Kooperationsveranstaltung in der Aula Im Siebengebirgsgymnasium drehte sich alles um Europa

BAD HONNEF · Bei einer Kooperationsveranstaltung in der Aula des Siebengebirgsgymnasiums für mehr als 200 Gymnasiasten drehte sich alles um Europa. Die Schüler zeigten sich sehr gut vorbereitet.

Von Karl dem Großen bis zum Brexit: Mehr als 200 Schüler vom Siebengebirgsgymnasium sowie aus den Gymnasien Schloss Hagerhof und Insel Nonnenwerth traten gemeinsam eine Reise durch Europa an. Die Jugendlichen waren der Einladung der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus gefolgt, die mit der Regionalvertretung der Europäischen Kommission und dem Informationszentrum Europa-Punkt Bonn eine Kooperationsveranstaltung in der Sibi-Aula durchführte.

Nachdem der Politologe Ingo Espenshied seine Multimediashow „Europa“ gezeigt hatte, durften die Schüler alles fragen, was sie schon immer über Europa wissen wollten.

Schüler waren gut vorbereitet

Jochen Pöttger, der Leiter der Regionalvertretung in Bonn, und Corinna Franz, Geschäftsführerin der Rhöndorfer Stiftung, beantworteten die Fragen ebenso wie der Gastreferent und Andreas Christ vom Europa-Punkt, der gemeinsam mit Claudia Waibel von der Stiftung die Veranstaltung vorbereitet hatte. Überrascht waren alle über die Qualität der Fragen. „Den Lehrern gebührt ein großes Dankeschön. Die Schüler waren sehr gut vorbereitet. Sie sind tief in der politischen Debatte drin“, meinte Corinna Franz begeistert.

Ingo Espenshied tauchte intensiv in die Geschichte ab, als er über die Entwicklung der Europäischen Union sprach. Beim Reich Karls des Großen begann er, sprach über die Kriege in Europa, über die 1922 gegründete Paneuropa-Union. Dann folgten die Entwicklungen nach dem Krieg – etwa mit den Römischen Verträgen 1957 als Startschuss zur heutigen EU. Der Referent beleuchtete die aktuelle Situation mit Brexit und Flüchtlingskrise und zeigte viele Fotos und spannende Beiträge aus der Wochenschau.

Franz berichtete den Schülern, dass Konrad Adenauer bereits in den 20er Jahren als Kölner Oberbürgermeister europäisch gedacht hat. Ein Jugendlicher vom Hagerhof wollte wissen, was passiert, würde Deutschland aus der EU aussteigen. Pöttger: „Wir wären die größten Verlierer. Wir würden Europa die Mitte nehmen.“ Das wäre eine „undenkbare Szenerie.“

Viele verstehen Europa nicht

Referent Espenshied meinte, viele verstünden Europa nicht mehr. „Man kann Europa nur aufbauen, wenn man bereit ist, über nationale Schatten zu springen.“ Und Franz sagte: „Konrad Adenauer verstand sich als Rheinländer, Deutscher und Europäer. Er sah darin keinen Gegensatz.“

Fragen gab es auch zum Weißbuch zur Zukunft der EU. Die Schüler interessierte, ob die EU weiter expandieren werde. „Es gibt Kriterien für die Aufnahme. Man muss wirtschaftlich stark genug sein und politische Standards haben“, sagte Espenshied dazu. Und Pöttger: „Wenn die sogenannten Kopenhagener Kriterien erfüllt sind, erfolgt eine Abstimmung über die Länder mit Kandidatenstatus.“ Wie ihn etwa die Westbalkanländer Serbien oder Montenegro haben. „Das wird nicht so schnell passieren.“ Oder: die Türkei. „Sie entfernt sich im Moment.“

Und Adenauer? Corinna Franz erinnerte an die große europapolitische Rede Adenauers 1967 in Spanien, als er betonte, Europa müsse größer werden als das Europa der Sechs; dabei hatte er nicht nur Spanien im Sinn, sondern auch Satellitenstaaten der Sowjetunion wie Polen, Ungarn oder die Tschechoslowakei. Franz: „Das Europa der 28 hatte er vorweggedacht.“

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