Bürger- und Ortsvereins Rhöndorf Eine Heinzelmännchen-Schere für Frithjof Kühn

RHÖNDORF · Vielleicht legt Hobbygärtner Frithjof Kühn ja nun auch noch einen Weinberg an? Jedenfalls verfügt er neuerdings über eine Rebschere.

Nachdem der Landrat und Vorsitzende des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz seinen Vortrag zum Thema "Natur- und Kulturlandschaft Siebengebirge - Widerspruch oder Wechselbeziehung" auf der Festversammlung des Bürger- und Ortsvereins Rhöndorf gehalten hatte, überreichte nämlich Vorsitzender Jörg Erich Haselier ihm eine echte Heinzelmännchen-Schere, die bei der geheimen Weinlese-Aktion der Guerillas in den Rhöndorfer Weinbergen anno 2013 zum Einsatz gelangte.

"Das ist eine Berührungsreliquie", ulkte Haselier, "an ihr kleben Blut, Schweiß und Tränen." Insofern gehört die Schere wohl doch eher in die Vitrine. So wie jene vom Vereinschef, die künftig im Heimatmuseum ihren Platz finden soll - als Erinnerung an diese Lese mit Hindernissen. Jörg Erich Haselier dankte dem Landrat in Sachen Weinbergrettung.

"Sie waren treu und verbunden mit uns Rhöndorfern." Frithjof Kühn, der deshalb als Festredner eingeladen wurde, betonte in seinem Vortrag, zwischen Natur- und Kulturlandschaft sehe er keinen Widerspruch. "Natur wird immer wieder gestaltet." Dadurch sei der Artenreichtum sogar größer geworden.

Mit zwei Fotografien verblüffte Kühn die Zuhörer. Er zeigte Luftaufnahmen vom Amazonas und vom Siebengebirge. Und die ähnelten sich mit jeweils einer Riesenfläche Grün. Der Referent: "Das Siebengebirge ist in sehr natürlicher Form erhalten geblieben." Auch wenn es immer bewirtschaftet und durch Tourismus, Stein- und Erzabbau, Weinbau, Holzschlag und als Schafweide genutzt worden sei. "Dabei ist die Natur sehr anpassungsfähig."

So siedelten sich etwa in den künstlich errichteten Weinbergmauern Tiere an. Immerhin: "Von 4100 Pflanzenarten, die überhaupt existieren, gibt es 800 im Siebengebirge." Der Referent ging auch auf die Entwicklung der jüngsten Zeit ein, in der einige Bereiche des Siebengebirges als Wildnisgebiete ausgewiesen wurden.

Dass einst am Drachenfels begonnen wurde, Wein anzubauen und damit eine ganz besondere Kulturlandschaft entstand, davon profitierten nun auch die Besucher der Festversammlung, auf der heimischer Wein serviert wurde.

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