Feuerwehr hilft Senioren in Linz bei Impftermin Im Hochwasser geht es mit dem Bötchen zum Piks

REGION · Die Linzer Feuerwehr und der Bürgerfahrdienst helfen Habib Senn (84), trotz der Flut vor seinem Haus den Impftermin einzuhalten. Der Senior hatte Sorge, den wegen des tagelangen Hochwassers nicht einhalten zu können.

 Da das Rheinhochwasser vor ihrer Haustüre steht, holt die Linzer Feuerwehr die Senns per Bötchen ab, damit der Impftermin eingehalten wird.

Da das Rheinhochwasser vor ihrer Haustüre steht, holt die Linzer Feuerwehr die Senns per Bötchen ab, damit der Impftermin eingehalten wird.

Foto: Frank Homann

Das Problem, das sich vor Habib Senn (84) und seine Frau Edda in den Weg stellt, nimmt von Tag zu Tag größere Ausmaße an: Der Linzer hatte am Freitagmorgen einen Impftermin im Oberhonnefeld und vor seiner Haustüre an der Linzhausener Straße steht seit Tagen das Rheinhochwasser. Den Schutz vor dem Coronavirus konnte sich der Senior aber trotz der Fluten abholen: Die Linzer Feuerwehr holte ihn und seine Frau per Bötchen ab und brachte sie trockenen Fußes zum Bürgerfahrdienst der Verbandsgemeinde Linz.

Eskortiert von den Feuerwehrleuten Fabian Bündgen, Michael Weinberg und Marco Trapp stieg Senn mit seinen bunten Gummistiefeln in den Metallkahn. „Wir sind erst seit anderthalb Jahren in Linz, und sowas haben wir noch nicht erlebt: weder so ein Hochwasser noch solch eine unkomplizierte Hilfe“, sagte Edda Senn. „Der Bürgerfahr-Dienst hat während der gesamten Zeit der Pandemie seine Dienste vor allem für Senioren geleistet“, sagte Thomas Schwarz, Pressesprecher der Verbandsgemeinde (VG) Linz. Waltraud Schmaus, „Kümmerin“ der VG, organisiert den Bürgerbus – und auch die Bootsaktion. Der Bürgerbus ist „so umgebaut worden, dass hinten Leute sitzen können, die durch eine Art Scheibe vom Fahrer vorne getrennt sind“, berichtet Schwarz. Den Fahrdienst verrichten ausschließlich ehrenamtliche Helfer.

Wegen des Hochwassers fährt die Straßenbahnlinie 66 in Königswinter seit Freitag nur bis zur Haltestelle „Oberdollendorf“. Seit Donnerstag starten die Ersatzbusse der Linie in Bad Honnef vom Bahnhof aus.

In Leubsdorf ist am Donnerstagabend ein 41-Jähriger mit seinem Wagen im Hochwasser auf der B 42 liegengeblieben. Wie die Linzer Polizei berichtet, ist ihr gegen 20.20 Uhr ein Auto gemeldet worden, welches an der B 42-Unterführung von Leubsdorf im Wasser stand. Vor Ort trafen die Beamten den völlig durchnässten Autofahrer aus Linz an. Der schilderte laut Polizei, dass er auf der B 42 unterwegs war im Glauben, die Straße sei befahrbar. Erst als der Motorblock unter Wasser stand, beendete er sein Vorhaben und versuchte, den Pkw wieder aus dem Wasser zu schieben, was ihm aber misslang. Die Polizei geht von einem Totalschaden des Motors aus, das Auto musste abgeschleppt werden. Und: In seiner Aufregung händigte der Fahrer den Polizisten nicht seinen Pkw-Führerschein, sondern ein anderes Dokument aus – seinen Sportbootführerschein.

Am Donnerstag kontrollierte die Polizeiinspektion Linz außerdem, ob die Hochwassersperrungen eingehalten wurden. Ergebnis: 46 Verstöße registrierten die Beamten. Wie ein Sprecher der Linzer Polizei sagte, werden die Kontrollen fortgesetzt.

Mit einem Verfahren wegen Unfallflucht muss ein 36-jähriger Lastwagenfahrer rechnen: Der war am Donnerstagmorgen mit seinem Sattelzuggespann aus Richtung Bad Honnef kommend auf der B 42 unterwegs. In Erpel missachtete er die Beschilderung der Hochwassersperrung. Als er wegen der Überflutung der Straße seinen Sattelzug wendete, beschädigte er in erheblichem Maße eine Hecke, setzte aber seine Fahrt fort. Der Polizei gelang es, ihn zu stoppen. Er muss sich nun wegen Unfallflucht verantworten.

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