Warnstreik im Siebengebirge Gestrandet an der Endhaltestelle

SIEBENGEBIRGE · Dienstagmorgen, 5.35 Uhr. Endhaltestelle der Linie 66. Demir (57) schaute ungläubig auf die verwaiste Station. Auf der Hinweistafel blinkte der Schriftzug: "Wegen Warnstreik kein Bus- und Bahnverkehr!" Demir wollte nach Meckenheim zur Arbeit.

"Ich muss um 7 Uhr da sein. Ich weiß nicht, was ich machen soll", sagte der Bad Honnefer, der eigentlich die erste Straßenbahn um 5.38 Uhr nehmen wollte.

"Es ist ihr Recht zu streiken, aber dann sollten sie die Leute rechtzeitig informieren." Der Warnstreik, der wegen der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst ausgetragen wurde, brachte auch Patrick Scholz (22) ins Schleudern. Der Gärtner musste nach Bonn zur Arbeit.

"Eigentlich kann ich nicht verstehen, dass die streiken. Ich bin in einer kleinen Firma, ich kann das auch nicht." Richtig sauer war Markus Bodenmüller. Er war mit dem Taxi von Aegidienberg nach Honnef gefahren. Da glaubte er noch, er hätte den Bus verpasst.

Und nun war auch die Bahn um 6.18 Uhr nicht da. "Ich habe von den Ausmaßen des Streiks nichts mitbekommen. Hätte ich rechtzeitig davon erfahren, wäre ich mit dem Rad gefahren." Vor dem DB-Bahnhof wartete Taxifahrer Rolf Behrendt auf neue Kunden. Auch er war vom Streik betroffen. "Meine Tochter hat mich um 4.30 Uhr zur Arbeit von Oberpleis nach Rhöndorf gefahren. Sie braucht mein Auto, weil sie wegen einer Klausur pünktlich im CJD in Königswinter sein muss."

An der Haltestelle in Rhöndorf schaute Carsten (17), ob tatsächlich keine 66 geht. Und fuhr dann mit dem Rad zur Schule nach Bonn. So wie Laura (11), die auch zur Schule musste. Laura streikte nicht, sie strampelte sich ab.

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