Bad Honnefer Cura-Krankenhaus Grüne Ballons mit roten Karten für die Politik

BAD HONNEF · "So nicht!" 70 Mitarbeiter des Cura-Krankenhauses zeigten am Mittwoch der Politik die rote Karte. Sie schlossen sich der bundesweiten Protestaktion gegen die geplante Krankenhausreform an.

 Bunte Protestaktion der Mitarbeiter vor der Klinik.

Bunte Protestaktion der Mitarbeiter vor der Klinik.

Foto: Oschmann

Während vor dem Brandenburger Tor in Berlin eine Demo stattfand, ließen sie vor ihrem Krankenhaus grüne Luftballons symbolisch Richtung Bundeshauptstadt steigen, an denen rote Karten hingen mit der Aufschrift: "So nicht!"

Ein Foto vom Abflug der Ballons wurde direkt an die Kollegen an der Spree gemailt, denn auch sechs Mitarbeiter des Cura-Krankenhauses waren dem Aufruf der Deutschen Krankenhausgesellschaft, dem Dachverband aller Kliniken der Republik, gefolgt und hatten sich am frühen Morgen auf den Weg nach Berlin begeben.

Silke Jöster, die Vertreterin der Mitarbeitervollversammlung, rief auf dem Vorplatz des Cura-Krankenhauses: "So nicht! Unter den Bedingungen können wir nicht weiter arbeiten. Die Arbeitsbelastung nimmt immer weiter zu, denn die Politik zwingt die Krankenhäuser zu noch mehr Wirtschaftlichkeit, obwohl die Belastungsgrenze der Mitarbeiter erreicht ist. Das führt zu höheren Krankheitsausfällen!"

Thorsten Schütze, der Kaufmännische Direktor der Cura, meinte: "Ich hoffe, Berlin platzt heute aus allen Nähten. Der Gesetzgeber muss sich entscheiden, welche Qualität der Patientenversorgung er in Zukunft haben möchte. Auf dem jetzigen hohen Niveau ist das ab 2017 nicht mehr möglich, sollte die Strukturreform nach dem vorliegenden Regierungsentwurf geschehen. Sie entzieht den Krankenhäusern die finanzielle Grundlage. Das Bad Honnefer Krankenhaus müsste ab 2017 jährlich zusätzlich 360.000 Euro stemmen." Und zwar durch Wegfall des Versorgungszuschlags, was für Honnef 200.000 Euro ausmachen würde, und eine Finanzierungslücke beim Personal, da die vorgegebenen Preise der Leistungen immer unterhalb der steigenden Lohnvergütung bleiben.

Schütze: "Wir wollen die Politik mit unserer Aktion wachrütteln, denn wir brauchen eine Krankenhausreform, die dort ansetzt, wo die wirklichen Probleme sind." Das wären die hohen Belastungen des Personals, vielerorts Personalengpässe und Sanierungsstau und immer weiter steigender Behandlungsbedarf, insbesondere in den Notfallambulanzen. "Diese Probleme brennen den Krankenhäusern unter den Nägeln. Der Entwurf sieht Belastungen und Kürzungen vor, anstatt die Finanzierung des Personals in den Krankenhäusern zu sichern. Mehr Qualität durch weniger Geld und Personal - diese Formel geht nicht auf."

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