Joachim Nowak weiß ironische Spitzen gekonnt zu setzen Ex-Schulleiter kehrt als Kabarettist ins Bad Honnefer Siebengebirgsgymnasium zurück

Bad Honnef · Als langjähriger Schulleiter des Bad Honnefer Siebengebirgsgymnasiums ist Nowak bestens bekannt. Mit einem seiner ehemaligen Schüler hat er eine Kabarett-Truppe ins Leben gerufen. An alter „Wirkungsstätte“ treten die beiden nun auf.

 Der Gymnasiast Jaydon Morouse (l.) und Ex-Schulleiter Joachim Nowak bieten auf der Bühne des Siebengebirgsgymnasiums ein wortwitziges Bühnenprogramm.

Der Gymnasiast Jaydon Morouse (l.) und Ex-Schulleiter Joachim Nowak bieten auf der Bühne des Siebengebirgsgymnasiums ein wortwitziges Bühnenprogramm.

Foto: Iris Zumbusch

Der ehemalige Schulleiter des Siebengebirgsgymnasiums, Joachim Nowak, kennt sicher jeden Winkel der Schule. Und auch jeder Blickwinkel auf viele schulische Angelegenheiten dürften ihm vertraut sein. 2019 nahm Nowak Abschied vom Schulleben. Jedoch „Schulleitung war gestern – heute ist Jojos Welt“, sagte er fröhlich und kehrt zurück in die Schule – und zwar auf die Bühne. Musik und Kabarett sind seine Leidenschaft und als Rentner habe er sich genau dafür Zeit nehmen können. „Als Pensionär macht du da weiter, was noch geht und dir bisher besonders wichtig war“, erklärte er.

„Heute Abend wird nicht über Schulleitung oder Lehrerkonferenzen gesprochen“, begrüßte Stefanie Lambsfuß-Schenk, Schulleiterin des Siebengebirgsgymnasiums, die Besucher zum Kabarettabend augenzwinkernd, da lege Joachim Nowak großen Wert drauf. Ob der Pädagoge seinem eigenen Wunsch entsprechen konnte an dem Abend, bliebe aber abzuwarten.

Spitzen des Ex-Schulleiters, gewürzt mit feiner Ironie

Nowak führte die Zuhörer rasch hinein in Jojos Welt. Mit sommerlichem Strohhut und dem hemdsärmlig hochgekrempelten Sakko gab Jojo zunächst ein mit feiner Ironie gewürzten Einblick über das Altseins. „Man kriegt nicht viele schöne Worte, wenn man alt ist“. Und überhaupt sei einiges in der Gesellschaft darauf angelegt, die Alten auch das Gefühl des Altseins spüren zu lassen. Die freie Platzwahl im Restaurant sei da schon gar nicht mehr selbstverständlich, da käme der Kellner schnell mit dem Hinweis, in WC-Nähe Platz zu nehmen, von wegen der kurzen Wege. Es gelte doch, so werbe der Ober „in höchsten Tönen, die Senioren auch zu verwöhnen“.

Klar laufe da auch des Kellners Empfehlung in der Speiskarte auf „Seniorenteller“ hinaus, der mit gut pürierten Speisen, deren ursprüngliche Zusammensetzung kaum mehr erkennbar sei, dem mutmaßlich zahnlosen Gast Genuss versprechen sollte. Auch das Fernsehprogramm offenbare die Welt der Darmbakterien zur seniorenfreundlichen Sendezeit und selbst das eigene Auto sende plötzlich Signale, denen die Warnung folge: „Hab Müdigkeit erkannt, fahr ran und trink ne Tass Kaffee“, meldete sich das mitdenkende Fahrzeug. Die „Ballade vom alten Mann“, die Nowak folgen ließ, mutete da sogar recht melancholisch an.

Doch – hinfort mit all den düsteren Eindrücken zum Älterwerden – es gelte der bayrische Leitsatz „Es gibt nix Schlecht`s, wo nich was Guat`s nachkimmt“. Weiter ging es in Jojos Welt hinein in die Coronazeit, in der Wissenschaft und Politik versucht hätten, die Gesellschaft im Maskenland mit skurrilsten Anleitungen bei Laune zu halten. Und überhaupt, nähme man die Sprache der Politiker in Zeiten der „Zeitenwende“ tatsächlich beim Wort, sei das Staunen groß. Aber: „Kabarett heißt ja nicht, dass man die ganze Zeit lacht“.

Bühnentalent Jaydon Morouse ist gerade mal 15 Jahre alt

Im zweiten Teil des Abends gab es auf der Bühne einen Gast. Der 15-jährige Jaydon Morouse, Schüler der 10. Klasse am Siebengebirgsgymnasium, trat in einen humorigen Dialog mit Joachim Nowak. Dabei bewies Jaydon schlagfertig und mit viel Wortwitz außerordentliches kabarettistisches Talent. Der Klimawandel stand im Zentrum des „Wortgefechts“. Beiden Kabarettisten gaben sich gegenseitig als generationsübergreifende Berater das Wort. „Und natürlich hat jeder Recht“, so Jaydon Morouse bilanzierend. Heike Merten, Vorsitzende des Fördervereins, dankte den Bühnenkünstlern für ihren Einsatz. Der Erlös der Veranstaltung fließt der Schule zu.

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