Tag der offenen Tür in der "Oase" am Dellenweg Eine neue Begegnungsstätte für Bad Honnef

Bad Honnef · Im Mai ist die "Oase" am Dellenweg als Zentrum für die Flüchtlingshilfe und Integration an den Start gegangen. Am Samstag ist Tag der offenen Tür.

 Bereiten sich auf ihr Benefizkonzert zugunsten der Oase vor: Hans-Joachim Zick am Klavier, Tenor Hans-Wolf Schölling und Sopranistin Yulia Parnes.

Bereiten sich auf ihr Benefizkonzert zugunsten der Oase vor: Hans-Joachim Zick am Klavier, Tenor Hans-Wolf Schölling und Sopranistin Yulia Parnes.

Foto: Frank Homann

Die Liebe: Kaum ein anderes Gefühl hat die Musikschaffenden durch die Jahrhunderte und Genres so beeinflusst wie sie. Was liegt da näher, als die Liebe zum Leitthema eines Konzertes zu machen. Liebe, dazu gehört auch die Nächstenliebe. Um genau die geht es der ausrichtenden Künstlergruppe aus Bad Honnef am Samstag, 17. September, ab 17 Uhr.

Zum dritten Mal lädt der Familien- und Freundeskreis um den Tenor Hans-Wolf Schölling und den Pianisten Hans-Joachim Zick darum zu einem Benefizkonzert ein. Zugedacht ist der Erlös dieses Mal dem neuen Begegnungszentrum „Oase“ und damit der Flüchtlingshilfe und Integration. Eine Woche zuvor, am Sonntag, 11. September, ist zudem ein Tag der Offenen Tür in der Oase.

Noch wird geprobt im „Bunten Haus“ am Krachsnußbaumweg. Die Stimmen von Tenor Schölling und der Sopranistin Yulia Parnes erklingen im Duett, am Klavier perfekt begleitet von Zick. Weitere Mitwirkende des Konzertes sind Sabine Karczewski und Klaus Schnitzler mit Tanz und Musik sowie die Chorgemeinschaft Bad Honnef. Durch das Programm mit Liedern aus Operette und Oper, ebenso auch Volksliedern zum Thema Liebe führt Anita Schölling, die es kenntnisreich zusammengestellt hat. „Facetten der Liebe“, so lautet der Titel des Konzertes im großen Rathaus-Saal.

„Das ist genau das, was wir brauchen“, macht Hans-Joachim Ewald, Vorsitzender des in diesem Jahr neu gegründeten Ökumenischen Netzwerks Integration, der engagierten Künstlergruppe ein Riesen-Kompliment. Worauf er abhebt: Neben finanzieller Unterstützung, die naturgemäß bei Projekten wie der „Oase“ eine Rolle spiele, sei es doch „das Allerwichtigste, das Thema Integration in die Bürgerschaft zu tragen“.

Ein Engagement wie das vorliegende sei perfekt geeignet, eben das zu tun: Die Freude am Kunstgenuss bringe die Menschen zusammen – und trage über den Benefizgedanken zugleich das Anliegen in die Bürgerschaft, Menschen mit Fluchtgeschichte zu helfen, in der Mitte der Bevölkerung anzukommen. Und das, so Ewald, sei nun mal „ein Marathon, kein Sprint“.

Die „Oase“ war im Mai an den Start gegangen. Impulsgeberinnen waren und sind die evangelische und die katholische Kirchengemeinde im Tal. Wie bekomme ich die Menschen in Beschäftigung? Dies ist eine der zentralen Fragen, denen man sich dort widmen will, etwa, indem man örtliche Arbeitgeber und Asylsuchende zusammenbringt und über Wege und Möglichkeiten fachlich informiert.

Ein anderes: Alle Bürger, ob mit oder ohne Fluchtgeschichte, sollen sich begegnen, sich austauschen, über niederschwellige Angebote gemeinsame Interessen finden und pflegen. Die Kirchengemeinden gründeten das Ökumenische Netzwerk Integration, nicht nur ideell. Und eine „Heimat“ fand der neue Verein, der naturgemäß auch auf Spenden angewiesen ist, in der ehemaligen Sparkasse in Selhof, die für zunächst zwei Jahre gemietet wurde.

Viel ist dort schon optisch seither geschehen. „Wir sind sozusagen von Null auf Hundert hochgeschnellt“, sagt Ewald. Es gibt neue Böden, Einrichtungsgegenstände – darunter viele aus der Auflösung des Hauses Magdalena –, Kaffeemaschine und eine Spielecke für die Kleinsten. Auch inhaltlich geht es längst voran. So findet bereits jetzt jeden Mittwoch von 16 bis 19 Uhr das Café International statt, ebenso gibt es Beratungen der Caritas sowie Sprachkurse.

Internationale Kochkurse, Filmabende, vielleicht eine Werkstatt im Keller und kulturelle Veranstaltungen stehen zudem auf der Wunschlist. Bereits Kontakte geknüpft wurden schon zum Schwerpunktthema Arbeitsmarkt. Es zeigt sich: Es braucht einigen Atem, schon, um die bürokratischen Hürden zu überwinden. Als Beispiel nennt Ewald die Frage von Versicherungen in der Flüchtlingsarbeit.

Die „Oase“ biete zudem die Chance, dass die vielen guten Initiativen zur Flüchtlings- und Integrationsarbeit zusammenfinden, so Ewald – nicht, um sie zu ersetzen, sondern um sie zu vernetzen. Alles dies zu unterstützen, ist Ziel der Künstlergruppe. Anita Schölling: „Die Flüchtlinge kommen nicht, sie sind längst da. Wir wollen da etwas tun und hoffen, dass viele Besucher sich uns anschließen.“

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