Inselcafé Gütetermin zwischen Nolden und der Stadt
SIEBENGEBIRGE · In knapp zwei Monaten, am 16. September, findet der Gütetermin im Rechtsstreit zwischen der Stadt Bad Honnef und dem Pächter des Inselcafés, Hermann Nolden, vor dem Landgericht Bonn statt. Die Stadt hatte dem Gastronomen bekanntlich zum 31. Dezember 2013 gekündigt.
Weil Nolden nicht auszog, strengte sie eine Räumungsklage an. Eine Sprecherin der Stadt Bad Honnef wollte am Montag mit Hinweis auf das laufende Verfahren keine näheren Auskünfte geben. Bürgermeister Otto Neuhoff weilt noch eine Woche im Urlaub und nimmt am 28. Juli die Amtsgeschäfte wieder auf.
"Ich hoffe auf die neue Kraft in der Verwaltung durch den neuen Bürgermeister", sagte Nolden am Montag. Er gehe davon aus, dass sich Neuhoff nicht mit der Handlungsunfähigkeit der Verwaltung in der Umsetzung von Ideen und Konzepten abfinden werde. "Er macht auf mich den Eindruck, dass er in zentralen Themen in der Stadt etwas bewegen möchte."
Dazu zähle auf jeden Fall auch die Insel. Seit 26 Jahren ist Nolden hier Pächter. Er pocht auf eine Absichtserklärung der Stadtverwaltung vom Sommer 2012, nach der der Pachtvertrag über den 1. Januar 2014 hinaus verlängert werden sollte. Der Stadtrat kündigte den Vertrag dennoch. Auch ein Schlichtungsvorschlag des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes fand im Stadtrat keine Zustimmung.
Die Politik wirft Nolden vor, dass im Sommer nur der Biergarten geöffnet sei, das Café selbst aber häufig nicht. Viele Bürger würden sich darüber beschweren. Entsprechende Anregungen seien stets "ohne messbares Ergebnis" geblieben. Die Politik wollte sogar, dass Ausschreibung und Vergabeverfahren aus Gründen der Zeitersparnis parallel zu einem Rechtsstreit erfolgen sollten. Ziel war es, den Betrieb im Sommer aufzunehmen. Der Sommer ist längst da, und für Nolden hat sich bisher nichts geändert. Er ist der festen Überzeugung, dass der Insel nur ein profundes Gesamtkonzept weiterhilft. Die Pläne für eine Landesgartenschau im Jahr 2023 begrüßt er ausdrücklich. "Man muss sich was einfallen lassen, um die Insel attraktiver zu machen."
Dazu könnten auch mehr Konzerte oder Sportveranstaltungen gehören. Zurzeit locke die Insel nur bei gutem Wetter und in den Sommermonaten Publikum an "Wenn das Wetter schlecht ist, ist dort nichts los", so Nolden. Selbst das Public Viewing zur Fußball-WM sei eher ein Umsatzkiller gewesen.
"Da haben sich viele ihre eigenen Getränke mitgebracht." Wer Zweifel an seiner Kompetenz habe, der müsse nur zum Drachenfels schauen. "Das ist das beste Beispiel, dass ich gemeinsam mit der Königswinterer Stadtverwaltung eine touristische Destination aufgewertet habe."
Dort zeige sich, was möglich sei, wenn alle Parteien an einem Strang ziehen. An Spitzentagen wie Ostern oder Pfingsten seien dort innerhalb von wenigen Stunden 8000 bis 9000 Gäste zu versorgen. Weiter unerreicht sei der 3. Oktober 2013, als laut Nolden knapp 11 000 Besucher auf dem Berg einfielen. Dies ginge auch ohne die immer bessere Zusammenarbeit mit der Drachenfelsbahn nicht. "Die Bergbahn hat sich zu einem äußerst flexiblen Partner entwickelt", sagt Nolden.
Seine Mehrfachbelastung durch Drachenfels und Inselcafé hat aber auch ihren Preis: In der Villa Leonhart in Königswinter ruht seit einiger Zeit der Restaurantbetrieb. Sie kann nur noch für Veranstaltungen gemietet werden. Zurzeit sind das zwischen 30 und 40 pro Jahr. Nolden. "Als Sternerestaurant war die Villa defizitär. Wir arbeiten an einem neuen Nutzungskonzept." Wie dies aussehen wird, möchte er noch nicht verraten. Nur so viel: "Es gibt da zurzeit vielversprechende Gespräche."