Keine Wurzelkrippe in Bad Honnef Ganz ohne Heilige Familie geht es nicht

ROMMERSDORF · Wegen der Corona-Pandemie gibt es diesmal keine traditionelle Wurzelkrippe in der Bad Honnefer Anna-Kapelle. Aber es gibt eine kleine Alternative.

 Auf ihre Wurzelkrippe müssen die Rommersdorfer in diesem Jahr verzichten. Das Foto zeigt die Segnung der Krippe durch Herbert Breuer vor zwei Jahren.

Auf ihre Wurzelkrippe müssen die Rommersdorfer in diesem Jahr verzichten. Das Foto zeigt die Segnung der Krippe durch Herbert Breuer vor zwei Jahren.

Foto: Frank Homann

Eine Wurzelkrippe wird es Weihnachten 2020 in der Kapelle Sankt Anna nicht geben. Aber eine kleine Krippe soll auf dem Altar aufgebaut werden – mit den Figuren der Heiligen Familie, die der Rommersdorfer Künstler und Schnitzer Josef Krupp einst geschaffen hat und die über Jahrzehnte als Darstellung der Weihnachtsgeschichte im Anna-Dom dienten, bevor die Rommersdorfer 1993 die Idee hatten, mit fünf Tonnen Wurzeln aus dem Siebengebirge eine fulminante Krippe zu schaffen.

Herbert Breuer, Rektor der Anna-Kapelle: „Ich habe August Heinen, den Vorsitzenden des Rommersdorf-Bondorfer Bürgervereins, gebeten, die Sache in die Hand zu nehmen.“

Ursula Voll, die zum Krippenteam gehört und mit anderen Frauen stets die großen Figuren für die Wurzelkrippe ankleidet: „Selbst im Krieg, als der in Köln ausgebombte Kardinal Frings in Rommersdorf wohnte und hier Messen zelebrierte, hat es ein Krippchen in der Anna-Kapelle gegeben.“ Das soll auch in diesem Jahr so sein. Wegen der Corona-Pandemie muss jedoch auf die Wurzelkrippe verzichtet werden.

Das 100. Konzert wird verschoben

„Die Männer vom Krippenbauteam, Klaus Franke, Manfred Ziegert, Ernst Butzmühlen, Klaus Krüger und Wolfgang Salchert, hätten die Krippe zwar aufgebaut, hatten den Transport der Wurzeln bereits organisiert“, berichtet Breuer. „Aber dann haben wir die Entscheidung gefällt, den Bau der 28. Krippe auf Weihnachten 2021/2022 zu verschieben. Darüber trauern wir etwas. Aber die Arbeit hätte sich nicht gelohnt.“

Denn es wären keine Gottesdienste möglich gewesen, es hätte nicht die „Musik an der Krippe“ gegeben, die jedes Mal für eine übervolle Kapelle sorgt. Mit dem 99. Konzert war die Saison 2019/2020 abgeschlossen worden, jetzt hätte das 100. Konzert angestanden, das nun um ein Jahr verschoben werden muss.

„Wir können das Abstandsgebot nicht einhalten, es dürften immer nur drei Besucher an die Krippe herantreten, sich höchstens zehn Leute auf die Bänke setzen“, so Breuer. Regelmäßige Lüftung, Desinfektion der Bänke, vor allem die Aufsicht hätte der Bürger- und Ortsverein nicht leisten können. „Wir hätten Aufsichtspersonal am Eingang haben müssen mit Desinfektionsstelle, Aufsicht am Ausgang, damit auch keine Figur mitgenommen wird, Aufsicht in der Kapelle, sollten sich Besucher hinsetzen. Dafür würden unsere Kräfte nicht reichen.“

Krippen als Kern der christlichen Botschaft

„Ich weiß gar nicht, wie die Weihnachtszeit ausfallen wird, wenn gar nichts stattfinden kann.“ Taufen an der Wurzelkrippe sind beliebt, auch bei Ehejubiläen wurden gern an der Krippe Dankgottesdienste gefeiert. Breuer: „Wir haben uns auf die 28. Wurzelkrippe gefreut, aber in einem Rundbrief die Probleme dargelegt.“

So verhindert die Corona-Pandemie zwar die große Wurzelkrippe, aber nicht die kleine Krippe. Breuer erinnert an die erste Krippe weltweit. „Sie wurde bekanntlich vom Heiligen Franziskus 1223 in den Bergen Umbriens aufgebaut. Seine Absicht war, den Leuten sinnenhaft vor Augen zu führen, in welcher Armut die Heilige Familie gelebt hat.

Krippen dienten sowohl in den Kirchen als auch zu Hause dazu, sich auf den Kern der christlichen Botschaft zu besinnen: Gott wurde Mensch, damit wir menschlich werden“, so der Rektor der Anna-Kapelle. Und er betont: „Die Krippe war immer ein Ort des Trostes, der Besinnung, des Gebetes.“

Weihnachten wird das Glöckchen der Kapelle geläutet, stille Fürbitten sollen ermöglicht werden. Voll: „Wir überlegen uns da etwas. Auch der Kinderbaum vor der Kapelle wird geschmückt mit Süßigkeiten zum Abpflücken.“

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