Kinder- und Jugendforum Bad Honnef Jede Menge Hausaufgaben für die Erwachsenen

Bad Honnef · Zum dritten Mal hatte in Bad Honnef der Nachwuchs das Wort. Und er schrieb Verwaltung und Politik beim Kinder- und Jugendforum so einiges an Wünschen und Vorstellungen ins Stammbuch.

 Die Ergebnisse des dritten Kinder- und Jugendforums werden im Rathaus präsentiert. Bürgermeister Otto Neuhoff macht sich ein Bild von den Wünschen des Nachwuchses.

Die Ergebnisse des dritten Kinder- und Jugendforums werden im Rathaus präsentiert. Bürgermeister Otto Neuhoff macht sich ein Bild von den Wünschen des Nachwuchses.

Foto: Frank Homann

Die Kinder der Löwenburgschule möchten neue Spielgeräte. „Auf unserem Schulhof fehlen Reckstangen oder eine Schaukel“, so die Grundschüler. Beim dritten Kinder- und Jugendforum stellten nicht nur „die Löwenburger“ mit Zeichnungen und Aufsätzen im Ratssaal ihre Wünsche vor, sondern Abordnungen mehrerer Schulen zeigten stolz ihre Arbeiten.

Bürgermeister Otto Neuhoff inspizierte die Präsentationen der Schüler mit großem Interesse – das waren zum einen an Pinnwände geheftete Zeichnungen und Schriftstücke, aber auch digital verarbeitete Anregungen, die auf großer Leinwand gezeigt wurden. Der Zeitpunkt für das Forum war passend gewählt. Als abends der Jugendhilfeausschuss tagte, konnten sich dessen Mitglieder direkt anschauen, welche „Hausaufgaben“ der Honnefer Nachwuchs der Politik erteilte.

Wünsche der vorangegangenen Foren aufgegriffen

Vorsitzende Gabriele Clooth-Hoffmeister war schon vorab dabei, um sich ein Bild zu machen und mit Schülern und Lehrern zu sprechen. Auch Erster Beigeordneter Holger Heuser lobte die fundierten Vorschläge.

Corona-bedingt konnte das dritte Forum dieser Art nur in abgespeckter Form stattfinden. Das Jugendamt der Stadt hatte in den Schulen für die Teilnahme getrommelt. In Klassenverbänden wurden dann Ideen und Wünsche zusammengetragen. Dabei waren die Themenwahl und die Art der Präsentation freigestellt. Die Schüler konnten aufzeigen, was ihnen fehlt, konnten ihre Fragen und auch Ängste kundtun.

Dass die beiden vorhergegangenen Foren für Kinder und Jugendliche durchaus Früchte getragen haben, wurde deutlich, als Bürgermeister Neuhoff nach der Begrüßung der Abordnungen auf umgesetzte Schüler-Vorschläge einging. „Die Stadt Bad Honnef hat aus den ersten beiden Foren viele Ideen aufgegriffen und erfolgreich umgesetzt. Der Spielplatz auf der Insel Grafenwerth ist unter anderem mit einem großen Turm mit Rutsche nach den Wünschen von Kindern gestaltet worden. Der Basketballplatz wird gerade angelegt.“

Verkehr ein wichtiges Thema

In dieser Runde wären Verkehrsthemen von großer Bedeutung, so Neuhoff. Die Forderungen nach mehr Komfort und Sicherheit für Radfahrer sowie Fußgänger würden beispielsweise mit der Umsetzung des Radverkehrskonzeptes konkret bedient. Neuhoff: „Demokratie erfordert, dass sich möglichst alle - also gerade auch Kinder und Jugendliche - einbringen. Es gibt Wünsche, aber auch entgegengesetzte Wünsche. Um die Interessen zu vereinbaren, braucht es Geduld und Ausdauer für die demokratischen Prozesse. Das wird über das Kinder- und Jugendforum geübt.“

Nicht nur die Kinder der Löwenburgschule, die endlich mal wieder neue Spielgeräte möchten, hatten bei ihrer Präsentation Spiel und Sport im Blick. Die Grundschulkinder der Theodor-Weinz-Schule wünschen sich saubere Spielplätze – und zwar ohne Hundehinterlassenschaften. Und: Mehr Spielplätze und vor allem mehr Schaukeln, weil diese auf dem neu gestalteten Spiel-Schulhof so beliebt sind, sollten es sein.

Auch die Umwelt ist ein Thema

Aber auch große Themen beschäftigen die Kinder: Sie sprachen die Umweltverschmutzung an und stellten dem Bürgermeister Fragen zur Situation des Waldes und zu den Auswirkungen durch den Borkenkäferbefall. Schließlich konnten sie beobachten, wie viele Flächen Wald quasi vor ihrer Haustür deshalb geschlagen werden mussten.

Für die Schüler der Sankt Martinus-Grundschule war das Hauptthema die Verkehrssituation, ist ja auch ihr Stadtteil Selhof mit den engen Straßen nicht ungefährlich. Kinder der ehemals vierten Klassen, die jetzt fünfte Klassen besuchen, hatten innerhalb dieses Forums 27 zum Teil lange Briefe an die Stadt gerichtet. Außerdem wünschen sie sich einen Abenteuerspielplatz im Wald und ein Technik- oder Forschermuseum im Gebäude der ehemaligen Konrad-Adenauer-Schule. Um den Wünschen Nachdruck zu verleihen, hatten die Schüler Aufsätze geschrieben und Collagen gebastelt.

Mehr Busverbindungen

Das Verkehrsthema bestimmte auch die Präsentation der Jugendlichen von der Erzbischöflichen Gesamtschule Sankt Josef: Mehr Busverbindungen wünschten sie sich und mehr und bessere Fahrradwege sollten ihrer Ansicht nach eingerichtet werden.

Die Jugendlichen der Schule Schloss Hagerhof glänzten mit ihrer digitalen Präsentation, für die sie Anregungen aus dem Freizeit-, Verkehrs- und Umweltbereich gesammelt hatten. Auch das Thema Bildung sprachen sie an. Sie machten sehr praktische Vorschläge, zeigten mit ihrer Darstellung aber auch, dass sie sich stark mit gesellschaftlichen Themen beschäftigen.

Neuhoff: „Ziel des Kinder- und Jugendforums ist es, die Teilhabe der jungen Menschen zu fördern und zu erreichen. Sie sollen erfahren, dass sie sich durchaus bei politischen Themen beteiligen und Einfluss nehmen können.“ Und der Bürgermeister versicherte den Abordnungen: Alle Beiträge der Bad Honnefer Kinder aus dem Tal- und aus dem Bergbereich der Stadt wären für die Entscheidungen der Politik und Verwaltung hilfreich.

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