"Christian Artists Seminar" Große Bühnenshow im Katholisch-Sozialen Institut zum Abschluss

BAD HONNEF · Wer ein braves kleines Konzert erwartet hatte, der war definitiv fehl am Platz. Denn die Abschiedsshow des "Christian Artists Seminar" im Katholisch-Sozialen Institut (KSI) war kein Konzert.

 Mit ihrer Stimme brachte sie die Bühne zum Beben: Joany Muskiet in Begleitung der Gospelband.

Mit ihrer Stimme brachte sie die Bühne zum Beben: Joany Muskiet in Begleitung der Gospelband.

Foto: Homann

Sie war ein Fest. Eine Feier mit internationalem Flair, die sich vor allem ein Ziel gesetzt hatte: ordentlich Spaß und beste Unterhaltung.

Mehr als 140 junge Talente aus aller Herren Länder verwandelten das KSI fünf Tage lang in einen Ort multikultureller Begegnung. Unter anderem aus Rumänien, Tasmanien, Singapur, Malta, Griechenland und Dänemark waren sie für das Künstlerseminar in die Kleinstadt am Rhein gereist.

Und diese Mühen sollten sie nicht umsonst auf sich genommen haben: "Die Nachwuchskünstler erhalten hier in mehreren Dutzend Workshops neue Inspiration von Toptalenten aus ganz Europa", erklärte Leen La Rivière, der Gründungsvater des Seminars, das Konzept.

"Sie können mit den Profis zusammenarbeiten und individuell gefördert werden." So sei es das Ziel, die jungen Talente auf eine berufliche Zukunft im Kunstsektor vorzubereiten - aber gleichzeitig nicht die Augen vor den Problemen solch eines Jobs zu verschließen. "Man kann schon von einer Art Kulturkrise sprechen, denn die Rahmenbedingungen für Talentierte werden immer schlechter", so La Rivière. Sein Brot mit der Kunst zu verdienen, egal in welcher Sparte, sei längst nicht mehr so einfach wie früher.

Doch darum sollte es bei der großen Bühnenshow zum Ende der Seminarwoche nicht gehen: Hier stand unbeschwerte Freude im Mittelpunkt. Vor allem durften die Lehrer selbst beweisen, weshalb sie als Toptalente gelten. Und in der Tat: Wer hier im Publikum saß, erlebte in knapp zweieinhalb Stunden eine kompakte, aber umso abenteuerlichere Reise durch alle möglichen Bereiche der Kunst - und zwar stets auf hohem Niveau.

So wurde gleich zu Beginn ein wuchtiger Höhepunkt serviert: Sängerin Joany Muskiet brachte gemeinsam mit dem "Christian Artists Gospel Choir" den voll besetzten Saal zum Kochen. Mit ihrer kräftigen, betörend vollen Stimme zog sie die Zuschauer so sehr in den Bann, dass sich die Sitzreihen in Windeseile in Tanzflächen verwandelten. Ausnahmslos jeder ließ sich von dem Spaß, den die Musiker hatten, anstecken - alle groovten mit, es herrschte Partystimmung. Die gute Laune war förmlich greifbar.

Ganz anders, aber genauso gut, ging es im Anschluss zu: Der Raum versank in ergreifender Stille, als die Tänzerin Desiree van Drongelen spielerisch auf dem schmalen Grat zwischen Anmut und Tollpatschigkeit wandelte. Und ihr gelang dabei etwas Außergewöhnliches: Ohne ein einziges Wort, rein durch die ausdrucksstarke Sprache ihres Körpers eine rührende Geschichte von der Reise durch das Leben zu erzählen.

Man spürte, dass echte Könner am Werk waren, so sehr hatten sie das Publikum in der Hand. Dass beispielsweise Violinist Antonis Sousamoglou, der mit melancholischen Geigenmelodien zum Augenschließen und Träumen einlud, für Kinofilme komponiert, überraschte niemanden mehr. Mittlerweile sind die Teilnehmer wieder abgereist. Aus den Augen verlieren werden sie sich jedoch nicht: "Neben der Atmosphäre ist vor allem eines essenziell, und zwar der Networkinggedanke", so Renate Goretzki, Referentin für Kunst und Kultur am KSI.

Denn in der kurzen Zeit in Bad Honnef hat sich zwischen den Teilnehmern ein breit gefächertes Netzwerk herausgebildet, in dem alle noch langfristig von einander profitieren werden. Egal, in welchem Winkel der Welt sie sich auch befinden.

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