Schulen in Bad Honnef und Königswinter Grippewelle fegt Klassenräume leer

BAD HONNEF · Gänzlich leer waren die Klassenzimmer nicht. Jedoch: Die Schulbänke waren oft nur sporadisch besetzt, und auch das Lehrerpult war ab und an verwaist - die Grippewelle hat längst auch in den Schulen Einzug erhalten.

 Alles schnieft: Die Grippewelle hat die Region fest im Griff.

Alles schnieft: Die Grippewelle hat die Region fest im Griff.

Foto: dpa

Besonders hart getroffen hat es in den Tagen nach Karneval das Bad Honnefer Siebengebirgsgymnasium (Sibi). "Wir hatten in der Tat einen riesigen Lehrerausfall", berichtete Brigitte Beuckers, Sekretärin am Sibi, auf Anfrage. Die Bilanz: "18 Lehrer mussten sich krank melden, von den Schülern haben weit mehr als 100 gefehlt."

In vielen Gegenden Deutschlands macht die Grippewelle den Menschen derzeit zu schaffen. Und Experten gehen davon aus, dass der Höhepunkt noch nicht erreicht ist. Bei etwa 90 angestellten Lehrern insgesamt, gehen krankheitsbedingte Ausfälle wie aktuell am Sibi an die Substanz. Improvisation ist entsprechend gefragt und erhöhter Einsatz aller. "Der Schulbetrieb hat mehr oder weniger funktioniert", bilanzierte Beuckers.

Lehrer, die bislang von der Grippewelle verschont geblieben seien, hätten während des Unterrichts teilweise Türen offengelassen und seien dann zwischen zwei Klassen hin und her gependelt. "Außerdem haben die erkrankten Lehrer ihr Unterrichtsmaterial geschickt." Beuckers ist seit zehn Jahren Sekretärin am Siebengebirgsgymnasium, aber einen solchen krankheitsbedingten Ausfall hat sie nach eigenen Angaben noch nicht erlebt. Wenn mal absolut Not am Mann war, springe eben "auch mal die Sekretärin ein, um zu gucken, ob alles gut ist."

So dramatisch wie am Sibi stellt sich die Situation nicht überall dar. Jill Türler, Sekretärin der Erzbischöflichen Realschule Sankt Josef, konnte beruhigen: "An unserer Schule gibt es nur einen Krankheitsausfall im Kollegium." Auch unter den Schülern habe es nur wenige Krankmeldungen gegeben. Ähnlich sieht es in der Nachbarkommune Königswinter aus. Am CJD fehlten derzeit fünf Lehrer, die an grippalen Infekten erkrankt seien, berichtete Wilhelm Meyer, Schulleiter am Gymnasium.

Rechne man weitere Gründe hinzu, müsse das CJD kurzfristig auf insgesamt zehn Kollegen im Unterricht verzichten. Im Bergbereich Königswinters, an der Integrativen Gesamtschule Oberpleis, konnte man "keine konkreten Angaben" machen, aber auch hier waren krankheitsbedingte Ausfälle nicht vergleichbar mit denen am Sibi. Die Krankheitswelle erreicht indes auch Krankenhäuser und Arztpraxen.

Gernot Bär, Arzt in Ittenbach, schätzt, dass ihn zurzeit die Hälfte seiner täglich 150 Patienten wegen einer Grippe konsultiert. Rund zehn Prozent müssten Antibiotika verschrieben bekommen, ein Prozent gar ins Krankenhaus. "Da muss man als Arzt für vier Wochen die Nerven behalten", sagte Bär.

Das Cura-Krankenhaus habe mit Ausfällen besonders in der Verwaltung und in der Pflege zu kämpfen, sagte gestern Pressesprecherin Dorothea Adams. Gestern Morgen konnte die Aufnahme zeitweise nicht besetzt werden. "Und auch Patienten laufen uns die Türe ein", so Adams.

Sobald der grippale Infekt auf eine leichte Vorerkrankung treffe, müssten viele Patienten stationär aufgenommen werden - "und das betrifft nicht nur ältere Menschen". Auf die Frage, ob dieses Jahr eine besonders starke Erkrankungswelle zu verzeichnen sei, antwortete Adams: "Ja, ganz extrem. Dieses Jahr ist es besonders schlimm."

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