"Risiken wurden unterschätzt" Flurbereinigung am Drachenfels in den 1970ern ohne Geologe

Siebengebirge · Bei der Flurbereinigung in den 1970er Jahren war kein Geologe im Einsatz. Steinschlag und Felssturz am Drachenfels sind keine neue Erscheinung. Aus den Wänden des Berges, aus denen nach Schätzungen der Kölner Dombauhütte seit dem Mittelalter bis zu 400.000 Kubikmeter Trachyt gebrochen wurden, lösten sich immer wieder Felsbrocken, die zum Teil auch in den Weinbergen landeten.

Nachdem 1970 ein fünf Tonnen schwerer Felsbrocken auf dem Eselsweg gelandet war, wurde bei Untersuchungen des Geologischen Landesamtes, dem heutigen Geologischen Dienst, festgestellt, dass weitere Abbrüche zu erwarten waren. Um den Zusammenbruch der Bergkuppe zu verhindern, wurden von 1971 bis 1973 seitens des Landes für 3,5 Millionen Mark Felssicherungsmaßnahmen vorgenommen. Durch den Fels wurden 88 Anker mit einer Länge von zehn bis 47 Metern getrieben. Weil der Fels so brüchig war, musste jeder Anker mit 25 Tonnen Beton befestigt werden.

Am Siegfriedfelsen passierte damals nichts. Auch als das Land 1978 die Flurbereinigung in den Rhöndorfer Weinbergen vornahm, wurde kein Geologe eingeschaltet. "Das Land NRW hat den geologischen Risiken im Siebengebirge zu wenig Bedeutung beigemessen", sagt der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) heute. Das Gutachten des Geologischen Dienstes, das seit diesem Jahr vorliegt, hätte es bereits damals geben müssen.

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