Stadtplanung in Bad Honnef Honnef wirbt um junge Familien

Bad Honnef · Politik, Verwaltung und Bürger arbeiten an einem Zukunftsprogramm. Hinter dem sperrigen Namen "Integriertes Stadtentwicklungskonzept" stecken ehrgeizige Ziele für eine lebenswerte Stadt - und vor allem die Aussichten auf Fördergelder vom Land.

Weichen stellen für die Zukunft, das ist ein Ziel eines Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes, kurz Isek. Das andere: Bad Honnef soll möglichst von öffentlichen Fördertöpfen für die Stadtentwicklung profitieren. Wie berichtet, wird die Politik nach der Sommerpause in die Beratung eines Rahmenkonzeptes Gesamtstadt einsteigen, und auch alle Bürger werden zu den Plänen für ihre Stadt gefragt: Ab 2017 soll das Rahmenkonzept mit ihrer Hilfe vertieft und in einen verbindlichen Leitfaden für die nächsten zehn bis 20 Jahre verwandelt werden. Basis der Beratungen ist ein Entwurf der Stadtverwaltung, der 19 Leitziele enthält und Handlungsfelder als Diskussionsgrundlage skizziert. Der General-Anzeiger stellt die Eckpunkte des Entwurfs in loser Folge vor.

Leitziel 1:Mehr junge Familien

Neue Einwohner braucht die Stadt – unter diesem Motto steht das erste Leitziel, das die Politik schon bei einer Strategieklausur beschäftigt hat. Zukunftsplan ist, wie berichtet, ein Einwohnerzuwachs um 3000 auf insgesamt 28 000 Einwohner. Hierzu, so die Stadtverwaltung, sei zum einen die demografische Entwicklung – auch unter Berücksichtigung der Migration – „zu beobachten“. Eine Stärken-Schwächen-Analyse hatte gezeigt: Die Überalterung der Stadt stellt eines der großen Probleme dar. Um das Ruder herumzureißen, müssen neben eigenen Weichenstellungen wie der Flächennutzungsplanung, die auch den Rahmen setzt für potenzielle Neubaugebiete, zudem äußere Faktoren wie die Regionalplanung ins Kalkül gezogen werden. Bad Honnef brauche den Zuzug vor allem junger Familien, und dafür müssen die Bedingungen geschaffen werden, so die Schlussfolgerung.

Leitziel2: Wohnungsbau

Sehr viel konkreter wird der Komplex Einwohnerzuwachs folgerichtig, wenn man sich mit dem Wohnungsbau beschäftigt. Die Marschrichtung scheint klar: Wer neue Einwohner will, muss geeigneten Wohnraum bieten, in der vorhandenen Substanz und darüber hinaus. Es gehe um „Forcierung der Innenentwicklung und Nachverdichtung für Wohnungsbau oder gemischte Nutzung“, so die Stadt. Bauleitplanungen und die Beratung und Aktivierung von Eigentümern seien mögliche Handlungsfelder. Dabei liegen die möglichen Baustellen konkret auf der Hand: der Sayn'sche Hof, der Parkplatz Luisenstraße, das Gelände der ehemaligen Drachenquelle, Teile des Areals am Edelhoffstift und der Villa Schaaffhausen sowie das Gelände des ehemaligen Wochenendplatzes Rederscheider Weg in Rottbitze sowie das Gebiet Ölbergstraße und Aegidienberger Straße seien mögliche Handlungsräume, heißt es. Endgültig festgelegt sind sie noch nicht. Wie sie letztlich aussehen, entscheidet sich in den kommenden Monaten.

Leitziel3: Baugebiete schaffen

Das dritte Leitziel ist wörtlich überschrieben mit „Entwicklung bestehender Wohnbauflächenreserven (Außenentwicklung)“. Ein Handlungsfeld: Es geht unter anderem darum, den Flächennutzungsplan zu überarbeiten. Hierbei kommen etwa der Selhofer Süden sowie Flächen an der Sievenhofener Straße und der Brüngsberger Straße in Betracht für eine Neuausrichtung. Hier wie an anderer Stelle gilt: Die Grenzen zwischen den Leitzielen sind nicht messerscharf gezogen, immer wieder gibt es Überschneidungen der Handlungsräume.

Leitziel 4: Baulücken füllen

Das gilt etwa auch beim nächsten Leitziel, das mit „Bereitstellung eines bedarfsgerechten und differenzierten Wohnlandangebotes“ überschrieben ist. Mögliche Handlungsräume auch hier: der Parkplatz Luisenstraße, ein Teil des Parkplatzes obere Kirchstraße, Teile des Stadtgartens, das geplante Baugebiet am Floßweg, Teile des in dieser Hinsicht kontrovers diskutierten Hockeyplatzes, der Selhofer Süden und der Wochenendplatz am Rederscheider Weg Rottbitze.

Leitziel 5: Imagepflege

Um Tourismus und Kultur geht es in Leitziel Nummer fünf, das die Profilierung und Entwicklung einer „Destination Bad Honnef“ ins Zentrum stellt. Im Einzelnen geht es unter anderem darum, ein übergreifendes Standortmarketing zu entwickeln. Hierzu sollen die lokalen Akteure besser als bisher vernetzt werden, ein einheitliches touristisches Leitsystem geschaffen und die Kuranlagen und Mineralquellen wieder mehr ins Bewusstsein gerückt werden. Potenzial hätten auch sogenannte „Portale zum Siebengebirge“, Themen- und Rundwege und ergänzende touristische Angebote wie ein Klettergarten. Die denkbaren Handlungsräume hierfür: die alte Wäscherei Mesenholl, die Insel oder auch – für die Portale – das Schmelztal.

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