Rathäuser im Siebengebirge Experte rät zur Sanierung der Rathäuser im Siebengebirge

Bad Honnef · In Bad Honnef rückt eine Wirtschaftlichkeitsberechnung einen Neubau in weite Ferne. In Königswinter ist ein zentraler Standort wieder Thema.

 Dauerbaustelle Rathaus: Die Sanierung dauert schon Jahre.

Dauerbaustelle Rathaus: Die Sanierung dauert schon Jahre.

Foto: Frank Homann

Es handele sich lediglich um die Vorstellung der bisherigen Arbeitsschritte, sagte Thomas Mandt. In seinem Fazit allerdings wurde der Gutachter schon recht deutlich: "Die Sanierungsvariante ist die wirtschaftlichere", so der Gebietsleiter der VBD Beratungsgesellschaft für Behörden. Im Auftrag der Stadt Bad Honnef erstellt die VBD eine Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zu Sanierung oder Neubau des Rathauses. Und dabei läuft nach Angaben des Experten alles auf eine Fortsetzung der seit Jahren laufenden Sanierung hinaus, zumal bereits "enormer Sanierungsaufwand" betrieben und 4,2 Millionen Euro investiert worden seien.

Mit Mandts auf 28 Seiten zusammengefassten Ergebnissen wird sich die Politik ab Dezember eingehend beschäftigen. Im Stadtrat präsentierte der Gutachter erste Ergebnisse. Sein Büro hat Projekte wie den Bau des brandenburgischen Landtags begleitet sowie in der Region Untersuchungen für den Campus Meckenheim gemacht. Das Soll-Raumprogramm, für das Mandt neben den Ist-Daten der Stadt auch auf Daten der Architektenkammern zurückgriff, ist in drei Bereiche unterteilt: in allgemeine öffentliche Bereiche, in klassische Verwaltungsbereiche und in Räume, die eine übergreifende Funktion übernehmen. Bücherei, Bürgerbüro und Standesamt sowie Archiv wurden einbezogen mit dem Ziel, sie zu integrieren, so Mandt. Bekanntlich ist das Bürgerbüro ausgelagert, und geeignete Archivräume sind aktuell nicht vorhanden.

In seinen Erläuterungen kommt der Gutachter zu dem Schluss, dass alle Flächen zusammengenommen rund 5400 Quadratmeter nötig sind, um den Bedarf zu decken - und eben auch, um bestehende Defizite zu beheben. Nur ein Beispiel sei die Berücksichtigung von Arbeitsplätzen für Auszubildende. Ein anderes seien Teeküchen und "Kommunikationszentren". Auch Besprechungsräume unterschiedlicher Größe müssten eingeplant werden, so Mandt. Grundsätzlich gelte: Mit Blick auf das "Verwaltungshandeln in der Zukunft" müsse ein Raumprogramm immer Flexibilität bieten. "Schließlich plant man hier für Jahrzehnte."

Der Blick auf den Ist-Zustand mache deutlich: "Rein durch eine Sanierung wird der Bedarf nicht zufriedenstellend gedeckt werden können." Rund 5400 Quadratmetern Soll stehe ein Ist von rund 4300 Quadratmetern gegenüber, so Mandt, und dabei eingerechnet seien Bereiche, die für eine Büronutzung ungeeignet seien.

Der Gutachter verwies nicht nur auf Flächen im Untergeschoss, sprich: im Keller. "Waren Sie schon mal im Sommer im Dachgeschoss?" Auch eine energetische Sanierung könne nicht alle Defizite beheben - teils schon wegen der Urheberrechte des Architekten Joachim Schürmann. "Nicht alles ist umsetzbar, weil wir aufgrund des Urheberrechts keine größeren Eingriffe in die Fassadengestaltung machen dürfen", nannte Mandt ein Beispiel. Im Ergebnis fielen alle Vergleichsrechnungen pro Sanierung aus - und das, obwohl ein Neubau, gerechnet auf 25 Jahre, rund vier Millionen Euro Betriebskosten einsparen würde. Beim Barwertvergleich, laut Mandt in der Wirtschaft "maßgeblicher Faktor", läge der Neubau bei rund 39 Millionen Euro, die Sanierung inklusive eines rund 5,6 Millionen Euro teuren Erweiterungsbaus bei etwa 31,3 Millionen Euro.

Im Ergebnis der Finanzrechnung schrumpfe der Abstand zwischen den Varianten auf rund 7,2 Millionen Euro, in der Ergebnisrechnung mit weiteren Parametern wie Abschreibungen auf 300 000 Euro. Sollte neu gebaut werden, könnte das heutige Areal verwertet werden; Gewinn abzüglich der Abbruchkosten: rund 800 000 Euro. Aber: Bei einem Neubau anderswo brauche man ein Grundstück. Mandt: "Hier gilt die alte Regel: Hast du kein Grundstück, hast du kein Projekt". Bei Neubau am heutigen Ort würden zudem Kosten für eine Interimslösung für zwei Jahre Bauzeit zu Buche schlagen.

Mandt: "Aus meiner Sicht steht das Rathaus hier, im Herzen Bad Honnefs, genau an der richtigen Stelle. Die Verwaltung hat sich sehr intensiv mit dem Gebäude beschäftigt. Wir sind uns sicher, dass die Sanierungsvariante für Sie einen spürbaren Vorteil bietet."

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