„Ramba Zamba, Bütt und Danz“ in Bad Honnef Fünf gute Gründe für ein jeckes Highlight

BAD HONNEF · Mit ihrer Kultveranstaltung „Ramba Zamba, Bütt und Danz“ hat die KG Ziepches Jecke den Narren im Honnefer Kursaal am Samstagabend die letzten Kraftreserven abverlangt. Bis nach Mitternacht wurde getanzt und gefeiert - unter anderem mit Cat Ballou und Kasalla.

 Gar nicht scheu: Dieses Reh hat offensichtlich Spaß an dem Fest.

Gar nicht scheu: Dieses Reh hat offensichtlich Spaß an dem Fest.

Foto: Frank Homann

Was es braucht, um das altehrwürdige Kurhaus einen Abend lang in einen proppenvollen Narrentempel zu verwandeln? Dreierlei, weiß der geneigte Karnevalist: „Ramba Zamba, Bütt und Danz“, versteht sich. Und wie die mehr als 550 Gäste aus Honnef und Umgebung am Samstagabend auf Einladung der KG Ziepches Jecke in die heiße Phase der fünften Jahreszeit starteten, konnte sich sehen lassen.

Denn die Party wurde ihrem Namen mehr als gerecht: Ein Paar plüschig-weißer Einhörner mit pinkfarbener Mähne veranstaltete ordentlich Ramba Zamba? Check. Videospiel-Held Mario tanzte gemeinsam mit Fantasy-Monster Pikachu noch bis tief in die Nacht? Check. Nun gut, eine Bütt samt Rede gab's nicht, dafür aber bützten abgebrühte Polizisten in Uniform verträumte Blumenkinder – check. Fünf Gründe, warum die große Narrenparty der Ziepches Jecke einmal mehr zu den Highlights des Honnefer Karnevals zählte.

Das Programm

Steigende Eintrittspreise und schwindende Besucherzahlen – die klassischen Sitzungen nach Kölner Vorbild, mussten die Rhöndorfer Karnevalisten vor zwölf Jahren einsehen, hatten ausgedient. Ihren traditionellen Januar-Termin krempelten sie von Grund auf um: „Ramba Zamba, Bütt und Danz“ sollten fortan im Vordergrund stehen anstatt bloß das Sitzfleisch zu beanspruchen.

„Mehr Freiraum, mehr Party, weniger Programmchoreographie“ laute noch heute das Motto, erklärte Literat Daniel Grewe, der als Moderator und Mitglied der Ziepches-Tanzgarde gleich zwei Mal die Bühne stürmte. Ein simples, aber effektives Erfolgsrezept.

Die Gäste

Jedes Jahr aufs Neue werden die Rhöndorfer vom Besucheransturm überwältigt. „Wenn wir den Kartenvorverkauf eröffnen, ist in Windeseile alles ausverkauft“, erzählte Grewe. Und ergänzte lachend: „Aber das sind Probleme auf sehr, sehr hohem Niveau.“

Die Clowns des Circus Comicus mischten mit, auch das Damenkomitee Ziepchen schaute vorbei. Und die Kostüme erst! „Es ist einfach wunderbar, wie viel Mühe sich die Gäste mit ihren Verkleidungen machen“, schwärmte der Literat angesichts des bunten Meeres an grellen Perücken, gefärbten Bärten und farbenfrohen Gewändern im Saal. Hier eine feine Dame im 20er-Jahre-Zwirn, dort eine Herde Rotwild, scheinbar dem Siebengebirgswald entsprungen, und auch eine düstere Dame, Kluft und Gesichtsbemalung vom mexikanischen Tag der Toten inspiriert, huschte durch den Saal. Alleine schon dieser kreativen Vielfalt wegen hätte sich der Besuch gelohnt.

Die Show-Auftritte

Doch auch das offizielle Programm, moderiert vom Vorsitzenden Michael Staffel, Geschäftsführer Alfred Höhler und Daniel Grewe, hielt einige Perlen parat. Die Überpünktlichen amüsierten sich gemeinsam mit Alleinunterhalter Stefan Pischl, der als „Eisbrecher“ das Vorprogramm stemmte.

Dann kamen die Nachzügler, pünktlich zum Einmarsch des Bonner Stadtsoldatencorps von 1872, das sich mit pompöser Fanfare, prunkvollen Uniformen und rasselnden Säbeln den Weg durch die klatschende Menge bahnte. Noch lauterer Jubel brandete nur für die Lokalmatadoren der Ziepches-Tanzgarde durch den Saal, die, in neue Uniformen gekleidet, zu ihren schweißtreibenden Tänzen über die Bühne schwirrten. Das Publikum liebte es, Trainerin Manuela Müller konnte zu Recht stolz sein.

Die Live-Schalte ins Foyer

Dieses kleine, aber geniale Novum, das der Zweite Ziepches-Vorsitzende Helmut Gottsauner eingerichtet hatte, bot endlich einen Ausweg aus dem karnevalistischen Dilemma, das in den Vorjahren beinahe Hamlet'sche Züge angenommen hatte: „To beer, or not to beer“, hatte sich der geneigte Karnevalist stets entscheiden müssen, „that is the question“.

Soll heißen: Schnell nach draußen an die Bar flitzen oder doch lieber drinnen bleiben, um das Bühnengeschehen nicht zu verpassen? Darum musste sich ein Gast alias Caesar, stilecht in Toga und mit goldenem Lorbeerkranz, dank der Leinwand-Übertragung im Foyer nicht mehr sorgen: Er kam, sah und vergaß, was er wollte – noch bevor er sich eingereiht hatte, um vom germanischen Gerstengebräu zu kosten.

Die Musik

Die größten Highlights des Abends – Die Bagpiper der „Rhine Power Pipe Band“ preschten mit mitreißenden Dudelsackmelodien voran; und „De Köbesse“, die Kultband schlechthin im Kursaal, waren selbstverständlich von der Ziepches-Fête nicht wegzudenken.

Diesmal stellten die Jungs um Frontmann Roger Moore allerdings nicht den Top-Act. Gewissermaßen „als Belohnung für zwölf Wahnsinnsjahre Ramba Zamba“, so Grewe, hatten die Ziepches Jecke diesmal ein Headliner-Doppelpack der Superlative engagiert: erst Cat Ballou, dann – nach Mitternacht, die ausgelaugte Menge schöpfte noch einmal aus den letzten Kraftreserven – Kölschrock par excellence mit Kasalla. Die versammelten Karneval-Fans hüpften ekstatisch auf und ab, sangen ausgelassen mit – das war Ramba Zamba in Reinform. Und ein würdiges Ende für ein tolles Karnevalsevent.

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