Funkamateure reisen nach Berck-sur-Mer Der Name Bad Honnef geht von französischem Leuchtturm aus um die Welt

Bad Honnef · Die Bad Honnefer Funkamateure reisen im August wieder nach Berck-sur-Mer. Sie wollen einerseits die Städtepartnerschaft pflegen. Andererseits wird der Besuch genutzt, um vom Leuchtturm mit Funkern weltweit Kontakt aufzunehmen.

 Auch 2021 waren die Funker unter Beachtung von Corona-Auflagen und mit Hygienevorgaben in Berck. Karl-Heinz Rohde (links) und Stefan Scharfenstein beim Funkgespräch auf Kurzwelle.

Auch 2021 waren die Funker unter Beachtung von Corona-Auflagen und mit Hygienevorgaben in Berck. Karl-Heinz Rohde (links) und Stefan Scharfenstein beim Funkgespräch auf Kurzwelle.

Foto: DARC Bad Honnef

Mehr als 40 Jahre besteht die Städtepartnerschaft zwischen Bad Honnef und Berck-sur-Mer. „In Berck-sur-Mer erleben wir eine großartige Unterstützung. Wir haben vom Bercker Traditionsverein ‚Patrimoine et Tradition‘ wieder eine Einladung auf das Gelände unmittelbar am Leuchtturm erhalten“, sagt der Vorsitzende der Bad Honnefer Funkamateure, Stefan Scharfenstein. Sechs Bad Honnefer Funker machen sich mit dem Auto und einem Campinganhänger, der dann auch als Funkstation dient, auf den 520 Kilometer langen Weg nach Frankreich, um vom 17. bis zum 22. August über den Bercker Leuchtturm Amateurfunkkontakte in alle Welt herzustellen. Dass die Funker auf den Leuchtturm dürfen, sei eine Ausnahme. „Der Leuchtturm ist staatlich und sonst darf dort niemand drauf. Die Leuchtturmverwaltung DIRM gestattet uns aber den Zugang auf den 45 Meter hohen Leuchtturm“, sagt Hans Eckhard Krüger, Ehrenvorsitzende des Partnerschaftskomitees Bad Honnef-Berck-sur-Mer und selbst begeisterter Funkamateur.

Wein aus der Region für den Leuchtturm-Aufschließer

Die Reise sei in den vergangenen Monaten technisch und logistisch vorbereitet und vom hiesigen Partnerschaftskomitee Bad Honnef–Berck-sur-Mer finanziell unterstützt worden. Und die Funker haben für ihren Besuch großes Gepäck dabei. Mehr als 100 Positionen stünden auf der Materialliste, die angibt, was mit auf Reise geht. Unter den drei Funkanlagen, die die Bad Honnefer Funker dabei haben, sei auch eine selbstkonstruierte Satellitenfunkanlage.

Neben all den Utensilien, die zum Funken benötigt werden, haben die Bad Honnefer auch einige Flaschen Wein vom hiesigen Weingut Pieper im Gepäck. Zwei davon gehen an den Verantwortlichen, der den Funkern die Tür aufschließt, damit sie am Leuchtturm ihre Antennen anbringen können. „Der freut sich immer schon das ganze Jahr darauf“, sagt Krüger. Auch der Bercker Bürgermeister Bruno Cousein wird sicher wieder vorbeischauen. Für Freude sorgt der Besuch der Funkamateure aus Bad Honnef auch bei den fünf Eseln, die auf einem Gehege am Leuchtturm leben. Bringen die Funkamateure doch immer eine Ladung Möhren vorbei.

Freude und Neugier herrscht auch bei den Besuchern, die am Leuchtturm vorbeikommen. Damit die wissen, warum dort plötzlich Antennen in die Höhe ragen und was da gerade passiert, wurde in diesem Jahr ein Flyer gedruckt, der auf Französisch über die Städtepartnerschaft und die Funker-Aktivitäten informiert.

Erneuter Funkkontakt mit Neumayer-Station geplant

„In den vergangenen Jahren haben wir aus Berck-sur-Mer über 6000 Funkkontakte in mehr als 100 Ländern der Erde auf allen Kontinenten erreicht“, sagt der Vorsitzende der Bad Honnefer Funkamateure, Stefan Scharfenstein. Und in diesem Jahr dürften etliche weitere Funkkontakte hinzukommen. So wollen die Bad Honnefer ihre Zeit in Berck auch nutzen, um nochmal Kontakt zur Neumayer-Forschungsstation III in der Antarktis aufzunehmen. Eine entsprechende Funk-Verabredung sei bereits gemacht. Im Mai dieses Jahres hatten die Bad Honnefer Funker erstmals Kontakt zu der Forschungsstation des Alfred-Wegener-Instituts aufgenommen.

Während des Besuchs in Berck steht außerdem auch das Internationale Leuchtturm- und Leuchtschiff-Wochenende (kurz: ILLW) an. Am Wochenende vom 20. und 21. August werden sich dafür weltweit Funker auch an Leuchttürmen einfinden, um miteinander in Kontakt zu treten. Laut Krüger seien etwa 80 Prozent der Kontakte Verbindungen über Sprechfunk, dann verständige man sich in Englisch oder aber Französisch, das zwei der mitgereisten Funker beherrschen. Bei den restlichen Funkkontakten erfolgt die Verständigung über Morsen. Und das sei ja sowieso international.

Funken werden die Bad Honnefer von Berck aus mit dem Sonderrufzeichen TM0BSM (TM0Berck Sur Mer).

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