Private Gesamtschule in Bad Honnef Entscheidung im Dezember

BAD HONNEF · Im Dezember soll die Entscheidung fallen: Nach jahrelangen Versuchen, die Honnefer Schullandschaft fit zu machen für Kinder aller Begabungen, sollen sich Schulausschuss und Stadtrat auf ein Gesamtschul-Modell festlegen.

 Zwei Schulträger - hier ein Foto vom Hagerhoffest bieten Gesamtschulkonzepte an.

Zwei Schulträger - hier ein Foto vom Hagerhoffest bieten Gesamtschulkonzepte an.

Foto: Frank Homann

Das Erzbistum Köln, Träger der Realschule Sankt Josef, und die Schloss Hagerhof GmbH, Träger von Gymnasium und Realschule am Menzenberg, haben ihre Konzepte vorgelegt. Der Ausschuss Bildung, Sport, Kultur und Soziales beauftragte zunächst die Verwaltung, die Entscheidung weiter vorzubereiten.

Die Diskussion am Dienstagabend bestätigte genau jene zentralen Fragen, die auch die Verwaltung in der Vorlage zum Prüfauftrag formuliert hatte. Zum einen die Frage nach der Bekenntnisfreiheit, so denn die katholische Realschule Sankt Josef den Zuschlag für eine drei- bis vierzügige Gesamtschule bekäme.

Laut Stefan Koch, Abteilungsleiter in der Schulabteilung des Erzbistums, und Schulleiter Stefan Rost sind die Voraussetzungen dafür gegeben. Fest machen das beide daran, dass im Falle der Dreizügigkeit eine Klasse vom im Schulkonzept vorgesehenen Anteil von 75 Prozent Katholiken befreit ist.

Bei Dreizügigkeit wäre die Hälfte der Plätze für katholische Kinder reserviert, der Rest würde unabhängig von einer Religionszugehörigkeit vergeben. Religionsunterricht bis Klasse 10 wäre verpflichtend; ein alternatives Fach wie Ethik gebe es nicht. Bürgermeister Otto Neuhoff gab zu bedenken: "Wir begeben uns in größere Abhängigkeit, weil es dann keine Konrad-Adenauer-Schule mehr gibt."

Das Konzept der Hagerhof GmbH bietet eine ein- bis zweizügige, inklusive Montessori-Gesamtschule in den Räumen der Konrad-Adenauer-Schule. Ein Finanzierungs-Anteil der Stadt würde über die Miete refinanziert. Laut Beispielrechnung eines Experten wären darüber schon nach kurzer Laufzeit Investitionen in das Gebäude möglich. Was Ausschussmitglieder störte: Es soll nur die Sekundarstufe I geben. Der Sorge, dass ein reibungsloser Übergang in die gymnasiale Oberstufe einer anderen Schule nicht möglich sei, traten Hagerhof-Schulleiterin Gudula Meisterjahn-Knebel und Geschäftsführer Michael Laufer entgegen: Das sei heute schon an der Tagesordnung. Und: Man wolle bestehende Schulen nicht gefährden; darum die Ein- bis Zweizügigkeit.

Ob es "eine wettkampffähige Sporthalle" geben werde, wollte Ausschussmitglied Karl-Gert Hertel, Chef des Sportverbands Bad Honnef, wissen. Laut Koch wird es eine Zweifachhalle. "Aber bauen Sie die auch, wenn Sie nicht den Zuschlag kriegen?", fragte Gisela Zierau (SPD). Koch: "Das weiß ich nicht." Alle Gedanken habe man sich "bislang alleine vor dem Hintergrund des Schulmodells gemacht".

Die Modelle der beiden Gesamtschul-Anbieter

  • Hagerhof: Die Schloss Hagerhof GmbH bietet eine ein- bis zweizügige, inklusive Montessori-Gesamtschule an. Entstehen soll diese im Gebäude der Konrad-Adenauer-Schule. Bei der Finanzierung ist an ein Mietmodell gedacht, das heißt, die Stadt würde Zuschüsse zahlen, bekäme aber im Gegenzug Miete für die KASch. Schulgeld würde nicht erhoben; für die Eltern wäre die Schule kostenlos. Die Schule böte nur Sekundarstufe I. Beim Übergang in die gymnasiale Oberstufe müssten die Schüler auf eine andere Schule wechseln, eine entsprechende Zusammenarbeit würde angestrebt. Eine Differenzierung wäre auch bei Einzügigkeit gegeben; je nach Bedarf seien zwei Züge möglich.
  • Sankt Josef: Das Erzbistum plant am Standort der Realschule Sankt Josef einen Neubau samt Zweifachsporthalle und will 22 Millionen Euro investieren. Der Stadt und den Eltern sollen keine Kosten entstehen. Geplant ist Drei- bis Vierzügigkeit und in der Sekundarstufe II Zweizügigkeit. Es soll auch Inklusion möglich sein. Im Fall des Zuschlags sollen die Bauarbeiten 2016/17 beginnen, 2018 soll die Schule im Idealfall fertig sein. Das Erzbistum geht davon aus, dass die Realisierung des Baus bei laufendem Schulbetrieb möglich ist. Aufgenommen werden sollen je ein Drittel Haupt- und Realschüler sowie Gymnasiasten. Die sonst übliche Konfessionsbindung der katholischen Schule soll in Teilen entfallen.
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