Sicherung des Siegfriedfelsens Förmlicher Förderantrag fehlt noch - Alle warten auf VVS-Chef Lindlar

SIEBENGEBIRGE · Die schier unendliche Geschichte um die Rettung des Weinbaus oberhalb von Rhöndorf ist um ein weiteres Kapitel reicher. Bis Dienstag lag bei der Bezirksregierung noch kein förmlicher Förderantrag des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS) für die Sicherungsmaßnahmen am Siegfriedfelsen vor, so dass die Chancen für eine Lösung wieder geschrumpft sind.

 Dauerbrenner: Die Diskussion um die Rhöndorfer Weinberge erhält immer neue Nahrung.

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Foto: Frank Homann

Bei der Bezirksregierung in Köln wartet man auf genau diesen Antrag mit großer Ungeduld. Denn die anderen Säulen der Rettungsaktion stehen mittlerweile: Der Bad Honnefer Stadtrat und der Umweltausschuss des Rhein-Sieg-Kreises stimmten bereits in der vergangenen Woche dem Finanzierungsmodell zu.

Am Dienstag gaben auch die politischen Fraktionen in Königswinter im Rahmen einer Dringlichkeitsentscheidung grünes Licht. Die Winzer haben den Bauantrag für den Sicherheitszaun bei der Stadt gestellt - fehlt nur noch der Förderantrag.

Am vergangenen Mittwoch hatte der VVS-Vorsitzende Hans Peter Lindlar dem General-Anzeiger noch mitgeteilt, er habe den Antrag rechtzeitig vor Ablauf der Frist, die das Land gesetzt hatte, an das Büro von Umweltminister Johannes Remmel geschickt. Dabei handelte es sich jedoch lediglich um einen fristwahrenden Zehnzeiler, in dem Lindlar das Land bittet, das Geld für die Sicherungsmaßnahme zur Verfügung zu stellen. Den förmlichen Antrag kündigte er auf dem normalen Dienstweg an.

Seitdem ist nichts passiert, weil Lindlar über das Land verärgert ist. "Ich habe in meiner politischen Karriere so etwas noch nie erlebt. Aus Düsseldorf ist kein Laut als Reaktion gekommen", sagte der frühere Regierungspräsident gestern. Seitdem die VVS-Mitgliederversammlung am 5. November beschlossen habe, sich nicht in dem vom Land erwarteten Umfang an der Finanzierung zu beteiligen, aber bis zu 165.000 Euro für die Sicherungsmaßnahmen am Siegfriedfelsen auf VVS-Gelände zur Verfügung zu stellen, herrsche Schweigen im Walde.

"Ich habe bis heute noch gewartet, ob ich irgendeine Reaktion aus Düsseldorf bekomme", so Lindlar gestern. Er habe Remmel einen "giftigen Brief" geschickt und sich darüber beschwert, wie man mit dem VVS umgehe. Das Ministerium wolle das Thema offensichtlich nur so schnell wie möglich an die Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde abgeben.

Der Förderantrag sei für seinen Verein dabei das geringste Problem, so Lindlar. "Da müssen wir unseren Antrag an die NRW-Stiftung nur wegen der neuen Zahlen ein klein bisschen anpassen." In anderen Bereichen brauche der VVS jedoch Unterstützung. "Da tappen wir zum Teil völlig im Dunkeln."

Zum Beispiel hätten der Kreis und die beiden Städte zugesagt, den VVS bei der Arbeitsgruppe, die die Durchführung des Projekts steuern soll, zu unterstützen. Auch bei Ausschreibung und Vergabeverfahren brauche der Verein Hilfestellung. Lindlar kündigte an, nach einer Woche nun von sich aus Kontakt mit der Bezirksregierung aufnehmen zu wollen, um all diese Fragen zu klären.

Kostenverteilung

Nach einer Aufstellung der Stadt Bad Honnef verteilen sich die Kosten für den Sicherheitszaun so:

Land NRW: bis zu 700.000 Euro
Rhein-Sieg-Kreis: 300.000 Euro
Stadt Bad Honnef: 150.000 Euro
Stadt Königswinter: 150.000 Euro
NRW-Stiftung: 160.000 Euro

Der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) zahlt für Sicherungsmaßnahmen am Siegfriedfelsen auf eigenem Gelände bis zu 165.000 Euro.

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