Toter Rheinarm in Bad Honnef Gutachten sollen Kosten klären

BAD HONNEF · In die Debatte um die drohende Verlandung des Toten Rheinarms kommt Bewegung: Bei einem Runden Tisch, an dem erstmals alle zuständigen Behörden teilnahmen, wurden erste konkrete Maßnahmen beschlossen.

 Paul Friedrich (links) und Kuno Höhmann setzen sich für eine Sanierung des Toten Rheinarms ein. Dort haben sich bereits kleine Inseln gebildet. Hinten im Bild ist eine Querkribbe zu sehen.

Paul Friedrich (links) und Kuno Höhmann setzen sich für eine Sanierung des Toten Rheinarms ein. Dort haben sich bereits kleine Inseln gebildet. Hinten im Bild ist eine Querkribbe zu sehen.

Foto: Frank Homann

Zwei Gutachten sollen nun klären, wie aufwendig und teuer es wäre, den Rheinarm auszubaggern und die Querkribben zu beseitigen. "Das ist ein Meilenstein, aber noch längst kein Durchbruch", sagte Kuno Höhmann, Vorsitzender des Wassersportvereins Honnef, der sich gemeinsam mit Paul Friedrich (CDU) seit einigen Jahren für den Erhalt des Toten Rheinarms einsetzt. Wer die Kosten für die Gutachten in Höhe von 10 000 Euro übernimmt, ist nämlich noch offen.

Hintergrund: Schon heute kann der Tote Rheinarm, der die Insel Grafenwerth vom Honnefer Festland trennt, bei niedrigem Wasser zu Fuß über den Kies durchquert werden. Zudem fallen immer häufiger Fische der Austrocknung zum Opfer. Dieses Szenario könne dauerhaft eintreten, falls nichts getan werde, prophezeien die Initiatoren. Somit verlöre die Stadt Bad Honnef ihr größtes Alleinstellungsmerkmal.

Die Diskussion ist nicht neu. Seit zehn Jahren weisen Höhmann und Friedrich intensiv auf die nötigen Maßnahmen hin. "Vor 40 Jahren konnten wir noch problemlos bis zur Querkribbe rudern. Heute ist dies nicht mehr möglich", sagte Höhmann. Auch die Bootsanleger sowie die bestehende Fauna im Toten Arm sind massiv von der Verlandung bedroht.

Im April 2012 habe der Stadtrat auf Druck der Allianz beschlossen, dass die Verwaltung aktiv werden soll. Fast eineinhalb Jahre später kam es schließlich zum Runden Tisch. Nun sollen Bodenproben entnommen werden, um die Größe der Steine zu begutachten. Davon ist abhängig, ob die Sedimente wieder ins Flussbett des Rheins gekippt werden dürfen oder ob sie auf eine Deponie gebracht werden müssen.

Zudem wird analysiert, ob die Ablagerungen im Toten Rheinarm durch Unrat und Industrieabwässer kontaminiert sind. "Wenn das so ist, wird es richtig teuer. Dann kann man es fast vergessen", sagte Friedrich. Das sieht Höhmann anders: "Dann muss es im Sinne des Umweltschutzes erst recht gemacht werden." Geschätzt eine Million Euro dürften die nötigen baulichen Maßnahmen kosten. Die Kribbe, ein Querbauwerk zur Reduzierung der Strömung, müsste beseitigt werden. Dadurch würde auf 1,5 Kilometern 38 Zentimeter Gefälle entstehen.

Doch das klingt einfacher als es ist: Durch die Kribbe führt die Hauptwasserleitung für die Insel, mit der das Schwimmbad und der Tennisverein versorgt werden. Ohnehin ist fraglich, wer die Million aufbringen soll. "Land, Bund und EU sitzen im Boot", sagten Friedrich und Höhmann. Bei der Ratssitzung am kommenden Donnerstag werden die beiden angehört.

Der Bad Honnefer Stadtrat tagt am Donnerstag, 10. Oktober, ab 18 Uhr, im Rathaus, Rathausplatz 1.

Warum wird das Wasser im Rheinarm immer niedriger?

Vor etwa 230 Jahren wurde die erste Querkribbe gebaut. Dies sollte dem immer größer werdenden Uferabbruch unterhalb der Fähre und am Südende der Insel Grafenwerth entgegenwirken und die Hauptströmung des Rheins in den mittleren Teil zwischen die Inseln Nonnenwerth und Grafenwerth leiten.

Doch die dadurch im Toten Rheinarm verringerte Strömung legte dort über mehr als zwei Jahrhunderte Material ab. Das hat sich so angehäuft, dass die dauerhafte Verlandung droht. Damit würde aus der Insel Grafenwerth eine Halbinsel werden. Zudem schlägt das Wasser in Trockenfallphasen schneller um und die Fische sterben. Denn: Je weniger Wasser im Rhein ist, desto schneller wird das Wasser wärmer und der Anteil des Sauerstoffs im Wasser sinkt.

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