Heimstatt beim Verein Haus Gutenberg Archivalen der Bad Honnefer Kolpingfamilie bekommen ein neues Zuhause

Bad Honnef · Von der feinsten Handschrift bis zur Fahne des Gesellenvereins: Die Kolpingfamilie Bad Honnef übergibt ihr reiches Archiv an den Verein Haus Gutenberg.

 Im Gutenberghaus übergaben Eugen Pink (v. l.), Peter Stang (2. v. r.) und Ilse Birgit Stang (r.) Archivalien der Kolpingfamilie an Joachim Arntz (2. v. l.) und Willi Bierenfeld.

Im Gutenberghaus übergaben Eugen Pink (v. l.), Peter Stang (2. v. r.) und Ilse Birgit Stang (r.) Archivalien der Kolpingfamilie an Joachim Arntz (2. v. l.) und Willi Bierenfeld.

Foto: Frank Homann

Der erste Eintrag in der Chronik der Kolpingfamilie Bad Honnef wurde in feinster Handschrift am 19. Februar 1893 vorgenommen. 130 Jahre und 15 dicke, vollgeschriebene Bücher später übergab die Vereinigung jetzt ihr komplettes Archiv an den Verein Gutenberghaus Bad Honnef, der sich um die Heimat- und Kulturpflege kümmert und in der KASCH ein Domizil erhielt, um wertvolle Stücke Honnefer Geschichte zu sammeln und aufzubewahren.

Zu dessen neuem Schatz gehört neben den Schriftstücken und reichlich Fotomaterial auch die Fahne der altehrwürdigen Kolping-Gemeinschaft. Vorsitzender Eugen Pink, sein Vorgänger Peter Stang und Schriftführerin Ilse Birgit Stang überreichten die Archivalien an Gutenberg-Vorsitzenden Willi Birenfeld und dessen Stellvertreter, Joachim Arntz. Die Freude über den Neuzugang war groß. Und die Kolpingfamilie wiederum ist froh, ihre wertvollen Unterlagen, die einen Überblick über ihre reiche Geschichte vermitteln, gesichert zu haben.

Bisher lagerten die Bücher bei Familie Stang. Peter Stang war jahrzehntelang Vize- und Vorsitzender der Kolpingfamilie, bis 2021 Eugen Pink die Nachfolge antrat. Stangs Frau Ilse Birgit ist seit 1991 Schriftführerin und hat in all den Jahren die Chronik geführt. Die Fahne hing nach dem Bau des Kolpinghauses dort, nach dem Verkauf dieses Gebäudes fand die Fahne im Katholisch-Sozialen Institut bis zu dessen Wegzug ein Zuhause. Dann nahmen die Stangs das wertvolle Stück bei sich zu Hause auf. Nun also wird sie vom Verein Gutenberghaus aufbewahrt.

Gesellenverein gibt Unterricht in Schönschreiben und Rechnen

Im Februar 1895 hatte der Katholische Gesellenverein, der erst später die Bezeichnung Kolpingfamilie erhielt, die Anschaffung einer Fahne beschlossen, die bereits im Juni geweiht werden konnte. „Zu dieser Zeit betrug das Vereinsvermögen 466 Reichsmark“, erzählte Ilse Birgit Stang bei der Übergabe. Auch Mitgliedsbücher sind Bestandteil des Archivs, ebenso Manuskripte aufgeführter Theaterstücke. Erwähnenswert fand die Schriftführerin auch, dass 1896 ein Buchführungskursus stattfand und Unterricht im Schönschreiben und Rechnen.

„1897 wurde der Honnefer Gesellenverein in den Verband der Katholischen Gesellenvereine Deutschlands aufgenommen.“ 1900 konnte das Kolpinghaus eröffnet werden. Dort gab es etwa Vorbereitungskurse zur Meisterprüfung und viele Vorträge. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte der Verein erst 1922 wieder richtig auf, hatte aber in der Folge mit Problemen der Zeit zu kämpfen. Der Zentralverband änderte in der Nazizeit den Namen um – ab 1934 war es nicht mehr der Gesellenverein, sondern die Kolpingfamilie.

Im Kolpinghaus stand nach dem Zweiten Weltkrieg auch die Wiege der KG Löstige Geselle. 1993 feierte die Kolpingfamilie ihr 100-jähriges Jubiläum. Und stets wurden alle Aktivitäten in der Chronik festgehalten. Mittlerweile tippt Ilse Birgit Stang ihre Berichte am PC. Im Moment ist Buch Nummer 16 in Arbeit, das ebenfalls ins Gutenberg-Archiv wandern wird.

Willi Birenfeld appelliert immer wieder an die Honnefer, heimatkundliches Material dem Verein Haus Gutenberg zur Verfügung zu stellen. Das Ziel ist die Errichtung eines Heimatmuseums. Darin dürfte die alte Fahne der Kolpingfamilie ein Schmuckstück darstellen.

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