Dacharbeiten lösen Feuer in Hohenhonnef aus Erheblicher Schaden am Altbau

BAD HONNEF · Auf den ersten Blick erinnerte gestern lediglich ein Polizeifahrzeug mit der Aufschrift "Brandermittlung" an die Ereignisse des Vorabends. Der zweite Blick machte deutlich: Das Feuer, das am Montagabend im Dachstuhl des Hauses Hohenhonnef gewütet und 295 Einsatzkräfte in Atem gehalten hatte, hat erheblichen Schaden angerichtet.

Im First des Altbaus klafft ein Loch. Verrußte Balken erinnern an die Geschehnisse, die nicht zuletzt Bewohner und Mitarbeiter der Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Aufruhr versetzt haben. Wie hoch der Schaden ist, ist noch offen. Mehr Klarheit gibt es zur Brandursache. "Es gibt keine Hinweise auf Fremdverschulden. Wir gehen davon aus, dass die Arbeiten am Dach Ursache waren", so Polizei-Sprecher Frank Piontek gestern auf GA-Anfrage.

Bereits lange vor 9 Uhr gestern hatten die Brandermittler der Kriminalpolizei ihre Arbeit wieder aufgenommen.

Ein Großaufgebot von Feuerwehr, Polizei und Hilfsorganisationen war am Montag um 17.20 Uhr nach Hohenhonnef geeilt. Mit vor Ort war auch Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg. Im Einsatz waren alle Bad Honnefer Löschzüge sowie Kollegen aus Königswinter-Altstadt, Ober- und Niederdollendorf. Mit zwei Drehleitern gingen die Wehrleute von Außen sowie von Innen unter Atemschutz gegen die Flammen vor. Zwei Mal wurde die Dringlichkeit erhöht. Aus Siegburg wurde das Fahrzeug "Bronto Skyliner TLK 23-12" angefordert, dessen Teleskoparm Brandbekämpfung in großer Höhe und aus verschiedenen Winkeln erlaubt.

Rettungswagen wurden auch an der Konrad-Adenauer-Schule zusammengezogen, so Bad Honnefs Feuerwehr-Chef und Einsatzleiter Torsten Budde gestern. So war sichergestellt, dass sie bei Bedarf zügig hätten nachrücken können. Das DRK und die Malteser waren zudem mit Verpflegungseinheiten vor Ort, halfen bei der Betreuung der Bewohner. Glück im Unglück: Die Betreuten kamen mit dem Schrecken davon. Ein Bewohner, dessen Zimmer sich in unmittelbarer Nähe des Brandherdes befindet, wurde zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht, konnte es aber wieder verlassen. Laut Budde zogen sich zwei Feuerwehrleute leichtere Verletzungen zu.

Aus dem Dachstuhl des Hauptgebäude-Traktes 111 b, in dem 22 der 89 stationär Betreuten untergebracht sind, schlugen Flammen. Wie gestern berichtet, standen zuvor ausgeführte Dacharbeiten schon am Abend als mögliche Brandursache im Raum, ein Verdacht, den die Polizei gestern bestätigte. Weithin war die dunkle Rauchwolke zu sehen. Die Anfahrt dutzender Feuerwehr-, Rettungsdienst- und Polizeifahrzeuge legte nicht nur den Verkehr auf der Bergstraße, sondern zeitweise auch in Teilen der Innenstadt lahm, die wegen des heute beginnenden Martini-Marktes gesperrt ist. Probleme bei der Anfahrt habe die Sperrung aber nicht gemacht, so Budde gestern: "Das Problem besteht vielmehr in der engen Zufahrt nach Hohenhonnef und durch die geringen Stellflächen dort oben." Darum habe die Polizei eine Sperre errichtet. Nach GA-Informationen mussten auch einzelne Mitarbeiter des Hauses ihren Weg bergan zu Fuß antreten.

Den Wehrleuten ist die besondere Situation gut bekannt, aus Übungen und Begehungen, aber auch aus Einsätzen - so zuletzt in der Nacht zu Sonntag um 3.45 Uhr. Ursache, so Budde: "Essen auf dem Herd." Grundsätzlich gelte: "Wir kennen die Örtlichkeit gut", das zahle sich im Ernstfall aus. Lob zollte er nicht nur allen Einsatzkräften für die Zusammenarbeit, sondern auch den Hohenhonnef-Mitarbeitern: Hatte es anfangs noch geheißen "Menschleben in Gefahr", so seien bei Eintreffen der Wehr bereits alle Bewohner in Sicherheit gebracht gewesen. "Es war vorbildlich, wie die Mitarbeiter das gemacht haben", so Budde.

"Erste Aufgabe wird es nun sein, das Dach zu sichern", sagte gestern Carmen Scek Hassan dem GA. Schließlich seien Sturm und Starkregen angekündigt, so die stellvertretende Leiterin der Einrichtungen der Hohenhonnef GmbH. Zur Schadenshöhe könne erst nach eingehender Gutachter-Untersuchung etwas gesagt werden. Sicher ist: Er ist erheblich. Der Dachstuhl sei zerstört, Teile des Traktes seien unbewohnbar. Konkret betroffen seien mindestens elf Bewohner. Den Mitarbeitern sprach Scek Hassan Dank aus: "Viele sind aus dem Feierabend und sogar dem Urlaub zurückgekommen. Da sieht man den Einsatz und die Solidarität." Die Bewohner, "vor allem die, die ihr Hab und Gut verloren haben", seien natürlich sehr betroffen. Zum Glück sei aber niemand zu Schaden gekommen.

Scek Hassan dankte auch allen Einsatzkräften, die bis in den späten Abend, auch beim Einrichten der Notunterkünfte, geholfen hätten. Da bereits vorbereitete Umbauten am Nebengebäude 114 noch nicht endgültig begonnen hätten, könnten sie dort untergebracht werden. "Zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen", so auch Scek Hassan zu einem langen Einsatz, der für die Honnefer Wehr um 1.10 Uhr beendet war. Wie der Großbrand 1998 in Hohenhonnef, wird auch der von Montag lange in Erinnerung sein.

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