Gesamtschule in Bad Honnef Elternrat beklagt Störfeuer

BAD HONNEF · Die Enttäuschung sitzt tief: Bei der ersten Versammlung des Bad Honnefer Stadtelternrates in diesem Jahr stand das Scheitern der Gesamtschul-Dependance mit nur 16 Anmeldungen im Zentrum.

Die Interessenvertretung der Eltern nahm das Scheitern der Filiale der Gesamtschule Oberpleis in der Konrad-Adenauer-Schule zugleich zum Anlass für Kritik. Die Klage des Erzbistums Köln gegen die Schule habe ebenso zum Scheitern beigetragen wie der Gegenwind von Eltern aus Oberpleis, hieß es. Die Hoffnung ruht nun auf dem Versuch, eventuell eine private Gesamtschule ansiedeln zu können.

Die Vorsitzende Renate Künzel: "Die Zeichen standen gut für die Dependance. Wir sind von der Akzeptanz enttäuscht und hätten uns sicher ein anderes Ergebnis gewünscht." Sie bedauerte, dass das interkommunale Schulprojekt gescheitert sei: "Obwohl sich Politik und Elternschaft nach reichlichem Kampf und intensiver Überzeugungsarbeit einig waren, konnte letztendlich nicht genügend überzeugt werden." Und: "Für 16 Anmeldungen war das ein Riesenaufwand. Wir waren fast hauptberuflich in dieser Sache unterwegs."

Zugleich sei den Befürwortern ein Stein nach dem anderen in den Weg gelegt worden. Problem unter anderem: "Erst Mitte Januar hat die Bezirksregierung grünes Licht für die Errichtung der Dependance gegeben. Die Eltern überlegen aber viel früher, wo sie ihre Kinder anmelden." Als "Klops" sei die Klage des Erzbistums Köln gegen die Errichtung der Dependance zwei Tage vor Anmeldestart zu werten.

Bedauert wurde auch die Haltung der Elterninitiative "Pro Gesamtschule Oberpleis", die nach dem positiven Bescheid für die "Außenstelle" Bad Honnef Störfeuer gegen die Dependance gezündet habe. Künzel: "Das hat die Eltern sehr verunsichert." Und auch: Gesamtschulleiter Godehard Mai "hat nicht mit dem Herzen mit uns mitgekämpft". Zur Intention der Eltern sagte ein Mitglied: "Ich konnte keine Überzeugungsarbeit leisten. Ich habe mit vielen Eltern gesprochen, kaum jemand hat eine Anmeldung für die Dependance in Erwägung gezogen. Sie haben sich anders orientiert."

So hätten Eltern eines Kindes mit sehr guten Leistungen sich nach einem Unterrichtsbesuch in der Gesamtschule Oberpleis von dem Gedanken verabschiedet, ihr Kind für die Dependance anzumelden. Die Schule habe ihnen nicht gefallen, auch wegen des Anteils schwächerer Schüler.

Eine Mutter: "Ich habe mir eine Gesamtschule gewünscht. Aber wenn ich weiß, die Schule da oben will keine Dependance, geh' ich lieber zum Sibi."

Künzel: "Eltern wollen ihr Kind unbedingt auf das Sibi schicken, auch wenn es Wackelkandidaten sind." Die Elternratsvorsitzende ist gespannt, wie viele Honnefer Kinder an der Gesamtschule Oberpleis angemeldet wurden und ob die Bezirksregierung dort Sechszügigkeit erlaubt. Denn in Oberpleis stehen 178 Schüler für den Jahrgang 2014/15 zu Buche; genehmigt ist die Schule nur für fünf Klassen mit 150 Kindern. Einen Seitenhieb konnte sich Künzel nicht verkneifen: "Ich hoffe, die kriegen die sechste Klasse nicht und sie geben uns noch 20 Schüler ab, dann machen wir die Dependance doch. Die Hoffnung stirbt zuletzt."

Sorgen bereiten dem Stadtelternrat Kinder, die keine Empfehlung für das Gymnasium haben: "Wo sollen sie hin?" Auch die Zukunft der Konrad-Adenauer-Schule (Kasch) bewegt. Die Mutter eines Kasch-Schülers: "Wir kämpfen dort um unsere Existenz. Wir brauchen 24 Schüler. Wenn jedoch in wenigen Jahren drei oder vier Lösungen für das Gebäude vorgeschlagen werden, nimmt das Angebot auch keiner an."

Der Stadtelternrat wünscht sich, dass die Politiker die Einrichtung einer privaten Gesamtschule ins Auge fassen. Wie berichtet, war ein solches Angebot in Bad Honnef schon einmal ausgeschlagen worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort