Grundschule am Reichenberg Jetzt geht's nach Berlin
BAD HONNEF · Sie können es kaum erwarten. David, Lily, Mica, Lillemor, Georg, Liv, Anton und Franz von der Grundschule Am Reichenberg werden bald Joachim Gauck die Hand schütteln. Beim Schulwettbewerb des Bundespräsidenten zur Entwicklungspolitik haben sie einen der drei ersten Preise erreicht.
"Ich konnte es nicht fassen, als ich plötzlich auf dem Handy einen Anruf aus dem Bundespräsidialamt erhielt", sagte Claudia Roschlau, "ich war den Tränen nah vor Freude, habe alle Kinder zusammengesucht. Die haben geschrien und gejubelt."
Unter dem Motto "Eine Welt für alle - alle für eine Welt" lautete diesmal das Thema: "Die Welt liegt vor deiner Tür!" Lehrerin Claudia Roschlau und Künstlerin Uta Weckbecker befassten sich mit 18 Erst- bis Viertklässlern damit. Das Ergebnis reichten sie als Wettbewerbsbeitrag ein. Nun wissen die Kinder von der Reichenbergstraße: Sie haben einen der ersten drei Plätze belegt. Welchen, das erfahren sie erst bei der Siegerehrung in Berlin am 3. Juli. Dann werden die Teilnehmer mit einem kleinen Film vorgestellt.
Acht Kinder, die per Losentscheid ermittelt wurden, dürfen Claudia Roschlau und Uta Weckbecker begleiten. Can aus der zweiten Klasse wird nicht mit ins Flugzeug steigen. "Das ist nicht schlimm", meinte sie. Lillemor aus Klasse vier ist schon sehr gespannt. "Ich war noch nie in Berlin." "Grundstoff" des Schülerprojektes war eine über hundert Jahre alte Tür. Zunächst überlegten die Schüler, wofür Türen benötigt werden. "Wir brauchen sie, um rauszukommen, in die Welt." Aus Zeitungen stellten die Kinder eine zweite Tür aus Pappmaché her und brachten daran an, was während ihrer "Welt-Reise" entstand. Sie umspannten die Tür auch mit Stacheldraht, der die Grenze zwischen Arm und Reich darstellen sollte. Weil alle Kinder dieser Welt Spielzeug lieben, aber manche es sich notfalls aus Abfall basteln, fertigten die Grundschüler aus Plastikbeuteln Fußbälle und aus Stoffresten Püppchen wie jene, denen Kinder in Guatemala ihre Sorgen und Wünsche anvertrauen. Ein Wunsch ging in Erfüllung: Die Honnefer fahren nach Berlin. Und vielleicht sind sie am Schluss ja sogar die Sieger.