Fehlerhafte Entwässerung Große Schäden am Bad Honnefer Rathaus entdeckt

Bad Honnef · Anstatt das Wasser über Rohre in die Kanalisation abzuleiten, endeten die Rohre des 1983 eingeweihten Bad Honnefer Rathauses teils sogar in tragenden Teilen der Konstruktion. Die Baustelle für die Sanierungsarbeiten wandern rund ums Gebäude.

 Arbeiter erneuern die komplette Dachentwässerung am Rathaus.

Arbeiter erneuern die komplette Dachentwässerung am Rathaus.

Foto: Frank Homann

Für die einen ist die Baustelle auf dem Rathausplatz ein Ärgernis, weil ohnehin in der Stadt knapp bemessene Parkplätze wegfallen. Für die anderen ist das, was dort an Schadensbehebung zwingend notwendig geworden ist, trotz langjähriger Berufserfahrung ein echtes Novum. „So etwas würde man bei sich zu Hause nicht mal bei einer Gartenhütte machen“, sagt Architekt Klaus J. Niehoff. Worauf er abhebt: Die gesamte Regenentwässerung des 1983 eingeweihten Rathauses wurde quasi „ins Gebäude abgeleitet, und da gehört das Wasser nun wirklich nicht hin“. Die Konsequenz: Alles muss neu.

Die gute Nachricht immerhin lautet: Der erste Bauabschnitt auf dem Rathausplatz soll bis etwa Ende Juni fertiggestellt sein. Damit allerdings ist das Projekt Dach- oder Regenentwässerung noch lange nicht beendet, wie auch Architekt Jörg Sudmann, der das Projekt seitens der Verwaltung unter seinen Fittichen hat, ergänzt. „Es ist eine Wanderbaustelle, die rund um das gesamte Gebäude zieht“, macht auch Niehoff klar. Bedeutet im Klartext: Wenn die Gräben auf dem Rathausplatz geschlossen sind, geht es auf der dem Pfarrheim zugewandten Seite weiter, werden auch dort neue Rohre verlegt und fachgerecht an die Kanalisation angeschlossen. Zudem war die alte Entwässerung viel zu klein dimensioniert, um das Regenwasser der Dachflächen abzuleiten.

Rathaus in Bad Honnef: Alles muss neu

Die Tiefgarage war es auch, die die Fachleute – neben den Mitarbeitern im Rathaus und Niehoff wurden ein weiterer Fachingenieur sowie ein Statiker hinzugezogen – gewissermaßen auf die Spur des Wassers brachte. Wie berichtet, hatte sich die Verwaltung 2016 auf den Weg gemacht, das Rathaus in Gänze unter die Lupe zu nehmen. An einigen, aber bei weitem nicht an allen Stellen sichtbar: In der Tiefgarage waren und sind die Betonschäden erheblich. „Aber die Betonsanierung wäre vergebens, wenn die Entwässerung nicht funktioniert“, so Niehoff. Dazu gehöre auch eine Erneuerung der Abdichtung durch Dehnungsfugen.

„Der Fehler war schnell gefunden“, so Niehoff weiter. Beim Rundgang um das Rathaus zeigt sich, wie massiv dieser war: Denn anstatt das Wasser über Rohre in die Kanalisation abzuleiten, endeten die Rohre teils sogar in tragenden Teilen der Konstruktion. „So etwas habe ich noch nicht gesehen“, so Niehoff. Starke Korrosion nicht nur an den Rohren, sondern auch in der Stahlbewehrung im Beton waren die Folge. Der Sanierungsbedarf, so Sudmann, habe sich gewissermaßen verlagert, da die Ursache für die Schäden in der Tiefgarage eben in dem Problem mit dem Wasser zu suchen sei.

Den Honnefern bleiben die Gräben am Rathaus also noch erhalten. Nach der Seite am Pfarrheim ist jene an der Kreuzweidenstraße an der Reihe; dort wird im Nachgang auch der Glasvorbau des Foyers erneuert. Danach schließlich wird die Entwässerung längs der Lohmarstraße angepackt. Auf der Zielgeraden ist die Sanierung des Rathausfoyers. Ebenfalls in Kürze soll der neue Empfang, der einen geeigneten Raum für die Hausmeister aufweist, fertig sein. Zu 95 Prozent abgeschlossen ist die Schadstoffsanierung, wie Sudmann sagt.

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