Fall Anna: Stadt soll reagieren

Königswinter · Die Königswinterer Sozialdemokraten drängen die Stadtverwaltung, möglichst bald mitzuteilen, welche Konsequenzen sie aus dem Tod des Pflegekindes Anna gezogen hat. Mit der Neunjährigen, die im Juli 2010 gewaltsam bei ihren Pflegeeltern in Bad Honnef zu Tode kam, war das Königswinterer Jugendamt betraut.

Fall Anna: Stadt soll reagieren
Foto: dpa (Symbolbild)

"Weder ist das Urteil im Strafprozess gegen die Pflegeeltern gefällt noch sind die Fehleranalyse im Jugendamt und die daraus resultierenden Maßnahmen bekannt, außer der Versetzung des Jugendamtsleiters und der zuständigen Sachbearbeiterin", heißt es in einer Pressemitteilung der Sozialdemokraten.

Die SPD fordert deshalb "eine umfassende Darstellung der Konsequenzen" im Jugendhilfeausschuss. Die Schwere des Falles verbiete es, "zur Tagesordnung überzugehen"; vielmehr seien "gravierende Konsequenzen notwendig, da die bisherige Arbeitsweise des Jugendamtes ja die Katastrophe nicht habe verhindern können".

Die Sozialdemokraten zeigen sich empört, dass die Beantwortung ihrer Fragen zu dem Thema erst für die Sitzung des Jugendhilfeausschusses im September avisiert sei.

An der grundsätzlichen Haltung der Stadtverwaltung hat sich nichts geändert, bestätigte am Freitag Pressesprecherin Hildegard Ulmen auf Anfrage des General-Anzeigers: Die Stadt hat Professor Christian Schrapper einen Auftrag erteilt. Der soll seine Begutachtung der Prozesse im Jugendamt aber erst nach dem Abschluss der staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen Mitarbeiter des Jugendamtes beginnen.

Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses waren im Mai unter anderem aus Datenschutzgründen mit der Forderung gescheitert, Einblick in die Jugendamtsakte Anna zu erhalten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort