Konzert am Honnefer Gymnasium Erinnerung an die Schulzeit im Sibi

BAD HONNEF · Thomas Solzbacher gibt zum zweiten Mal ein Benefizkonzert, damit die beiden Steinway-Flügel in Schuss bleiben. Auf ihnen übte der Pianist, der 1975 das Abitur am Siebengebirgsgymnasium machte, als Musikstudent.

 Chopin und Beethoven auf dem Steinway von 1905. Thomas Solzbacher beim Konzert in der Sibi-Aula.

Chopin und Beethoven auf dem Steinway von 1905. Thomas Solzbacher beim Konzert in der Sibi-Aula.

Foto: Frank Homann

Am Schluss erhob sich das Publikum in der Aula des Siebengebirgsgymnasiums und spendete minutenlang Beifall. Thomas Solzbacher hatte zuvor mit Schubert, Beethoven und Chopin brilliert. Es war das zweite Benefizkonzert, das der Rommersdorfer Pianist zugunsten der Reparatur eines Steinway-Flügels am Sibi gab.

Aber die Schule hat ja auch zwei Modelle dieser namhaften Marke. Das ältere Klavier ist Baujahr 1905, das jüngere stammt von 1958. „Vermutlich ein Geschenk der Stadt an unser Gymnasium, als der Schulneubau in dem Jahr eingeweiht wurde“, sagte der stellvertretende Schulleiter Armin Ritter. Der ältere Steinway wurde dem Sibi in den 70er Jahren gestiftet.

Nach der Restaurierung des betagteren Flügels war nun die Instandsetzung von Nummer zwei dran. Am Tag vor dem Konzert hatte Johannes Jee seine Arbeit beendet. Allerdings wäre es zu kostspielig gewesen, das Schmuckstück aus dem Musikzimmer in die Aula zu transportieren – und so spielte Thomas Solzbacher eben an dem „Aula-Instrument“ von 1905.

Jeden Nachmittag Übungsstunden

Besonders mit dem 1958er Flügel verbinden den ehemaligen Sibi-Schüler starke Erinnerungen. Von 1966 bis zum Abitur 1975 war er Schüler des Sibi. „Jeden Nachmittag habe ich hier vier Stunden lang geübt.“ Bereits 1973 begann der Pianist gleichzeitig sein Studium an der Musikhochschule Köln. Und auch nach dem Abitur ging das mit den regelmäßigen Übungsstunden am Sibi-Steinway-Flügel weiter. Thomas Solzbacher: „Direktor Siemes hatte mir den Schlüssel überlassen, so dass ich jederzeit Zugang hatte.“

Erst als der begabte Student an die Folkwang-Hochschule in Essen wechselte, waren die Übungsstunden am Sibi obsolet. Seine Karriere als Konzertpianist, die ihn ins In- und Ausland führte, hat Thomas Solzbacher womöglich neben Talent und Fleiß auch der guten Instrumenten-Ausstattung seines Gymnasiums zu verdanken.

Schwerpunkt seiner Soloabende ist das klassisch-romantische Repertoire, insbesondere die Werke von Beethoven und Chopin kommen zum Tragen. Und auch bei diesem Konzert waren Kompositionen dieser beiden Größen zu hören. Als Einstieg aber wählte der Pianist fünf Klavierstücke von Franz Schubert aus dem Jahr 1827, dem Todesjahr Beethovens, seines großen Vorbilds.

Im Jahr darauf starb Schubert selbst im Alter von nur 31 Jahren, hinterließ dennoch ein reiches Werk. Thomas Solzbacher spielte mit Leidenschaft und technisch ausgereift und brachte das Publikum zum Träumen. Die Sonate in E-Dur von Ludwig van Beethoven und zwölf Etüden von Frédéric Chopin folgten.

Rundfunkaufnahmen zu Chopins 200. Geburtstag

Für Rundfunkaufnahmen zum 200. Geburtstag Chopins im Jahr 2010 wurde Solzbacher von BBC und Deutschlandfunk auserwählt. Und auch in der Sibi-Aula setzte er dem Konzert mit Chopin noch das Sahnehäubchen auf.

Klaus Tisch, der Vorsitzende des Sibi-Fördervereins, würdigte den Einsatz des Künstlers für die Flügel. Und auch Armin Ritter dankte ihm sowie dem „Superförderverein“, dass er nun auch noch die Instandsetzung des zweiten Flügels initiierte.

Lob galt auch dem Lions Club Bad Honnef, der einen Benefizabend mit dem Kabarettisten Sebastian Pufpaff zu diesem Zweck veranstaltet hatte. Und es hört nie auf – der ältere Steinway ist zwar „innen“ tipptopp, aber seine Hülle könnte noch etwas Glanz vertragen. Thomas Solzbacher versprach, auch ein drittes Mal anzutreten. Die Musikfreunde wird’s freuen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort