Weltgebetstag in Rheinbreitbach Gabriele Budzick: "Informiert beten und handeln"

RHEINBREITBACH · Mit mehr als 170 teilnehmenden Ländern ist der Weltgebetstag der Frauen (WGT) zu einer weltumspannenden ökumenischen Gemeinschaft gewachsen.

 Engagierte Frauen: Das Team mit Gabriele Budzick (4.v.l.).

Engagierte Frauen: Das Team mit Gabriele Budzick (4.v.l.).

Foto: GA (Repro)

An diesem beteiligen sich auch die Katholische Frauengemeinschaft Rheinbreitbach und die Evangelische Frauenhilfe. Seit 1975 hat das Deutsche WGT-Komitee mehr als 6000 Projekte in rund 150 Ländern mit mehr als 65 Millionen Euro unterstützt. In diesem Jahr steht der Weltgebetstag unter dem Motto "Wasserströme in der Wüste". Mit Gabriele Budzick, Hauptverantwortliche auf der katholischen Seite, sprach über Motto, Organisation und die persönliche Leidenschaft an diesem besonderen Tag Delphine Künsting.

Was verbinden Sie persönlich mit dem Weltgebetstag?
Budzick: Ich finde toll, dass es eine christliche Idee ist, die über Konfessionsgrenzen hinweggeht. Es ist einfach ein großes Miteinander in einer Verantwortung füreinander.

Was genau ist der Weltgebetstag der Frauen?
Budzick: Er ist die größte ökumenische Basisbewegung der Frauen. Der Gottesdienst wird jährlich von Frauen aus einem anderen Land vorbereitet, das am Gebetstag im Fokus steht. In diesem Jahr ist es Ägypten. Es geht darum, dass Menschen informiert beten und handeln.

Und wie wird er hier in Rheinbreitbach organisiert?
Budzick: Wir sind eine Gruppe von sieben Frauen, die für die Organisation zuständig ist. Seit zwölf Jahren sind wir verantwortlich für den Gottesdienst und die Gesprächsrunde im Anschluss. Anfang Januar beginnen wir mit der Planung. Wir sind alle ehrenamtlich tätige Frauen von katholischen und evangelischen Gemeinden. Auch wenn ich die Hauptverantwortliche bin, funktioniert das Ganze nur mit einem tollen Team in Gemeinschaft.

Auf was soll aufmerksam gemacht werden?
Budzick: Die Frauen in Ägypten erleiden momentan eine sehr harte Zeit und haben sehr unter der politisch schwierigen Lage zu leiden. Genitalverstümmelungen und ähnliches sind dort an der Tagesordnung. Wir wollen mit diesem Gebetstag auch auf Projekte in Ägypten aufmerksam machen, die wir durch Spenden unterstützen. Es werden Zufluchtsorte für Mädchen und Frauen errichtet und zusätzlich wird viel Aufklärungsarbeit betrieben.

Gehen die Spenden nur nach Ägypten?
Budzick: Nein, das Geld kommt vielen Ländern zugute. Dieses Jahr erhält zwar Ägypten einen großen Teil, aber wir betreuen auch in anderen Regionen bereits bestehende Projekte, die nur, wenn sie über mehre Jahre laufen, einen Erfolg bringen können. Dank der großzügigen Spenden, die jedes Jahr zusammenkommen, haben wir schon viel erreicht, das ist wirklich ein tolles Gefühl.

Was bedeutet das Motto "Wasserströme in der Wüste"?
Budzick: Der Nil ist ein Symbol der Hoffnung für Ägypten und hat eine sehr zentrale Rolle für die Menschen, die auf das Wasser angewiesen sind. Für alle Menschen in Ägypten - ob christlich oder muslimisch - "sollen sich Frieden und Gerechtigkeit Bahn brechen, wie Wasserströme in der Wüste" Diese Bibelstelle ist zentral im Gottesdienst. Es ist toll, dass die Frauen dort, egal wie schwierig die Lebenssituation gerade ist, sagen, dass das Leben lebenswert sei.

Wie wird der Gottesdienst ablaufen?
Budzick: Es gibt eine Gebetsordnung, die von Frauen in Ägypten konzipiert wurde. Wir werden singen, beten und uns mit der eben genannten Bibelstelle auseinandersetzen.Wichtig ist uns, dass in dem Gottesdienst nicht nur vorgelesen wird, wir ergänzen zum Beispiel vorgelesene Fürbitten mit einer Klangschale.

Das heißt, Sie beten für die Frauen in Ägypten?
Budzick: Nein. Wir beten nicht nur für, sondern mit den Frauen in Ägypten. Das ist ganz wichtig. Alle 170 teilnehmende Länder haben es sich zum Ziel gemacht, zur gleichen Zeit zu beten. Es ist ein gemeinsames Ritual für ein Land.

Gibt es etwas, das den Rheinbreitbacher Gottesdienst am Weltgebetstag auszeichnet?
Budzick: Jede Kirche gestaltet den Gottesdienst anders. Wir haben uns passend zum Thema überlegt, arabische Gewänder zu tragen. Der Altarraum wird mit gelblichen Samtstücken ausgelegt, die die Wüste darstellen sollen. Darüber wird ein blaues Tuch gelegt, das für den Nil steht. Außerdem haben wir ägyptische Bilder besorgt und mit Glück finden wir auch noch das ein oder andere Holzkamel. Am Ende des Gottesdienstes gibt es noch ein Gespräch im Pfarrheim. Dort wird eine Diashow mit hundert Bildern aus Ägypten gezeigt.

Worum geht es denn bei diesem Gespräch?
Budzick: Es geht darum, über die Themen, die im Gotttestdienst angesprochen wurden, noch einmal selber diskutieren zu können. Dieser Austausch ist sehr wichtig.

Sie wirken sehr angetan, wenn Sie über diesen Tag sprechen. Warum hat dieser für Sie so eine große Bedeutung?
Budzick: Das stimmt. Ich bin wirklich sehr angetan von diesem Tag. Es ist einfach ein schönes Erlebnis, wenn man merkt, dass wir konfessionsübergreifend ein Miteinander schaffen können. Ich bin einfach für eine Stunde mit meiner ganzen Aufmerksamkeit und allen Gedanken bei Frauen, die Hilfe benötigen und bete.

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