Einrichtung des Stadtjugendrings Haus der Jugend baut sein Angebot weiter aus

BAD HONNEF · Es gibt diese Momente, die besonders deutlich machen, dass das "Haus der Jugend" weit mehr ist als ein Gebäude. Etwa dann, wenn ein ehemaliger Besucher vorbeikommt. Einfach so, um Hallo zu sagen. Und um dann, den Kinderschuhen längst entwachsen, festzustellen: "Das ist wie nach Hause kommen."

 Stehen Seite an Seite für Kinder und Jugendliche: Silke Kornstädt, Sabine Croonenbrock, Tanja Görlich, Sarah Cremer und Markus Biehler vor dem Haus der Jugend an der Bahnhofstraße.

Stehen Seite an Seite für Kinder und Jugendliche: Silke Kornstädt, Sabine Croonenbrock, Tanja Görlich, Sarah Cremer und Markus Biehler vor dem Haus der Jugend an der Bahnhofstraße.

Foto: Frank Homann

Seit annähernd 30 Jahren gibt es das Haus der Jugend. Gealtert im Wortsinn ist es nicht: Die Besucher im Alter von zehn bis 18 Jahre geben hier stets die Richtung vor. Damals wie heute. Und das ganz aktuell wieder mit einem komplettierten Team. Und vielen neuen Angeboten und Ideen.

"Die Kinder und Jugendlichen nehmen bei uns viel mit", sagt Markus Biehler. Eine Einbahnstraße? Keineswegs. "Das spüren auch die Mitarbeiter", fügt der Leiter der Einrichtung des Stadtjugendrings, die 1984 aus der Taufe gehoben wurde, hinzu. Und es treibt sie an, merkt man. Es ist kurz vor 13 Uhr. Teambesprechung im Haus der Jugend. Pizza-Duft, ein erstes Schlagen der Tür und das dumpfe Geräusch zweier Schulranzen, die auf dem Boden landen, verdeutlichen: Gleich "gehört" das Haus denen, für die es gemacht ist.

Während Sabine Croonenbrock, Honorarkraft und zuständig für die Hausaufgabenbetreuung, die Ankömmlinge begrüßt, berichtet Biehler seiner Stellvertreterin Sarah Cremer, die diesen Monat neu zum Team gestoßen ist, Fachkraft Tanja Görlich sowie der Geschäftsführerin vom Stadtjugendring, Silke Kornstädt, und der pädagogischen Leiterin Biggi Winkelhausen von einem Sonntags-Ausflug nach Niederkassel.

Dort befindet sich das professionelle Tonstudio, in dem Biehler und sechs Jugendliche ihre CD produzieren. Mit eigenen Liedern, komplett "handgemacht". Die Arbeit im Tonstudio ist Teil des Projektes "Musik und Tanz verbindet - Hass verschwindet", ermöglicht vom Aalkönigskomitee. Neben dem Musik-Teil gehört dazu als zweite Phase der Tanz. Unter Leitung von Tanja Görlich, seit August im Team, wird auf die Musik eine eigene Choreographie entwickelt.

Es ist nur ein Beispiel, wie intensiv mit und für die Kinder und Jugendlichen gearbeitet wird. Und doch steht es exemplarisch. "Wir sind eine Probierplattform, für alle Kinder und Jugendlichen. Jeder ist uns willkommen", sagt Biehler. Wer will, kann sich an der Gesangsanlage oder einem Instrument "erproben", den Pinsel schwingen, in einer AG eigene Kleidung designen und nähen und immer den "Horizont erweitern" - egal, ob das Elternhaus solche Dinge ermöglichen kann oder nicht.

"Hier muss man nicht in einem Verein sein, um sich zu testen", sagt Silke Kornstädt. Wichtig auch: Es geht darum, Gemeinschaft zu erfahren. Wie bei "Musik und Tanz": Eine anfangs von nationalen und sozialen Wurzeln sowie vom Alter sehr unterschiedliche Gruppe sei regelrecht "zusammengeschweißt" worden. Biehler: "Mit Musik ist es viel leichter, Grenzen zu überwinden und Lebensfreude zu vermitteln." Die "künstlerische Förderung" sei sehr wichtig, sagt Biehler.

Das Team selbst ermöglicht die große Bandbreite. Biehler ist nebenberuflich Gitarrist und erfahrener Studio-Musiker. Cremer hat viel Erfahrung im freizeitpädagogischen Bereich, übernimmt von nun an regelmäßige kreative und sportliche Angebote und ist ebenso fit im Sozialkompetenz-Training.

Görlich weiß nicht nur im orientalischen Tanz profund Bescheid und wird bald mit dem "Tribal Dance" ein weiteres neues Angebot bieten. Kurzum: Auch hier sind viele Talente im Boot. Und alle haben ein offenes Ohr, "nehmen sich viel Zeit, auch mal zuzuhören", ergänzt Biggi Winkelhausen. Und das gilt auch, wenn der letzte Besuch schon ein paar Jährchen her ist.

Angebote und Kontakt

"Die Jugendlichen dort abholen, wo sie stehen." Das gilt nicht nur für die Angebote, bei denen Anregungen der Besucher sehr willkommen sind. Auch medial geht man mit der Zeit; bald kommt ein neuer Internet-Auftritt und auch auf Facebook ist das Haus zu finden.

Zu den regelmäßigen Angeboten gehören Turniere, Kochen, AGs wie Design und Nähen, Ausflüge, der Mädchentag, Sport sowie die Hausaufgabenbetreuung. Künftig wird es noch mehr feste Angebote geben aus den Bereichen Kreativität, Sport, Tanz, Musik und mehr. Spezielle Angebote sind Ferienprogramme, im Sommer und im Herbst.

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