Chemiealarm und ein Unfall führen zu Verkehrschaos rund ums Siebengebirge Großeinsatz auf der A 3

SIEBENGEBIRGE · Zwei Großeinsätze auf der A 3 haben am Montag Feuerwehrleute aus dem gesamten Kreisgebiet beschäftigt und in der Folge für Staus und erhebliche Verkehrsprobleme rund um das Siebengebirge gesorgt.

 Gespenstische Szene: In Dekontaminationsanzügen untersuchen Spezialisten die verdächtige Ladung des Lastwagens.

Gespenstische Szene: In Dekontaminationsanzügen untersuchen Spezialisten die verdächtige Ladung des Lastwagens.

Foto: Jens Kleinert

Während gegen 10.40 Uhr zunächst der Austritt einer unbekannten Flüssigkeit aus dem Laderaum eines Lastwagens ein Großaufgebot von Spezialkräften am Rastplatz Logebachtal auf den Plan rief, ereignete sich gegen 13 Uhr am Bockerother Berg ein schwerer Unfall: Zwei Menschen wurden verletzt, als ein Krankentransportwagen auf einen Lastwagen auffuhr. 90 Minuten lang war die Fahrbahn in Richtung Köln deshalb gesperrt.

Auslöser des ersten Einsatzes war eine Routinekontrolle der Autobahnpolizei. Wie Johannes Holl, Leiter der für Lkw zuständigen Schwerlastgruppe der Polizei Köln, an Ort und Stelle mitteilte, sei Beamten bei ihrer Streifenfahrt der Lastwagen eines Entsorgungsunternehmens aufgefallen. Als sie diesen gegen 10.30 Uhr auf dem Rastplatz Logebachtal-Ost näher in Augenschein nahmen, fiel ihnen auf, dass Flüssigkeit aus dem Laderaum tropfte.

Die Gefahrentafel des Lastwagens habe nicht eindeutig erkennen lassen, um welchen Stoff es sich handelte. Auch der Fahrer konnte den Polizisten laut Holl keine genaue Auskunft geben. Ein Blick in den Laderaum zeigte zudem, dass sich dort Rauch entwickelte. Daher alarmierten die Beamten die Feuerwehr.

170 Einsatzkräfte waren vor Ort

Die Rettungsleitstelle Rhein-Sieg entsendete daraufhin mehrere Einheiten nach Bad Honnef. Neben den örtlichen Löschzügen rückten auch Wehrleute aus Königswinter sowie Messeinheiten des Rhein-Sieg-Kreises zum Rastplatz Logebachtal aus.

Etwa 170 Einsatzkräfte waren nach Auskunft von Marcel Gilbert, Pressesprecher der Bad Honnefer Wehr, zeitweise vor Ort. Ausgebildete Spezialisten unter ihnen führten dann, mit Dekontaminationsanzügen bekleidet, Gefahrstoffmessungen an dem Lastwagen durch. Um eine Gefährdung anderer Personen möglichst auszuschließen, hatte die Polizei zuvor das Rastplatzgelände um den Lkw herum in einem Radius von etwa 50 Metern gesperrt.

Gegen 14.30 Uhr dann Entwarnung: Die Untersuchung der Spezialisten zeigte, dass der Laster zwar gemischtes Gefahrgut in Form von Müll geladen hatte, den der Fahrer laut Holl zu einer Entsorgungsanlage bei Kamp-Lintfort bringen sollte.

Es handelte sich jedoch um "Stoffe, die keine unmittelbare Wirkung auf die Umwelt haben, also nicht extrem gefährlich sind", so Holl. Geringe Mengen davon seien ausgetreten, aber "nicht in einer Art und Weise, dass Gefahr für die Umwelt und Menschen bestand".

Allerdings wurde die Art und Weise der Ladung bemängelt. Da es nach Einschätzung der Fachleute gefährlich gewesen wäre, den Müll in ein anderes Fahrzeug umzuladen, hätten die Polizisten in Absprache mit den zuständigen Behörden entschieden, den Lastwagen unter Begleitung zu seinem Bestimmungsort fahren zu lassen. Gegen das Unternehmen wurde laut Holl Anzeige erstattet.

Unfall bei Bockeroth verschärfte Verkehrslage

Kurzzeitig verschärft wurde die angespannte Situation an der A 3, als sich bei Bockeroth, etwa zehn Kilometer nördlich, ein Unfall ereignete. Laut einem Sprecher der Kölner Polizeileitstelle war dort ein Krankentransport - zum Glück ohne Patienten - auf einen Laster aufgefahren. Der 24-jährige Fahrer sowie eine 20-jährige Beifahrerin wurden dabei verletzt.

Da es zunächst geheißen hatte, sie könnten eingeklemmt sein, alarmierte die Leitstelle die Königswinterer Feuerwehr. Zur Unterstützung rückten Einsatzkräfte aus Eitorf aus. Laut dem Sprecher konnten sich die Verletzten jedoch selbst befreien. Anschließend wurden sie in Krankenhäusern versorgt.

Um einen Rückstau zu vermeiden, der den Einsatz auf dem Rastplatz Logebachtal hätte stören können, sperrte die Polizei die A 3 in Richtung Köln für anderthalb Stunden. Ab der Anschlussstelle Bad Honnef/Linz mussten Autofahrer auf die Landstraße ausweichen.

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