Confiserie Coppeneur nimmt Gestalt an Ein Walzwerk für Schokolade

BAD HONNEF · Für Oliver Coppeneur ist der 18. September ein Datum mit Symbolcharakter. "Am 18. September 1993 ist unser Unternehmen in Siegburg an den Start gegangen, am 18. September 1999 wurde der neue Standort in Bad Honnef eingeweiht."

 Fernblick: Das Bild entstand vom höchsten Punkt der Manufaktur aus, dem Turm oberhalb von Skylounge und Restaurant. Rechts ist die A 3.

Fernblick: Das Bild entstand vom höchsten Punkt der Manufaktur aus, dem Turm oberhalb von Skylounge und Restaurant. Rechts ist die A 3.

Und am 18. September 2015 steht der bisher größte Schritt in der Geschichte der Confiserie Coppeneur et Compagnon an: die Eröffnung der Schokoladenmanufaktur im Gewerbepark Dachsberg. "Der Termin ist fix für mich," sagt Oliver Coppeneur, Mitbegründer des Unternehmens, Mehrheitsgesellschafter und geistiger Vater der "gläsernen Produktion" als Herzstück und Besuchermagnet des neuen Komplexes. Ein wiederkehrendes Datum als gutes Omen für das Zehn-Millionen-Euro-Projekt.

Oliver Coppeneur brennt für seine Sache. Mit Verve beschreibt er am Beispiel der Conchen und Walzwerke, die in der künftigen Schokoladenproduktion stehen, wie Schokoladen entstehen mit diesem besonderen Schmelz. "Wirklich gute, feine Schokolade eben", sagt der Chocolatier.

Der Maschinenpark, den Besucher künftig von der Galerie einsehen können, lohnt schon für sich genommen einen genaueren Blick. Ein Walzwerk aus dem Jahr 1956 steht da etwa neben einer Conche aus den 30ern. Beide wurden "bis auf die letzte Schraube auseinander genommen und aufgearbeitet", so Coppeneur. Und sind einsatzbereit. Daneben stehen fabrikneue Modelle, die den "alten Schätzchen" gleichen wie ein Ei dem anderen. "Die Verfahren sind dieselben." Nur moderne Antriebsysteme - bei den einen von Werk aus, bei den anderen als Nachrüstung - belegen das unterschiedliche Herkunftsjahr.

Spatenstich zur Manufaktur war im September 2013, Richtfest vor knapp einem Jahr. Bis zur Eröffnung bleibt noch viel zu tun. Zwar ist der Bau mit rund 50 000 Kubikmetern umbautem Raum längst in die Höhe gewachsen, inklusive Restaurant und Skylounge mit Fernsicht - wenn auch mit Verzögerung, "wie sollte es anders sein beim Bauen", sagt Coppeneur. Die aufwendige Klimatechnik, für sich genommen schon eine hohe fünfstellige Investition, ist parat. Und modernste Produktionsstraßen warten darauf, in Gang gesetzt zu werden. Die Verwaltung ist bereits eingezogen. Kommenden Monat soll die Produktion folgen.

Bis dahin geben sich Handwerker der Innengewerke die Klinke in die Hand: Fliesenleger, Maler, Installateure. Der Rundgang startet in der Pralinenproduktion, die von der Lounge aus einsehbar ist. Es folgen der Kinosaal, der sich in das Infotainment-System mit Tablets und passgenauen Informationen für Schulklassen etwa, Touristen und auch Fachbesucher einfügt, die Event-Lounge und schließlich der Werksverkauf, der die "längste Pralinentheke der Welt" beherbergen soll. Dort wirbeln die Arbeiter gerade ganz schön Staub auf: Sie schneiden die Rahmen für die großen Bodenfenster, die den Blick auf Weinkeller und Weinverkauf freigeben.

Auf 7500 Quadratmeter Nutzfläche bringt es der Komplex, das Gros für Coppeneur-Produktion, Verwaltung und Logistik, aber auch Mietflächen wie das Restaurant und der Weinhandel. Ein besonderes Highlight ist die Galerie, von der aus jeder Part der Schokoladenproduktion zu sehen ist. Originalfenster aus einer polnischen Fabrik und an Wänden und Decken passend erzeugte Patina der Jahrzehnte sorgen für stilvolles Ambiente. Und unten demnächst die Conchen und Walzwerke für feinste Schokolade.

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