Abschied nach 22 Jahren Hagerhof-Leiterin Gudula Meisterjahn-Knebel verabschiedet

Bad Honnef · Die Schulfamilie vom Schloss Hagerhof hat Leiterin Gudula Meisterjahn-Knebel nach 22 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Bei dem Abschieds-Programm führten immer wieder Kinder und Jugendlichen die Regie.

Der erste Applaus gebührte den Kleinsten. Was sie gerade Neues gelernt hätten?, fragte Kinderhaus-Leiterin Nora Grohe. „Stelzen laufen“ und „Schleifen binden“ waren da ganz weit vorne. „Ich habe gelernt, mir selbst einen Zopf zu flechten“, lautete eine weitere Antwort. Hilf mir, es selbst zu tun: Besser als es die Steppkes vom Parkkindergarten Hagerhof taten, ist der Leitgedanke Maria Montessoris kaum in Worte zu fassen. Hagerhof und Montessori: Das ist untrennbar verbunden mit dem Namen von Gudula Meisterjahn-Knebel. Am Freitag wurde die Schulleiterin von Schloss Hagerhof, auch Gründerin des Parkkindergartens, in den Ruhestand verabschiedet.

„Ich denke die ganze Zeit, ich bin im falschen Film“, sagte Meisterjahn-Knebel mehr als zwei Stunden nach der Begrüßung durch Hagerhof-Geschäftsführer Michael Laufer, dem sie ebenso wie Kollegen, Mitarbeitern, Gesellschaftern und „eben allen, die den Laden hier am Laufen halten“, und ihrer Familie ausdrücklich dankte. Nicht mehr täglich in „ihre“ Schule fahren, den Schlüssel abgeben: Das alles kam ihr noch unwirklich vor.

Musik und Lehrer-Parodie

Die Schulfamilie machte ihr den Abschied nicht leicht mit einem Programm, in dem immer wieder die Kinder und Jugendlichen die Regie führten: Nach dem Auftakt mit Paulina Bleiel am Klavier folgten „Ruhestands-Visionen“ und eine Lehrer-Parodie „Klasse Lehr-A“ – jeweils zwerchfellerschütternd vorgetragen von Schülern des Wahlpflichtfachs „Darstellendes Spiel“ beziehungsweise Internatsschülern –, ein Beitrag aus dem Musical „Vertrau in uns“, ein Ausschnitt aus dem Projekt „Sacre“ von „Bad Honnef tanzt“, ein Gitarrenstück von Paula Herrmann, „Versuchs mal mit Gemütlichkeit“ mit dem Unterstufenchor und das „Drum-Battle“ von Kenan Knopp und Josha Lehnert. Und von der SV gab es – eine riesige Schultüte.

"Wahnsinn"

„Wahnsinn, wie Ihr heute durchgehalten habt“, so Meisterjahn-Knebel in der knüppelvollen, aufgeheizten Turnhalle an die Schüler. Und: „Danke, dass ihr mich habt teilnehmen lassen an eurem Großwerden, eurem Lachen, euren verrückten Ideen.“

Ein bisschen eine verrückte Idee war es auch, als Mitte der 90er Jahre Eltern die Schule retteten, als sie vor der Zerschlagung durch „skrupellose Immobilienhaie“ stand, so Annette Stegger für Schulträger und Gesellschafter. „Wir wollten aus dieser Schule national und international ein Vorbild machen. Das Ziel wurde erreicht, und das ist vor allem ihr Verdienst“, so Stegger an die Adresse Meisterjahn-Knebels. Dass deren Bewerbung „fast übersehen wurde“, Klaus Wegner „sie noch rechtzeitig aus dem Stapel gefischt“ habe, sei ein Glücksfall gewesen, wandte sich Stegger an weitere „Hagerhof-Retter“, darunter Franz-Ludwig Solzbacher und eben Wegner.

Maßstäbe gesetzt

Tatendrang, Optimismus, Fairness: Das attestierten nicht nur die Kollegen, vertreten durch Pascal Badziong und Martin Lehnert, sondern auch Stefan Rost, Leiter der Gesamtschule Sankt Josef und Vertreter der Privatschulen Bonn/Rhein-Sieg-Kreis. Als „Auslaufmodell“ habe sich Meisterjahn-Knebel jüngst bei einer Kollegenkonferenz bezeichnet.

Aber sei sie das? Keineswegs. „Du hast Maßstäbe gesetzt, auch über deine eigene Schule hinaus. Die Bildungslandschaft in Bad Honnef sähe ohne dich anders aus“, so Rost. Und er, nun ja, „stehe sowieso auf Auslaufmodelle. Sie sind erprobt, haben stets das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Und würden immer Klassiker – mit Anspruch auf einen Platz in der Ruhmeshalle.

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