Edfelhoffstift in Bad Honnef Investor plant Wohnen im Park

BAD HONNEF · Es sei "eine Perle von Bad Honnef", "ein sehr sensibler Bereich", verlautete es im jüngsten Bauausschuss aus Reihen der Politik zum Park am Edelhoffstift. Gleichwohl machte das Gremium den ersten Schritt, den Bebauungsplan der heutigen Grünfläche zu ändern.

Bevor dies geschieht, soll geprüft werden, ob und wenn ja in welchem Umfang zu beiden Seiten des Denkmals Bebauung möglich ist. Interesse daran bekundet die Regionalis Bonn GmbH. SPD-Ratsfrau Lucia Olbrück will das Thema nach der Entscheidung im Ausschuss erneut auf die Tagesordnung setzen lassen. Ihre Befürchtung: Es könnten Fakten geschaffen werden, die das Aus dieses Parks und weiterer Grünflächen nach sich zögen.

Die Regionalis Bonn GmbH ist ein Zusammenschluss der ProBonnum GmbH, einer hundertprozentigen Projektentwicklungstochter der Sparkasse KölnBonn, sowie der wohn-kreativ Immobilien GmbH aus Bad Honnef. Deren Geschäftsführer Theo Bröhl bestätigte auf GA-Anfrage das Interesse an dem Gebiet, das durch die Eigentümerin Rhenania zum Verkauf steht. "Unser Interesse steht unter der Prämisse, dass überhaupt gebaut werden kann", so Bröhl, der unter anderem den Lemmerzpark sowie den Park Trillhaase in Königswinter mit entwickelt hat. Bröhl: "Wir befinden uns in der Phase, in der man erst einmal schauen muss, ob überhaupt gebaut werden kann." Konkrete Pläne gebe es noch nicht. Klar sei nur: Die Entwickler strebten wie in Königswinter Wohnbebauung an. Für die Flächen links und rechts des Denkmals sei dazu eine Kaufoption vereinbart.

Peter Albrecht, Geschäftsführer der Rhenania Seniorenresidenzen GmbH als Betreiber der benachbarten Parkresidenz, sagte dem GA: "Das Unternehmen macht, was jeder vernünftige Entwickler macht: erst mal die Fakten sammeln." Er weiß, dass das Thema Emotionen weckt; Beleg lieferte schon die Einzäunung des Parks 2014. Aber: "Eine erneute Öffnung der Flächen wird es mit uns nicht geben", so der Diplom-Kaufmann. "Die Bäume sind 100 bis 150 Jahre alt, viele schadhaft." Von ehemals 35 Zedern zum Beispiel stünden noch 20, "und von den 15, die umgefallen sind, sind 14 zum Glück Richtung Süden gefallen", erinnerte er an die Verkehrssicherungspflicht des Eigners, die mit nicht unerheblichen Kosten verbunden sei. Nachpflanzungen seien nicht vorgesehen.

"Entweder, da kommt etwas Vernünftiges hin, oder es herrscht Stillstand. Ich würde mich nicht deshalb freuen, weil es verkauft ist, sondern weil etwas realisiert wird, dass sich in die Umgebung und an das Denkmal anfügt", so Albrecht. Von drei potenziellen Investoren sei "der beste" ausgewählt worden, mit großer Ortskenntnis und vielversprechenden Referenzobjekten. Entwicklung sei ein Muss: "Honnef darf nicht vergreisen, und das geht nur mit Wohnraum für junge Familien." Wie groß die Nachfrage sei, zeige sich jeden Tag. Außen vor sei übrigens das Denkmal: "Hier wird man geduldig warten müssen, bis sich ein Liebhaber findet."

Olbrück indes befürchtet, dass die Bebauung einer der "letzten Park- und Grünflächen der Stadt" nur noch "reine Formsache" sein könnte. Sie erwartet umfassende Aufklärung der Bürger und dass Parks nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Olbrück: "Auch Touristen werden nicht vermehrt nach Honnef kommen, um sich an einer Wohnbebauung, möge sie noch so hochwertig sein, zu erfreuen. Und sie werden damit auch nicht wie erwartet Handel, Gastronomie und somit auch nicht die Stadtkasse füllen." Bröhl und Albrecht hingegen verweisen auf eine noch ergebnisoffene Prüfung. Albrecht: "Wir wissen, dass wir mit diesem Grundstück immer im Fokus stehen."

Das Edelhoffstift

Erbaut worden ist das Edelhoffstift um 1870 von Matthias Heinrich Göring und seiner Frau Charlotte. Das Paar engagierte sich in Honnef und in der evangelischen Gemeinde, auch mit finanziellen Zuwendungen. Görings schenkten der Kirchengemeinde ein Haus und für die neue Kirche die Orgel.

1876, bald nach der Übersiedelung nach Honnef, war Matthias Heinrich Göring Kirchmeister geworden. Die Stadt verlieh ihm 1910 das Ehrenbürgerrecht. 1913 starb Charlotte Göring, drei Jahre später ihr Mann. Nach dem Träger des preußischen Rothen Adlerordens wurde die ehemalige Rommersgasse als Göringallee benannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde daraus Am Spitzenbach: Weil der Name Assoziationen an den führenden Nazi Hermann Göring wachrief, mit dem der mildtätig wirkende Honnefer nichts zu tun hatte.

Der Remscheider Industrielle Johann Wilhelm Edelhoff kaufte die Villa. Er vererbte sie seiner Heimatstadt, unter der Bedingung, sie als Kinderheim zu nutzen. 1964 wechselte sie als Edelhoffstift in das Eigentum der Stadt Bad Honnef und wurde Haus des Kurgastes. Nach dem Aus der Kur AG übernahm Familie Albrecht die Kurklinik "Drachenfels" Mitte der 80er Jahre und wandelte sie um in eine Seniorenresidenz; das Edelhoffstift wurde Sitz der Rhenania Residenzen GmbH und Wohnhaus. Nach dem Umzug des Unternehmenssitzes nach Königswinter steht das Gelände seit geraumer Zeit zum Verkauf.

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