Honnefer Projektchor Ergreifendes Kirchenkonzert mit Werken von Johann Sebastian Bach

BAD HONNEF · Ein Hauch von Vorweihnachtszeit trotz der warmen Temperaturen: Während draußen auf dem Martinimarkt reges Treiben an den unzähligen Ständen und Attraktionen herrschte, suchten zahlreiche Musikliebhaber in der Pfarrkirche Sankt Johann Baptist Besinnung fern der Hektik des Getümmels.

 Ehrfürchtige Klänge in Sankt Johann Baptist: Den Mitwirkenden gelingt eine virtuose Darbietung.

Ehrfürchtige Klänge in Sankt Johann Baptist: Den Mitwirkenden gelingt eine virtuose Darbietung.

Foto: Frank Homann

Für den letzten Markttag nämlich, gewissermaßen als musikalischen Abschluss, hatte der Honnefer Projektchor zu einem kleinen, aber feinen Kirchenkonzert eingeladen. Im Mittelpunkt der knapp einstündigen Darbietung stand niemand Geringeres als Johann Sebastian Bach: Gemeinsam hauchten Sopranistin Radegund Ebus, Flötistin Antonia Schwager und Organist Norbert Schmitt-Witter in Begleitung eines Streichorchesters sowie des Kirchenchores zwei Werken des Großmeisters frisches Leben ein.

So kam neben der Kantate "Ich habe genug" auch die Motette "Jesu, meine Freude" zum Vortrag - und die Darbietung machte Bachs Vermächtnis alle Ehre. Ehrfürchtige Klänge schallten durch das alte Gemäuer, als Radegund Ebus mit klarer Sopranstimme "Ich habe genug, ich habe den Heiland, das Hoffen der Frommen" anstimmte.

Die Kirchenkantate, die Bach in den 1730er-Jahren eigens für den Sopran umgeschrieben hatte, handelt von der Sehnsucht der Glaubenden, dem irdischen Elend zu entkommen - mal sinnlich, mal gespenstisch, mal klagend, und doch immer zum Augen schließen und genießen.

An diesen meisterhaften Vortrag schloss sich nahtlos der Auftritt des Chors an: Dramatisch und wuchtig bebte die Bachsche Komposition aus dessen Leipziger Zeit in den späten 1720ern durch Sankt Johann Baptist. Musikalisch im Ton einer mehrstimmigen Trauermusik gehalten, thematisiert der Text zu "Jesu, meine Freude" die Abkehr von allem Weltlichen und die Hinwendung zum Geist Jesu.

Teils gemeinsam, teils als Frage-Antwort-Gesang ließen die Sänger zusammen mit den Musikern eine ergreifende Konzertstimmung aufkommen. Diesen Klassikgenuss höchster Güte honorierte das Publikum mit lang anhaltendem Applaus: Denn jeder ging mit dem Gefühl nach Hause, ein kleines bisschen Weihnachtsatmosphäre erlebt zu haben.

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