Kommunalpolitiker kritisiert Verwaltung CDU-Mann Hansjörg Tamoj gibt Ratsmandat in Bad Honnef ab

Bad Honnef · Nach sieben Jahren im Stadtrat kündigt CDU-Mann Hansjörg Tamoj seinen Rückzug aus der Kommunalpolitik an. Neben zu hoher Belastung im Ehrenamt nennt er einen Mangel an Dialog mit dem Rathaus als Grund.

 Das scheidende Ratsmitglied Hansjörg Tamoj (l.) 2018 bei der Wahl des seinerzeitigen CDU-Vorstandes mit Thomas Sanner (v.l.), dem mittlerweile ausgeschiedenen Vorsitzenden Michael Lingenthal, dessen Nachfolger Jonathan Grunwald und CDU-Fraktionschef Sebastian Wolff.

Das scheidende Ratsmitglied Hansjörg Tamoj (l.) 2018 bei der Wahl des seinerzeitigen CDU-Vorstandes mit Thomas Sanner (v.l.), dem mittlerweile ausgeschiedenen Vorsitzenden Michael Lingenthal, dessen Nachfolger Jonathan Grunwald und CDU-Fraktionschef Sebastian Wolff.

Foto: Roswitha Oschmann

Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Bad Honnef verliert einen ihrer profiliertesten Köpfe: Hansjörg Tamoj, Vorsitzender des Ausschusses für Stadt- und Quartiersentwicklung, Planen, Bauen und Digitalisierung, gibt sein Stadtratsmandat zu Ende des Jahres auf. Das bestätigte Tamoj gegenüber dem General-Anzeiger.

Für seinen Rückzug nannte der 59-Jährige zwei Gründe. Zum einen sei die gestiegene Belastung im politischen Ehrenamt mit seinem Beruf als Rechtsanwalt und Partner einer großen Sozietät immer schlechter vereinbar. Zum anderen ärgert er sich über Alleingänge der Verwaltung bei der Vorbereitung existenzieller Planungsthemen. Bürgermeister Otto Neuhoff verliert damit einen seiner wichtigsten Fürsprecher in Fragen der Stadtentwicklung.

2014 in den Stadtrat gewählt

Tamoj blickt auf gut 40 Jahre ehrenamtlichen Einsatzes in Bad Honnef zurück, so in Sportvereinen, im ehemaligen Stadtforum und in der Kinder- und Jugendarbeit. 2014 und wieder 2020 wurde der Jurist, der zuvor vier Jahre für die CDU als Sachkundiger Bürger unter anderem im Jugendhilfeausschuss tätig war, für die Christdemokraten im Stadtteil Rhöndorf direkt in den Stadtrat gewählt.

Die Expertise Tamojs war fortan vor allem in Fragen der Stadtentwicklung gefragt. In der zweiten Ratsperiode ist Tamoj Vorsitzender des Fachausschusses. Qua Amt liefen deshalb wichtige Weichenstellungen für die Stadt immer wieder konzentriert auf ihn zu, einhergehend mit einem besonders hohen Zeitaufwand, so Tamoj.

Unterschiedliche Auffassungen

Tamoj spart aber auch nicht mit Kritik an der Verwaltung. „Es gibt unterschiedliche Auffassungen, in manchen Planungsfragen gehe ich nicht mehr konform“, so der Jurist. Als Beispiel nennt er das Penaten-Areal. Wie berichtet, hat die Verwaltung die Bauvoranfrage eines Investors genehmigt und beruft sich auf Planungsrecht, das im Kern auf einen Bebauungsplan von 2004 zurückgeht. Eine Änderung, die dort nicht nur vierstöckige Wohnhäuser, sondern einen Supermarkt vorsah, hatte vor dem Verwaltungsgericht wegen eines formalen Fehlers aus der Anfangszeit der Planung nicht standgehalten (GA vom 2. September).

In der Politik wird die Massivität der Bebauung kritisiert; aus der Nachbarschaft stehen nach GA-Informationen weitere Klagen im Raum. Tamoj kritisiert, dass Themen wie das vorliegende trotz ihrer Bedeutung nicht erneut auf die politische Agenda kommen, bevor sämtliche Würfel gefallen sind. „Es wurden Fakten geschaffen. Es fehlt am Dialog zwischen Verwaltung und Politik, das ist gegen das demokratische Prinzip“, so der Jurist.

Tamoj will in der CDU aktiv bleiben

Die Konsequenz daraus sowie aus dem „Bedürfnis, kürzerzutreten“, zieht Tamoj, auch ehemaliger Vize-Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, zu einem Zeitpunkt, da er die CDU „bestens aufgestellt“ sieht, mit einem verjüngten Vorstand um Vorsitzenden Jonathan Grunwald und einer Mischung aus Erfahrung und neuen Mitgliedern in der Fraktion.

In die CDU, der er seit elf Jahren angehört und die mit Neuhoff 2020 erstmals einen Nicht-CDUler als Bürgermeisterkandidat auf den Schild gehoben hatte, will der 59-Jährige sich weiter aktiv einbringen.

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