Kaiser's-Filiale in Bad Honnef Gähnende Leere in den Regalen

Bad Honnef · Der Ausverkauf in der Kaiser's-Filiale in der Bad Honnefer Innenstadt ist in vollem Gange. Am Samstag ist nach 47 Jahren Schluss. Was aus dem Gebäude wird, ist noch unklar.

 Viele Regale bei Kaiser's sind bereits leer. Am Samstagabend schließt das Geschäft in der City.

Viele Regale bei Kaiser's sind bereits leer. Am Samstagabend schließt das Geschäft in der City.

Foto: Claudia Sülzen

Ein paar Konserven sind noch da, etwas mehr als eine Handvoll Drogerieartikel, einige Getränke. Für etliche Meter Regalfläche aber gilt: Es herrscht gähnende Leere. Seit Montag ist der Ausverkauf in der Kaiser's-Filiale in der Bad Honnefer Fußgängerzone in vollem Gange. Am Samstag ist Schluss. Abends um 22 Uhr machen die Mitarbeiter in dem Lebensmittelgeschäft an der Hauptstraße die Lichter aus – nach 47 Jahren.

Wie es weitergeht mit dem Ladenlokal, das beschäftigt Stadtverwaltung, Innenstadtgemeinschaft Centrum und Kunden gleichermaßen. Nicht zuletzt der Zustand der Immobilie dämpft Hoffnungen auf eine zügige Lösung.

Eine Schließung des Geschäftes stand schon länger in Rede. Neue Nahrung bekam das Thema durch die Verhandlungen zur Fusion von Kaiser's Tengelmann und Edeka. Konkretes Problem in Bad Honnef zudem: Der Mietvertrag für das Objekt lief aus. Und an eine langfristige Verlängerung war nicht zu denken, sagte eine Sprecherin von Kaiser's Tengelmann im Oktober.

Kaum ein anderes Gesprächsthema

Seit Wochen gibt es kaum ein anderes Gesprächsthema im Geschäft, sagte am Mittwoch Einzelhandelskaufmann Marcus Prager. Gemeinsam mit den Kollegen wickelt er zurzeit die Filiale ab. Die Kühltheken sind abgedeckt, viele Waren sind aus – zumal, nachdem seit Montag weite Teile des Sortiments mit 25 Prozent Rabatt angeboten werden. Was übrig bleibt, geht an die Filiale in Linz.

„Die Kunden sind traurig. Viele fragen auch, wie es für die Mitarbeiter weitergeht“, so Prager. 19 Mitarbeiter waren es, zehn Festangestellte, sieben Aushilfen und zwei Auszubildende. „Wir hatten die Wahl: An einen anderen Standort wechseln oder aufhören“, sagt Prager. Vor allem Jüngere hätten sich für einen Neuanfang entschieden – wie Prager selbst, der das Unternehmen damit nach mehr als zehn Jahren verlässt.

Ebenso wichtig ist für viele Kunden die Zukunft der Lebensmittelversorgung in der Fußgängerzone. Eine „echte Katastrophe“ sei die Schließung, so ein Kunde: „Was machen Ältere?“ Wer, wie sie selbst, mobil ist und Großeinkäufe mit dem Auto erledige, der habe es leichter, sagen Krista und Günter Lauterbach. Trotzdem, so Krista Lauterbach: „Wir waren oft hier. Und wir hoffen, dass wir auch wieder einen Lebensmittelladen hierher bekommen.“

„Eine schnelle Lösung wird das nicht.“

Darauf hofft auch Georg Zumsande, Vorsitzender der Innenstadtgemeinschaft Centrum – im Sinne der Kunden, aber auch der City allgemein. „Die Fußgängerzone braucht ein Lebensmittelgeschäft als Frequenzbringer an dieser Stelle“, so Zumsande. Die Händler hätten die Kanalbaustelle schmerzhaft zu spüren bekommen, Einbußen erfahren. Der Wegfall des Frequenzbringers jetzt, gegebenenfalls eine neue Baustelle an derselben Stelle – ein solches Szenario bereite den Geschäftsleuten Bauchschmerzen, so Zumsande.

Positiv vermerkt er, dass das Thema im Rathaus ernst genommen werde. Dort laufen die Fäden bei Wirtschaftsförderin Johanna Hoegner zusammen, die nun vor knapp zwei Wochen auch die formelle Gewerbe-Abmeldung auf den Tisch bekam. Wie berichtet, war das Gebäude vor Jahren verkauft worden. Zuständig ist eine große Verwaltungsgesellschaft in Berlin, die Immobilien in 80 Ländern weltweit betreut – und nun eben eine vergleichsweise kleinere Immobilie auch in Bad Honnef.

Neuhoff und Hoegner am Mittwoch: Es gebe „persönliche Kontakte“ und Gespräche, aber noch „keine Aussage, was mit dem Gebäude geschehen soll“, sprich: ob an Verkauf oder Neuvermietung gedacht ist. Fest stehe: Selbst eine Nachnutzung der Immobilie setze erhebliche Investitionen voraus, so Neuhoff: „Eine schnelle Lösung wird das nicht.“

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