Gesamtschule Bad Honnef Eine moderne Schule mit viel Freiraum

Bad Honnef · Das Aachener Büro Hausmann hat den Architektenwettbewerb des Erzbistums für die neue Gesamtschule gewonnen. Der Entwurf fügt sich aus Sicht des Preisgerichts auch städtebaulich in die Umgebung ein. Bis Ende des Jahres soll der Bauantrag gestellt werden.

 Präsentierten das Siegermodell (v.l.): Otto Neuhoff, Stefan Rost, Bernadette Schwarz-Boenneke, Frank Hausmann, Thomas Pitsch und Peter Thein.

Präsentierten das Siegermodell (v.l.): Otto Neuhoff, Stefan Rost, Bernadette Schwarz-Boenneke, Frank Hausmann, Thomas Pitsch und Peter Thein.

Foto: Frank Homann

Auf die Frage, wie viele Quadratmeter das alte Schulgebäude umfasst, vermochte Stefan Rost spontan keine Antwort zu geben. Stattdessen konterte der Leiter der Erzbischöflichen Gesamt- und Realschule Sankt Josef: „1500 Quadratmeter Flure“. Jede Menge verschenkter Raum, der schon aus brandschutzrechtlicher Sicht nur einem Zweck dienen darf: von A nach B zu kommen. Mit dem Neubau des Schulkomplexes soll das gänzlich anders werden. Am Donnerstag präsentierten das Erzbistum Köln als Schulträger, die Stadt Bad Honnef und das Büro Hausmann Architekten Aachen dazu den Siegerentwurf.

Wie berichtet, baut das Erzbistum für die 2016 gestartete Gesamtschule einen Neubau mit rund 8000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche und eine Zweifachturnhalle mit rund 1700 Quadratmetern. Parallel läuft die Realschule aus. Das Bistum investiert rund 30 Millionen Euro. Projektleiter beim Bistum ist Thomas Pitsch. Laut Peter Thein, Hochbauexperte des Bistums, steht der Zeitplan nach wie vor: Abbruch von Tagungshaus und Schulkapelle ab Anfang 2018, Bau des neuen Schulgebäudes 2018 bis 2020, danach Abriss des alten Haupthauses und Bau der Sporthalle an seiner Stelle. Mit Blick auf den Schulbetrieb sollen besonders lärmintensive Arbeiten möglichst in die Ferien verlegt werden.

Für die Neubauten wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, an dem sich laut Bernadette Schwarz-Boenneke, Hauptabteilungsleiterin Schule/Hochschule beim Bistum, acht Büros beteiligten. Den Zuschlag des Preisgerichts, dem neben Generalvikar Dominik Meiering auch Bürgermeister Otto Neuhoff angehörte, erhielt der Entwurf von Professor Frank Hausmann.

Mehrere Kriterien machte das Bistum zur Bedingung, so Schwarz-Boenneke. Darunter: Die neue Schule müsse sich architektonisch und städtebaulich einfügen, den hohen pädagogischen Anforderungen etwa durch Inklusion sowie als „Clusterschule“ im Gegensatz zur Flurschule genügen, „funktional, nachhaltig und auch wirtschaftlich verantwortbar“ sein. Am besten umgesetzt sah die Jury dies im Entwurf von Hausmann, den es nun zu konkretisieren gelte. Bis Ende 2017 soll der Bauantrag stehen.

Architekt: Eine besondere Herausforderung

Wettbewerbsteilnahmen seien nicht neu für sein auf Schulen spezialisiertes Büro, sagte Hausmann: „Doch selten war ich vorher so oft auf einem Grundstück wie hier.“ Ein Schulbau dieser Dimension in einem „gewachsenen Ensemble“ sei eine besondere Herausforderung. Und werde sicher auch von den Bürgern mit Argusaugen beobachtet, so Neuhoff, der die gute Zusammenarbeit mit dem Bistum lobte, auch in städtebaulicher Hinsicht. Gerecht werden will man dem „an sich schon besonderen Ort“ (Hausmann) mit räumlicher Gliederung auch auf dem Gelände selbst.

Beispiel: Angrenzend an die Sporthalle, die mit Blick auf die Vereinsnutzung auch von außen zugänglich sein wird, entsteht ein flacherer Bau mit Dachterrasse als zusätzliche Außenfläche. Grundsätzlich sind an der dann verbreiterten Rommersdorfer Straße drei, zum Haus Magdalena hin vier Geschosse geplant. Möglich sei dies durch den Versatz von einem Geschoss auf dem abschüssigen Areal. Im Inneren entstehen, mit Rücksicht auf das gemeinsame Lernen, jahrgangsverbindende Lerncluster, die sich um eine Art „Marktplatz“ gruppieren. Ganztagsräume und Mensa runden das Konzept ab.

Besonders überzeugt hat laut Schwarz-Boenneke auch das Maß an Bewegungsflächen für die Schüler. So rückt die Baufront gegenüber dem heutigen Haupthaus zurück, der Schulhof wird größer. Weiterer Freiraum entsteht, da zwischen neuem Haupthaus und denkmalgeschützter Villa samt Kapelle Abstand gehalten wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort