Interview mit THW-Ortsvorstand Dirk Siebert "Jeder muss alles können"

Stabwechsel an der Spitze des THW-Ortsverbandes Bad Honnef: Dirk Siebert übernimmt die Leitung

 Vielfältige Aufgaben übernimmt das THW, hier bei einer Übung. FOTO: THW

Vielfältige Aufgaben übernimmt das THW, hier bei einer Übung. FOTO: THW

Stabwechsel an der Spitze des THW-Ortsverbandes Bad Honnef. In einer Feierstunde an diesem Sonntag wird Dirk Siebert (43) in der Unterkunft des Technischen Hilfswerkes (THW) in sein Amt als neuer Ortsbeauftragter eingeführt. Der Nachfolger von Karsten Müller startete seine THW-Karriere als 16-Jähriger im Ortsverband Beuel. Mit dem IT-Systemadministrator sprach Roswitha Oschmann.

Wie gelangten Sie zum THW?
Dirk Siebert: Durch einen Freund. Ich hatte eine Ausbildungsstelle bei einer Bank in Aussicht. Damals war der Wehrersatzdienst beim THW eine Alternative zur Wehrpflicht. So habe ich meine Lehre als Bankkaufmann gemacht und gleichzeitig nach meiner Zeit als Junghelfer in der Jugendgruppe mit 18 die Grundausbildung zum THW-Helfer absolviert.

Dann war das THW eher eine "Notlösung"?
Siebert: Überhaupt nicht. Das THW war ein großer "Abenteuerspielplatz". Ich habe da viele handwerkliche Dinge gelernt und durfte mit technischem Gerät wie Bohrmaschinen oder Elektrowerkzeugen arbeiten. Das hat mir als technisch interessiertem Jungen natürlich Spaß bereitet. Wir waren auch eine feine Truppe. Das THW wurde zu meinem Hobby und blieb es auch nach der Verpflichtungszeit.

Dann gab es auf der einen Seite den Bankkaufmann im Anzug mit Krawatte und in der Freizeit die blaue Kluft des THW?
Siebert: Ja, aber mehrere Jahre arbeitete ich sogar hauptamtlich für das THW. Zwischenzeitlich war ich im internationalen Bankenbereich auf dem EDV-Sektor tätig gewesen. Als die THW-Leitung in Bonn einen Projektbetreuer für Afrika-Projekte suchte, der im kaufmännischen und im Bereich EDV firm ist, habe ich mich beworben. Ich betreute zwischen 2003 und 2007 unter anderem Aufgaben im Sudan und in Somalia. Nach Abschluss der Projekte wechselte ich in den IT-Bereich einer Beueler Firma. Das THW wurde wieder Hobby. Seit 2012 bin ich beim THW Bad Honnef.

Was gefällt Ihnen an Ihrem neuen Ortsverband?
Siebert: Er ist mir in den zwei Jahren ans Herz gewachsen. Von der örtlichen Größe und von der Helferzahl her gehört er zu den kleineren der zwölf Verbände im Bereich Köln. Hier geht es sehr persönlich, sehr familiär zu. Jeder muss alles können.

Was haben Sie sich für Ihre neue Aufgabe vorgenommen?
Siebert: Das THW hat deutschlandweit angefragt, welcher Ortsverband eine Gruppe tunesischer Zivilschützer ausbilden könnte, denn in Tunesien soll ein Zivil- und Katastrophenschutz mit ehrenamtlichen Kräften aufgebaut werden. Wir haben uns um diese Aufgabe beworben. Bereits seit zwölf Jahren gibt es eine Partnerschaft des THW mit der DLRG. Wir werden in die Wasserrettung einbezogen. Diese Einsätze nehmen stetig zu. Mit der Freiwilligen Feuerwehr möchten wir die Zusammenarbeit noch verstärken. Es gibt immer mehr Unwetter in den Sommermonaten. Da sehen wir unsere Leistungen als gute Ergänzung. Wir waren 2014 drei Tage in Bochum und haben die Feuerwehr bei der Beseitigung der Sturmschäden unterstützt. Das möchten wir auch in Bad Honnef und in den umliegenden Orten etablieren.

Wie steht es mit dem Nachwuchs?
Siebert: Unsere Jugendgruppe hat sich für die Teilnahme am Landeswettbewerb durch einen ersten Platz im Regionalausscheid qualifiziert, und sie erhielt eine besondere Auszeichnung, weil die Teamarbeit besonders gut geklappt hat. Jugendbetreuer Jürgen Wessel hat sehr gute Arbeit geleistet. Wir haben eine sehr angenehme Jugendgruppe, die auch im Umgang miteinander sehr besonders ist.

Das THW ist Erfüllung für Sie?
Siebert: Ja. Und: Karsten Müller, der aus zeitlichen Gründen sein Amt abgeben muss, hat mir ein gut geführtes Feld überlassen. Respekt! Er wird sich künftig um die Finanzen kümmern und mich sehr entlasten.

Die Amtsübergabe erfolgt am Sonntag, 1. März, 11 Uhr, in der THW-Unterkunft. Dann wird auch das neue Schlauchboot eingeweiht.

Zur Person
Dirk Siebert (43) stammt aus Beuel, wo er beim THW auchschon stellvertretender Zugführer war nach zahlreichenFortbildungsmaßnahmen. Auch seine Frau Katja ist Bankkauffrau. Nachihrem Kennenlernen schloss sie sich ebenfalls dem THW an und machtnun beim Honnefer Ortsverband die Verwaltung. Sohn Tim ist in derJugendgruppe aktiv. Siebert ist Bankkaufmann, EDV-Fachmann und warauch schon für das THW in Afrika tätig.

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