Honnefer Aalkönig Honnef huldigt dem "Liber-Aalen"

BAD HONNEF · Christian Lindner löst Maybrit Illner als Honnefer Aalkönig ab und gesteht: "Der FDP-Vorsitzende hat Gänsehaut. Denn endlich hat er wieder ein Regierungsamt!".

Zu Späßen aufgelegt: Ex-Königin Maybrit Illner, Aalkönig Christian Lindner und Aalkönigskomitee-Sprecher Friedhelm Ost (r.).

Foto: Frank Homann

Vom Ritter zum König! Welch eine Karriere: Erst 2014 in Aachen in den Orden "Wider den tierischen Ernst" aufgenommen, wurde Christian Lindner nun zum neuen Aalkönig von Bad Honnef erhoben. Vom Narrenkäfig auf den Thron. Und das Honnefer Aalvolk im festlich geschmückten Kursaal stimmte begeistert in das "Hoch soll er leben" ein, das Aalkönigskomitee-Sprecher, Staatssekretär a.D. Friedhelm Ost, nach der Inthronisation und einem tiefen Schluck des neuen Herrschers aus dem Hof-Pokal anstimmte.

"Sie als Liber-Aaler liegen hier bei fast 100 Prozent", stellte Helmut Kohls einstiger Regierungssprecher angesichts dieser Huldigungen denn auch anerkennend fest. "Darauf können Sie bei Ihrer Regentschaft aufbauen!" Urkunde und Pokal sowie Spezialitäten aus seinem Reich übergaben Mitglieder des Komitees ihrem neuen Monarchen. Ost spielte auf das Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag an: "Majestät, so viel Freude hat ein Liberaler in den letzten Jahren wohl nur selten erlebt."

[kein Linktext vorhanden]Der FDP-Bundesvorsitzende Lindner befindet sich nun ganz in der Spur des früheren Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher, der einst ebenso in Aachen zum Ritter geschlagen und in Bad Honnef zum König ernannt wurde. Das Schönste: Das liberale Urgestein saß mitten unter dem Aalvolk und erhielt Sonderapplaus von seinen früheren Untertanen, denn die monarchische Aufgabe endet unweigerlich nach zwölf Monaten.

So musste nun auch Fernsehtalkerin Maybrit Illner die Reuse räumen, die in ihrer Inthronisationsrede auf den Nachfolger sagte: "36 und schon König - das ist mal wieder typisch für Christian Lindner, für einen, der überall der Erste und der Jüngste ist." Und: "Christian der Erste wird ab heute hier im schönen Honnef Hof halten - bis 2017. Hier wird er mit Ratgebern konspirieren, wie dem legendären Aalmonarchen Hans-Dietrich. Hier wird er Bittprozessionen erbschaftsteuergeplagter Mittelständler empfangen, und hier wird er sitzen, wenn man ihn dereinst ruft, das Land von der ewigen Großen Koalition zu befreien."

Nach Salat von Bohnen und Birne mit geräucherten Aalhappen und Medaillon vom Rinderfilet samt Mini-Paprika ging es scharf zu. Lindner hatte schon im Aachener Narrenkäfig unter Beweis gestellt, dass er seine geschliffene Zunge vorzüglich als Waffe einsetzen kann. Nun zeigte er auch seinem Volk am Rhein, dass er den Kampf mit Worten und Humor beherrscht. Aber das Wichtigste war sein Versprechen: "Bad Honnef kann für die Landesgartenschau auf meine Unterstützung zählen." Ein König, ein Wort. Und beim Gespräch mit Bürgermeister Otto Neuhoff ging es auch um die Laga. Vorher hatte er seinem "aalen Volk" gestanden: "Seit den frühen Morgenstunden hat der FDP-Vorsitzende Gänsehaut. Denn endlich hat er wieder ein Regierungsamt!"

Der Freidemokrat habe eine klare Position: "Weder Sushi noch Fischstäbchen, sondern li(e)ber-(a)al!" Und dann legte Lindner los: Er kritisierte die "chaotische Zuwanderung" und das Verschwenden von Steuergeldern. "Wir werden Zeugen, wie unser bürokratisch hochgerüstetes Gemeinwesen angesichts der Flüchtlingswelle in die Knie geht. Wir sind solidarisch, aber wir müssen das Heft des Handelns in der Hand behalten." Er berichtete von seinem Rittereinsatz auf dem Karnevalswagen. Zuerst habe er einzelne Kamelle zielgerichtet geworfen, aber am Schluss ganze Kartons auf die Leute geschüttet. "Und Jubel war die Reaktion. Das ist die Methode Große Koalition."

Das Aalkönigskomitee aber wird auch diesmal den Festerlös in die Jugendarbeit stecken. Seit Bestehen der Monarchie sind das rund 300.000 Euro. Ein Film berichtete dem Aal-Volk über das Projekt "Sport mit Hand und Verstand" der OGS Am Reichenberg und des ATV Selhof.