Ev. Kirchengemeinde Bad Honnef Gospelchor 'n Joy begeisterte an drei Tagen mehr als 1500 Besucher

BAD HONNEF · Diesmal ziehen sie nicht imposant über den Mittelgang durch die Menschenmassen ein. Und trotzdem wartete der Gospelchor 'n Joy der Evangelischen Kirchengemeinde wieder mit etwas ganz Besonderem auf. Bei seinen drei Weihnachtskonzerten 2013 verteilten sich die achtzig Sänger vor Beginn in der abgedunkelten Erlöserkirche, um dann von allen Seiten in den Altarraum zu strömen.

 Der Gospelchor n'Joy füllte nicht nur die Kirche, er überfüllte sie bisweilen auch. Sein Konzert kam großartig an.

Der Gospelchor n'Joy füllte nicht nur die Kirche, er überfüllte sie bisweilen auch. Sein Konzert kam großartig an.

Foto: Frank Homann

Dabei sangen sie das Lied "God Rest Ye Merry Gentlemen". Einige trommelten auch oder spielten Flöte dazu. Mittelalterliche Klänge. Ein Song, der aus England und vermutlich bereits aus dem 15. Jahrhundert stammt. Charles Dickens hat die Strophen 1843 in seiner berühmten Weihnachtsgeschichte "A Christmas Carol" zitiert. Es war ein eindrucksvoller Start in ein fulminantes Konzert.

'n Joy war auch diesmal wieder der Gospelchor, der an mehreren Tagen hintereinander Kirchen (über)füllen kann, eine geschlossene Mannschaftsleistung zeigt und über herausragende Solisten verfügt. Und der mit Johannes Weiß einen "Messias der Musik" an seiner Spitze hat. Das Publikum war hingerissen und sparte nicht mit Applaus mit Händen und Füßen. Das Trampeln auf Kirchenboden galt auch diesmal als höchstes Lob.

"Unser Chorleiter Johannes Weiß war seit den Osterferien auf der Suche nach neuen Stücken", machte Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann, selbst ein überzeugter "Gospler", zu Beginn neugierig. Das Ergebnis: ein völlig neues Programm und hingerissene Fans. Andrea Iser, Tina Streit, Claudia Popat, Stefanie Weinz, Ruth Zimmermann, die das Motto-Lied "Let us sing" brachte, Christoph Arenz, Thomas Heyer, Boris Mitric und Lukas Vreden begeisterten als Solisten.

"Miß Pink" scherzte Johannes Weiß bei der Ansage des Stücks "Bridge of Light" von Grammy-Preisträgerin Pink, mit dem Tina Streit mit ihrer voluminösen Stimme den Kirchenraum ausfüllte. Und bei dem rockigen, funkigen Stück "Chosen" sagte er: "Wer sonst sollte das vortragen als Andrea Iser mit ihrer souligen Stimme?"

Genial auch die Mischung aus einem beschwingten und einem trübsinnigen Titel: Weiß hatte "Oye como va" von Mambo-Musiker Tito Puente und "Mad world", dem Hit der Popgruppe "Tears for Fears", zusammengeworfen. Das Publikum war aus dem Häuschen. "Noch nie hat es diesen Titel als Chorfassung gegeben", machte der Chorleiter neugierig auf das Stück "Old man" von Neil Young. Und schließlich zeigte Johannes Weiß bei einem Rap, dass er nicht nur dirigieren, musizieren, arrangieren, komponieren, sondern auch singen kann, zusammen mit Claudia Popat.

Gänsehautgefühle beim "Ameno" von ERA. "Omenare, imperavi, emunare." Die Sänger leuchteten sich mit Taschenlampen an, so dass im Dunkeln immer wieder Lichtblitze zuckten und für einen Moment das Gesicht des jeweiligen Sängers kalkweiß erschien. "Ameno dorime, ameno, ameno dorime." Die Zuhörer waren regelrecht geschafft von diesem effektvollen Titel, klatschten, trampelten. "Ameno."

Ein weiteres Highlight: das "Vater unser" in der afrikanischen Sprache Swahili, gesungen von Christoph Arens und Lukas Vreden. Und mit dem Song "Shed a little light" von James Taylor erinnerte der Chor mit dem Solisten Thomas Heyer an die berühmte Rede "I have a dream" von Martin Luther King, der vor 50 Jahren in Washington gleiche Bürgerrechte für die schwarze Bevölkerung in den USA forderte. Gleichzeitig widmeten die Sänger diesen Titel auch dem verstorbenen Nelson Mandela. Heyer textete dazu sogar eine Zeile um: "Lasst uns an Nelson Mandela erinnern".

Den Song "Oh happy Day", den gab's als Zugabe mit Solistin Stefanie Weinz.

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