Konzert im Adenauer-Haus Flötenspiel muss nicht altbacken sein

RHÖNDORF · Wer bei Flöte an Kindergeburtstag und erste Auftritte des Nachwuchses bei Schulveranstaltungen denkt, wurde jetzt im Adenauer-Haus von einem außergewöhnlichen Klangerlebnis überrascht.

 Einen farbenfrohen Klangteppich präsentierten Andrea Ritter und Daniel Koschitzki unter dem Motto "Bird's Paradise".

Einen farbenfrohen Klangteppich präsentierten Andrea Ritter und Daniel Koschitzki unter dem Motto "Bird's Paradise".

Foto: Frank Homann

Mehr als ein Dutzend verschiedener Flöten hatten Andrea Ritter und Daniel Koschitzki neben Piano und ihren Singstimmen im Einsatz, als sie unter dem Motto "Bird's Paradise" bei der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus das Festival "Musik in den Häusern der Stadt Bonn" eröffneten.

Seit 15 Jahren gibt es diese Reihe des Vereins "Kunst-Salon" in verschiedenen Städten. Private Gastgeber richten Konzertabende in ihren Wohn- oder Arbeitsräumen aus. Sie bewirten die Gäste, übernehmen die Kosten. Nach Rhöndorf hatten Adenauer-Enkel Konrad Adenauer und seine Frau Petra zusammen mit der Stiftung eingeladen. "Sie haben uns fasziniert. Sie haben noch eine großartige Karriere vor sich", sagte Konrad Adenauer am Ende und bedankte sich bei den Künstlern mit Büchern über den Großvater.

Aus Romantik, Avantgarde, Chansons der 20er Jahre und Jazz webten die Künstler, die sich beim Studium an der Musikhochschule Karlsruhe kennengelernt hatten, einen farbenfrohen Klangteppich. Meist wurde Andrea Ritter dabei von Koschitzki am Flügel begleitet. Aber es kam auch zum "Flöten-Duell". So beim Stück "Kubb Funk", wobei die beiden gigantischen Paetzold-Flöten zum Einsatz gelangten.

Und bei "Bird's Paradise" von Chiel Meijerings. Thema: das harte Leben der Spatzen in Tokio. Die meisten Werke waren selbst arrangiert, einige selbst komponiert. Atemberaubende Virtuosität, poetische Melancholie, kraftvolle und eigenwillige, manchmal beschwingte und übermütige Interpretationen zeichneten ihr Spiel aus. Meisterhaft beherrschen die Musiker ihre Instrumente. Nur einmal brauchten sie Unterstützung. Daniel Koschitzki fragte: "Wer blättert mir das nächste Stück?"

Es fand sich ein Freiwilliger, und der Pianist hatte beide Hände frei für Benjamin Britten. Für diesen Dienst gab's eine CD. Koschitzki, schon als "Paganini der Blockflöte" bezeichnet, und Ritter zählen zu den weltweit führenden Blockflötisten der jüngeren Generation. In Rhöndorf überzeugten sie, dass Blockflöte nicht altbacken sein muss.

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