Interview über Sieg-Kreis-Film Historischer Streifen wird in Bad Honnef gezeigt

Bad Honnef · Rainer Land, Leiter des Amtes für Kultur und Sport beim Rhein-Sieg-Kreis, stellt im Interview einen Film aus den 1930er Jahren über den Sieg-Kreis vor.

 Rainer Land, Leiter des Amtes für Kultur und Sport beim Rhein-Sieg-Kreis, hat einen Film aus dem alten Sieg-Kreis entdeckt und zeigt ihn im Gutenberghaus.

Rainer Land, Leiter des Amtes für Kultur und Sport beim Rhein-Sieg-Kreis, hat einen Film aus dem alten Sieg-Kreis entdeckt und zeigt ihn im Gutenberghaus.

Foto: privat

Der alte Sieg-Kreis mit Honnef und Königswinter ist Thema eines Films aus den Jahren 1933/34. Auf Einladung des Vereins Gutenberghaus wird Rainer Land, der Leiter des Amtes für Kultur und Sport beim Rhein-Sieg-Kreis, diesen Streifen mit dem Titel „Neues Leben an Sieg und Rhein“ zeigen und zuvor eine fachkundige Einführung geben. Mit Rainer Land sprach Roswitha Oschmann.

Wie sind Sie an diesen Film herangekommen?
Rainer Land: Durch Zufall bei Recherchen zur Kreisbildstelle. Mir fiel eine Akte aus den Anfängen der NS-Zeit in die Hände, wonach der neue Landrat einen Film über den Sieg-Kreis in Auftrag gegeben hat. Die letzte Spur verlor sich 1937. Wir haben dann beim Bundesfilmarchiv in Berlin nachgefragt. Ein Zufallstreffer. Der Streifen stammt von einem damals recht bekannten Filmemacher, Hubert Schonger, der Filme für Schulen und andere öffentliche Stellen drehte. Schon in den 20er Jahren sollte ein Propagandafilm über den Sieg-Kreis entstehen – heute würden wir von Marketing sprechen. Der Plan scheiterte an den Kosten. Die Nazis indes sagten später, schön, wir gucken mal, ob das bezahlbar ist. Über vier Jahre haben sie die Kosten in Höhe von über 6000 Mark abbezahlt. Das ist alles detailliert dokumentiert.

Was zeigt der Film?
Land: Es ist ein zeitgeschichtlich hochinteressanter Film von 45 Minuten. Er führt uns von Windeck die Sieg runter, am Bröltal vorbei nach Siegburg, Niederkassel und am Rhein entlang nach Königswinter und Honnef, aber auch in die anderen Teile des Kreises.

Wie gut kommt das Siebengebirge dabei weg?
Land: Es sind Panoramaaufnahmen vom Rolandsbogen aus zu sehen. Die Grundsteinlegung des Separatistenabwehrdenkmals auf dem Himmerich und der Bau der Straße dorthin sind festgehalten. Überhaupt nimmt das Separatistenthema – zehn Jahre nach den Ereignissen – einen recht umfangreichen Raum ein. Auch Königswinter kommt groß vor – mit dem Drachenfels und der Nibelungenhalle. Landrat Buttlar verlässt im Film nach einem Besuch die Halle. Im Nachgang wurden noch die Bilder aus der Nibelungenhalle abfotografiert und in den Film hineinkopiert, denn das Fehlen des Bilderzyklus, den die Nazis für künstlerisch wertvoll hielten, monierten sie. Auch Szenen aus dem Weinberg sind zu entdecken – da weiß ich nicht, ob sie in Honnef, Rhöndorf oder Königswinter entstanden.

Da könnten vielleicht sogar Zuschauer Auskunft geben?
Land: Ja, es wäre schön, wenn die Besucher an diesem Abend noch Informationen zu dieser Zeit beisteuern könnten, die sie vielleicht aus Erzählungen her kennen.

Der Film über den Sieg-Kreis wird am Montag, 18. April, 19 Uhr im Gutenberghaus in Bad Honnef, Hauptstraße 40, gezeigt. Der Eintritt zur Veranstaltung kostet 7,50 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort