Pläne für Gesamtschule in Bad Honnef Erneut Kritik an der Bebauung des Sportplatzes

Bad Honnef · Eigentlich wollte die Stadt Bad Honnef zum Neubau der Erzbischöflichen Gesamtschule Sankt Josef informieren, doch die Teilnehmer der Infoveranstaltung interessiert die Bebauung des Sportplatzes mehr. Das Erzbistum plant dort Wohnungen.

Die Zukunft des Sportplatzes an Sankt Josef stand nicht auf der Tagesordnung, darauf hatte die Verwaltung in ihrer Einladung ausdrücklich hingewiesen. Schließlich hat der Bauausschuss die Aufstellung eines Bebauungsplanes dafür zurückgestellt. Und doch drehte sich bei der Bürgerinformation zum bereits laufenden Bauleitplanverfahren für den Neubau des benachbarten Gesamtschulkomplexes vieles um das Sportplatz-Areal.

Auf dem Gelände würde das Erzbistum Köln gerne Wohnhäuser bauen – zum Ärger der Anwohner der benachbarten Königin-Sophie-Straße, die, wie berichtet, bereits Widerstand dagegen angekündigt haben. Das alles sollte jedoch am Montag im Rathaus kein Thema sein. Und das Schulprojekt alleine, verbunden mit einer Großbaustelle im Herzen der Stadt über gut vier Jahre, könnte sicher abendfüllend sein.

Das Interesse an der frühzeitigen Bürgerbeteiligung – ein im Baugesetzbuch verankertes Verfahren – spiegelte allerdings nicht die Bedeutung des Projektes wider. Nur knapp zwei Dutzend Interessenten, Mitglieder der Ratsfraktionen nicht eingerechnet, waren der Einladung der Stadt gefolgt. Als Vertreter des Erzbistums informierten der Projektleiter für Schule, Thomas Pitsch, sowie seine Kollegen für Hochbau, Peter Thein, und für Finanzen, Jörg von Lonski, über das Schulkonzept. Das präge auch den Bau, so Pitsch: Anstatt einer „Flurschule“ ist ein modernen Lern- und Lehrmethoden angepasster Bau mit sogenannten Lern-Clustern geplant. Diese Lern-Inseln ermöglichten jahrgangsinternes und -übergreifendes Lernen ebenso wie eigenständige Lernzeiten. „Schule ist mehr als Lern-, sie ist auch Lebensort“, so Pitsch. Immerhin biete die Gesamtschule gebundenen Ganztag.

Fragen hatten Anwesende unter anderem zur Abwicklung der Großbaustelle, etwa zu möglichen Schäden an Straßen und Häusern. Thein: „Vor dem Baustart gibt es ein Beweissicherungsverfahren mit den Eigentümern, das machen wir bei allen unseren Bauvorhaben.“ Für Schäden hafte der Verursacher. Man sei um so wenig Beeinträchtigungen wie möglich beim Bauablauf bemüht. Gleichwohl: Zu vermeiden seien die nicht. Pläne, wie der Bau genau aussehen wird, gibt es noch nicht. Das Bistum hat einen Realisierungswettbewerb ausgeschrieben (siehe Kasten).

Dennoch wolle man schon zu diesem frühen Zeitpunkt den Dialog mit den Bürgern anstoßen, der in der weiteren Bürgerbeteiligung – etwa bei der Offenlage der Pläne – vertieft werde, so Geschäftsbereichsleiter Städtebau im Rathaus, Fabiano Pinto, und Dirk Wiehe, Leiter Stadtplanung. Umrissen ist bislang nur das Plangebiet, das im wesentlichen den heutigen Altbau und das Areal angrenzend ans Krankenhaus beinhaltet. Ausgespart sind die denkmalgeschützte Villa samt Kapelle sowie der erhaltenswerte Baumbestand oberhalb des heutigen Sportplatzes – und der Sportplatz selbst, für den ja ein eigener B-Plan geplant ist.

Sportplatz "durch die Hintertür" zum Thema gemacht

Letzterer, so zeigte sich, wird Streitpunkt bleiben – und war es auch am Montag, durch die Hintertür, wie es Bürgermeister Otto Neuhoff formulierte. Die Kritik: Das Bistum verzichte ohne Not auf eine für den Schulsport wichtige Fläche. Die Forderung dahinter: Man will dort keine Bebauung. „Das wird dem Bistum auf die Füße fallen. Man schneidet sich Entwicklungsmöglichkeiten ab, es geht nur um monetäres Interesse“, lauteten Vorwürfe. Mithin wurde das ganze Schulkonzept infrage gestellt. Pitsch: „Ich finde es nicht verwerflich, wenn das Bistum Wohnungen bauen will. Das Bistum investiert 30 Millionen Euro, da muss es auch die Möglichkeit haben, etwas wirtschaftlich zu finanzieren.“

Vom Komplettverzicht auf eine Außensportfläche sei keine Rede. Das Plangebiet reiche aus, auch alle Nebenflächen zu realisieren. Was den Schulsport angehe, würden schon jetzt Zeiten am Menzenberg genutzt – der eigene Platz entspreche den curricularen Schulsport-Anforderungen nicht.

Er fühle sich bestätigt, „dass wir die beiden Verfahren getrennt haben“, resümierte Neuhoff. Eine Verquickung hätte die Schulplanung sicher verzögert. Neuhoff: „Wir brauchen diese Schule, und die Stadt könnte nicht im mindesten ein solches Angebot machen.“ Wie groß der Bedarf sei, zeige die Vierzügigkeit vom Start weg – „und das, obwohl die Lernbedingungen noch lange nicht so sind wie sie mit dem Neubau sein werden“. Rückendeckung gab es von einer Mutter: „Ich kann nicht nachvollziehen, warum hier so viel infrage gestellt wird. Ich war auf dem Sibi, und Schulsport hieß eben auch Waldlauf im Annatal.“ Bad Honnef könne froh sein, diese Schule zu bekommen.

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