Projekt "Frieden geht anders!" Honnefer Jugendliche gestalten eigenen Youtube-Kanal

Honnef · Tagtäglich macht Gewalt Schlagzeilen. Ob deutschlandweit oder international, Kriege und tödliche Auseinandersetzungen bestimmen einen Großteil der Nachrichten. Das muss enden, sagt die Evangelische Jugend Bad Honnef:

 Mehr als eine Geste (v.l.): Moritz Zummack, Daniel Waterkamp, Jannis Roschlau,, Laura Buschmann und Sara Kikillus wollen über Youtube Gleichaltrige für Frieden begeistern. Das Foto entstand mit einer Action-Cam vor der evangelischen Kirche in Bad Honnef.

Mehr als eine Geste (v.l.): Moritz Zummack, Daniel Waterkamp, Jannis Roschlau,, Laura Buschmann und Sara Kikillus wollen über Youtube Gleichaltrige für Frieden begeistern. Das Foto entstand mit einer Action-Cam vor der evangelischen Kirche in Bad Honnef.

Foto: Frank Homann

Mit ihrem Projekt "Frieden geht anders!" setzen die jungen Christen ein Zeichen für Gewaltlosigkeit, Respekt und Diplomatie. Jannis Roschlau (17), Laura Buschmann (18), Sara Kikillus (18), Daniel Waterkamp (19) und Moritz Zummack (19) möchten sich diesem Thema auf ganz moderne Art und Weise widmen: Mit einem eigenen Youtube-Kanal möchten sie andere Jugendliche für den aktiven Einsatz für den Frieden begeistern. Neal Graham sprach mit Jannis Roschlau vom Youtube-Team.

Frieden klingt zunächst nicht nach dem erfolgversprechendsten Thema auf einer von Entertainment dominierten Plattform wie YouTube. Weshalb eröffnet ihr dennoch unter diesem Banner einen eigenen Youtube-Kanal?
Jannis Roschlau: Frieden ist wichtig, und zwar für jeden einzelnen. Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass es nicht überall so friedlich zugeht wie bei uns. Wo überall Konflikte bestehen, darauf wird in der Schule leider kaum eingegangen. Und ich muss widersprechen: Frieden ist ein Thema, für das sich Jugendliche begeistern können, das sehen wir an uns selbst. Wir wollen ein Grundverständnis dafür schaffen, was Frieden überhaupt bedeutet und wie man sich ganz persönlich dafür einsetzen kann, ihn zu erhalten.

Und was bedeutet Frieden für euch persönlich?
Roschlau: Die naheliegendste Definition wäre wohl "kein Krieg", aber das trifft es nicht. Das lässt es klingen, als sei Krieg der Normalzustand. Frieden ist, wenn jeder Mensch in Würde leben kann, ungeachtet seines individuellen Hintergrundes oder seiner Kultur. Wenn er nicht nur in Angst und zusammengepfercht mit anderen um sein Leben fürchten muss. Wenn sich Konflikte, die letztlich unvermeidbar sind, respektvoll und gewaltfrei lösen lassen. Frieden ist mehr als bloß die Abwesenheit von Krieg.

Ein anspruchsvolles Thema. Wie werdet ihr das Projekt für euer junges Zielpublikum, bei dem insbesondere Unterhaltungsformate wie Let's Play und Vlogs zünden, attraktiv gestalten?
Roschlau: Frieden ist natürlich ein sehr komplexes und weitreichendes Thema, das wir herunterbrechen und auf interessante Art aufbereiten müssen. Die Anbindung zum Publikum ist uns wichtig, wir legen Wert auf Feedback und möchten deshalb unter den Videos eine Diskussionskultur pflegen. Wir werden einen Ausgleich schaffen zwischen informativen Clips und solchen, die eher auf Entertainment abzielen. Mit Unterstützung von etwa 25 Helfern werden wir andere Projekte der Evangelischen Jugend porträtieren oder vielleicht auch kleine Aktionen wie einen Flashmob starten. Bei den informativen Videos setzen wir auf kurze, einfache Formate, in denen wir etwa aktuelle gesellschaftliche wie politische Konflikte verständlich erklären.

Habt ihr schon Erfahrung im Produzieren eigener Videos oder ist dieses Projekt für euch Neuland?
Roschlau: Aus der Schule haben wir zwar schon ein paar erste Einblicke erhalten, aber aktiv auf Youtube mitzumachen ist für uns alle neu. Diese Erfahrung macht das Projekt aber so reizvoll. Die größte Schwierigkeit wird sein, unseren Drehplan so zu gestalten, dass alle gemeinsam Zeit finden. Das Projekt ist schließlich auf drei Jahre angelegt, wir werden den Kanal also zusätzlich zu unseren persönlichen Verpflichtungen betreiben.

Welche Resonanz erhofft ihr euch?
Roschlau: Unser Hauptanliegen ist es, so viele Schüler wie möglich zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Frieden zu bewegen. Mit astronomisch hohen View Counts rechnen wir selbstverständlich nicht. Unsere Reichweite wird sich zunächst auf Bad Honnef und Umgebung beschränken, indem wir Freunde und Familie animieren, die Videos zu schauen und zu teilen. Aber wer weiß, vielleicht stolpert ja auch der ein oder andere fremde Youtube-Nutzer über unseren Kanal.

Der Youtube-Kanal trägt den Namen "Evangelische Jugend Bad Honnef" und ist unter diesem Link zu erreichen. Die ersten Videos werden in Kürze veröffentlicht.

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