Buchvorstellung Fülle von Zeichnungen und Bildern aus vergangenen Jahrhunderten

RHÖNDORF · Die Spannung auf das neue Burgenbuch war seit mehreren Vorträgen von Kurt Roessler in Bad Honnef groß. Eine schier unglaubliche Fülle von Zeichnungen und Bildern aus vergangenen Jahrhunderten hatte der Professor bei diesen Gelegenheiten "aus der Schublade gezogen".

 Ein Bergfried für die Löwenburg: Der Vision von Paul-Georg Gutermuth räumt der Autor in seinem Buch Platz ein.

Ein Bergfried für die Löwenburg: Der Vision von Paul-Georg Gutermuth räumt der Autor in seinem Buch Platz ein.

Foto: Frank Homann

Jetzt wurde das neue Werk mit 176 dieser meist farbigen und großformatigen Darstellungen im "Drachenloch" vorgestellt. Der Titel: "Die Burgenlandschaft des Siebengebirges - Visionen von der Löwenburg". Es ist ein Gemeinschaftswerk von Kurt Roessler sowie dem im August verstorbenen Paul-Georg Gutermuth und dessen Sohn Jan.

Und so erinnerten sich in einer Schweigeminute die vielen Heimatfreunde, darunter auch Gutermuths Witwe Waltraud, an den geschätzten Heimatforscher, der leider das Erscheinen des Werkes nicht mehr erleben durfte.

Paul-Georg Gutermuth hatte die Idee verfolgt, den Bergfried der Löwenburg als Landmarke wiederaufzubauen, sein Sohn Jan, ein Architekt, lieferte einen ausgereiften technischen Plan in Stahlbauweise dazu. Vielleicht wird irgendwann dieses Vorhaben umgesetzt, von dem sich Gutermuth versprach, die Löwenburg und ihre Bedeutung im Panorama des Siebengebirges wieder erlebbar zu machen. Auch wenn die Denkmalbehörden das Ansinnen bisher ablehnten: In dem Buch ist die Vision Gutermuths jedenfalls schon einmal umfassend festgehalten.

Der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) fungiert als Herausgeber des Buches, welches das Siebengebirge aus der Perspektive von Wolkenburg, Drachenfels, Löwenburg und Petersberg-Kapelle auf der rechten Rheinseite sowie von Rolandseck und Godesburg auf der linken betrachtet. Dieses beeindruckende Ensemble hat die Künstler und Schriftsteller beflügelt. Die Bedeutung der Burgen hat Kurt Roessler eindrucksvoll herausgearbeitet.

Den Bildern fügte er zeitgenössische Beiträge an: Texte der Gründungsurkunden, Gedichte, Prosastücke und Berichte wie beispielsweise aus dem Rheinischen Antiquarius von 1739 oder aus der Beschreibung der Rheinreise des Earls of Arundel im Sommer 1636. Da heißt es beispielsweise: "In Köln ... nahmen wir ein Boot, das von neun Pferden getreidelt wurde und fuhren den Rhein hinauf an vielen beraubten und gebrandschatzten Dörfern vorbei und an vielen stattlichen Weingärten auf den Bergen zu beiden Rheinseiten..."

Mittelalterliche Tafelbilder, Rheinlaufkarten der Renaissance, Zeichnungen und Druckgraphiken des 16. bis 18. Jahrhunderts sind im Buch zu entdecken und romantische Ölbilder des 19. Jahrhunderts. Kurt Roessler beschreibt mit großer Sachkenntnis auch die Abbildungen, erläutert das Zustandekommen durch die jeweiligen Maler und Zeichner. Und entdeckt gelegentlich Verwechslungen: So hat zum Beispiel Peter Schenk der Ältere (1660-1711 oder 1718) in seinem Atelier der Wolkenburg eine Kirche mit Dachreiter und dem Petersberg einen Turm "aufgesetzt".

Dem Autor ging es darum, die "lyrische Landschaft des Siebengebirges im Kopf der Leser als Vision entstehen zu lassen". Professor Roessler: "Dieses Buch hat die Absicht, der Diskussion um die Erhaltung der Burgen und die moderne Ergänzung ihres Bestandes als Grundlage zu dienen." VVS-Vorsitzender Hans-Peter Lindlar und Vorstandsmitglied Klaus Breuer dankten für dieses umfassende Werk.

"Die Burgenlandschaft des Siebengebirges - Visionen von der Löwenburg", 240 Seiten, ist in Buchhandlungen der Region und in der VVS-Geschäftsstelle erhältlich. 19, 95 Euro.

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