NRW-Premiere Erstes inklusives Sportfest in Aegidienberg

AEGIDIENBERG · Die aus dem Siebengebirge stammende NRW-Staatssekretärin Andrea Milz hatte die Idee, die Ausführung übernahm der Sportverband Bad Honnef: Am ersten Inklusiven Sportfest des Landes nahmen rund 400 Kinder teil.

 Der Rolli-Parcours zeigte, welche Probleme Rollstuhlfahrer im Alltag meistern müssen.

Der Rolli-Parcours zeigte, welche Probleme Rollstuhlfahrer im Alltag meistern müssen.

Foto: Andrea Bowinkelmann

Rolli-Korbwurf, Rolli-Parcours, Geräteparcours, Dosenwerfen, Snag-Golf, Tauchen und Wasserspiele, Tennis-Challenge – rund um die Theodor-Weinz-Schule zwischen der neuen Sporthalle und dem Schwimmbad herrschte Wettkampfatmosphäre. Beinahe 400 Kinder und mehr als 1000 Zuschauer nahmen am ersten Inklusiven Sportfest des Landes Nordrhein-Westfalen unter dem Motto „Gemeinsam stark!“ teil. Aegidienberg war Austragungsort für diese Premiere.

Dass in dem kleinen Ort am Rande Nordrhein-Westfalens die erste Veranstaltung dieser Art stattfand, lag auch an Andrea Milz. Die aus dem Siebengebirge stammende NRW-Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt hatte die Idee, im Rahmen des Inklusionsplanes des Landes ein solches Sportfest in jedem Jahr in einem anderen Regierungsbezirk durchzuführen.

Und mit dem Sportverband Bad Honnef (svb) gewann sie für die Ausrichtung ein Team, das bei ihrer Anfrage sofort bereit war. Unterstützung gab es auch durch Special Olympics NRW, die Staatskanzlei, den Behinderten- und Reha-Sport-Verband NRW und die Goldkrämer-Stiftung.

Optimaler Ort dank neuer Sporthalle und Schwimmbad

„Ich war total begeistert, dass die Honnefer sofort zugestimmt haben. Hier ist der optimale Platz mit der neuen Sporthalle, dem Schwimmbad und dem Schulhof, um leicht zugängliche Sportangebote für alle machen zu können“, sagte Andrea Milz. Das schöne Wetter spielte den Ausrichtern zusätzlich in die Karten.

Eingeladen waren Kinder mit und ohne Behinderung aus dem Regierungsbezirk Köln. Svb-Chefin Marie-José Püllen und ihre Organisationsmannschaft, zu der neben dem Vorstand auch Vertreter von Mitgliedsvereinen gehörten, hatten alle inklusiven Einrichtungen in Bad Honnef eingeladen, die Kindergärten, die Schulen und auch Hohenhonnef.

Die Aegidienberger Theodor-Weinz-Grundschule, an der 15 Kinder mit Förderbedarf unterrichtet werden, beteiligte sich komplett. Für diesen Einsatz erhielt Schulleiterin Rita Bachmann als Dankeschön von der Staatssekretärin einen dicken Blumenstrauß.

Andrea Milz war begeistert vom Eifer der Kinder, mit dem sie die Aufgaben bei diesem Sportfest bewältigten. Jedes Kind erhielt eine Laufkarte mit 16 Stationen. „Einmal selbst im Rollstuhl zu sitzen – das weckt Verständnis für Menschen, die keine Wahl haben, auf den Rollstuhl angewiesen sind und im Alltag Hindernisse bewältigen müssen, die für uns keine darstellen“, meinte Milz.

Rolli-Parcours und Jonglage auf dem Wackelbrett

Da gab es etwa einen Parcours, bei dem die Rollstuhlfahrer zum Beispiel eine kleine Rampe überwinden oder einen Gully umfahren mussten. Auch Körbe werfen mit dem Basketball aus dem Rollstuhl heraus gehörte zu den Angeboten. An der Zirkus-Station probierte es Andrea Milz, Teller auf einem Stab zu drehen. Auf großen Schlägern mussten Federbälle jongliert werden.

Und während der Teilnehmer auf einem Wackelbrett stand, musste er auch noch mit Glitzerstäben Ringe auffangen. Es bestand an diesem Tag auch die Möglichkeit, Leistungen für das Inklusive Sportabzeichen nachzuweisen. Wer sieben Stationen geschafft hatte, hatte Chancen auf einen Gewinn, denn die Laufkarten kamen in eine Glückstrommel.

125 Preise hatten Sponsoren aus Bad Honnef gestiftet. Die Preise überreichte Milz mit Püllen, Bad Honnefs Erster Beigeordneter Cigdem Bern sowie den Gästen Niklas Perez, Spieler in der Rolli-Basketball-Bundesliga, und Paralympics-Teilnehmerin und Schwimmweltmeisterin Vera Thamm. Zudem gab es für jeden Sportler eine Urkunde. Die Akteure der Siegerehrung waren auch Gesprächsteilnehmer bei verschiedenen Talkrunden rund ums Thema Inklusion.

Stündlich gab es kostenloses Eis für alle

Begeisterung rief auch die „Eislounge Maria Veen“ aus dem Kreis Borken hervor, die 33 Mitarbeiter mit Behinderungen hat: Die Eislounge verteilte in Aegidienberg zu jeder vollen Stunde 15 Minuten lang kostenlos Eis. Kuchen und Kaffee sowie Würstchen vervollständigten das kulinarische Angebot für Teilnehmer und Besucher. Das Bläserensemble Clax von der Bad Honnefer Musikschule unterhielt das Publikum.

Zum Abschluss gab es noch ein packendes Vorbereitungsspiel der Rollstuhl-Basketball-Bundesliga-Teams Dolphins Trier und Köln 99er. Im Team der Trierer: die frischgebackene Weltmeisterin Mariska Beijer aus den Niederlanden.

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