20 Jahre Partnerschaft zwischen Bad Honnef und Ludvika Erstes schwedisches Lucia-Fest nach langer Corona-Pause

Bad Honnef · Lange Zeit hatten die Mitglieder des Partnerschaftskomitees Bad Honnef-Ludvika darauf verzichten müssen: das Lucia-Fest, mit dem bei den Freunden in Schweden die Wintersonnenwende begangen wird. Der Partnerschaft hat es keinen Abbruch getan. Kommendes Jahr ist auch wieder eine Reise nach Schweden geplant.

 Die 18-jährige Liv führt als Lichterkönigin Lucia die Gruppe an, die im evangelischen Gemeindehaus die schwedischen Traditionen zur Wintersonnenwende aufleben lässt.

Die 18-jährige Liv führt als Lichterkönigin Lucia die Gruppe an, die im evangelischen Gemeindehaus die schwedischen Traditionen zur Wintersonnenwende aufleben lässt.

Foto: Frank Homann

Der große Moment kündigte sich an, das Licht im evangelischen Gemeindehaus ging aus. Und dann zogen Lucia und ihr Gefolge - die „tärnor“ genannten Mädchen und die „stjärngossa“-Sternenknaben - ein. Mit Lucia, der 18-jährigen Liv Svenningsen, und Wichtelmädchen Juni (7) an der Spitze war das ein eindrucksvolles Bild. Nach längerer Corona-Pause konnte wieder ein Lucia-Fest stattfinden, mit dem das Partnerschaftskomitee Bad Honnef-Ludvika schwedische Weihnachtsbräuche nach Bad Honnef bringt.

Begeisterten früher stets süße Kinder vom Schwedischen Schulverein Bonn, die mit glockenhellen Stimmen beim Lucia-Fest des Partnerschaftskomitees Bad Honnef-Ludvika die typischen Lieder sangen, so waren es diesmal bis auf Liv und Juni ehemalige Schüler und Eltern. Denn: Momentan fehlt es an dem Nachwuchs im entsprechenden Alter.

Aber: Das Publikum war hingerissen. Dass die nun Erwachsenen einst die Lieder gut einstudiert haben mussten, war unüberhörbar. Da saß jede Textzeile und jede Melodie. Und Spaß hatten die Ersatzleute obendrein, die sich auch traditionell in weiße Gewänder gekleidet hatten. Als Höhepunkt neben den anderen Stücken erklang selbstverständlich das Lucia-Lied. Es war der Lucia gewidmet, die sich in ein weißes Kleid mit rotem Band gehüllt hatte und den Kranz mit brennenden Kerzen huldvoll auf dem Haupt trug, um der Legende nach ihre Hände für das Verteilen von Gaben frei zu haben.

Fest erinnert an die Märtyrerin Lucia

An diese Geschichte um die Märtyrerin Lucia, die Frühchristen mit Lebensmitteln versorgte, erinnerte Vorsitzende Uschi Batscheider nach der Begrüßung der rund 50 Besucher im mit Lichtern geschmückten Saal. Batscheider erinnerte dabei auch an das rührige und erst kürzlich verstorbene Gründungsmitglied Hartmut Nitsch, das sich verdient gemacht hatte um das Komitee und auch die Kontakte zu anderen Partnerschaftsvereinen stets hoch hielt.

Ganz im Stil der alten Tradition: die Speisen, die auf dem Julbord bereitstanden zum Angriff auf die Geschmacksnerven der Gäste. Ein Team um Uschi Batscheider hatte die Köstlichkeiten in stundenlanger Vorbereitung zubereitet und das Buffet aufgebaut. Lediglich der Weihnachtsschinken nach schwedischem Originalrezept wurde vom Honnefer Hoffleischer des Komitees nach ursprünglichem Rezept hergestellt und machte den Mittelpunkt der Tafel aus, auf dem zum Beispiel auch Janssons Versuchung, Fleischbällchen „köttbullar“, Salate mit Hering, Gurken, mit Kaviar gefüllte halbe Eier, Flusskrebse oder Heringstörtchen, geräucherte Fischsorten oder Stremellachs als lukullische Genüsse glänzten.

Traditionell schwedisches Buffet

Einen Aquavit gab es freilich auch, und schon beim Einlass wurde ein Glöck gereicht. Und jeder konnte sich dazu aus der Keksdose einen „Pepparkakor“ herausfischen und mit einem Finger auf die Mitte drücken. Bricht das Gebäckstück, dann steht Glück ins Haus, unterrichtete Uschi Batscheider die Besucher, unter ihnen auch etliche Neulinge, die sich der charmanten Einladung zum Fest mit Königin Lucia nicht hatten entziehen können.

Das genaue Festdatum ist der 13. Dezember. Es bezieht sich auf den kürzesten Tag des Jahres und damit auf die Wintersonnenwende. Die Tage werden länger, Helligkeit gewinnt die Oberhand. In höhere Sphären entführte an diesem kalten Winterabend außerdem Isabella Wirtgen mit ihrem verträumten Spiel an der Harfe: Glück gehabt, alter Schwede.

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