Bad Honnefer vertritt seinen Wahlkreis in Düsseldorf Jonathan Grunwald zieht direkt in den Landtag ein

Bad Honnef · Der Bad Honnefer CDU-Kandidat holt das Direktmandat im Wahlkreis Rhein-Sieg II. Charlotte Echterhoff folgt aus Rang zwei, Grüne auf Rang drei Derya Gür-Seker (Bündnis 90/Die Grünen). FDP-Kandidat Andreas Pinkwart landet abgeschlagen auf Rang vier.

 Jubel im Rhöndorfer Schützenhaus: Jonathan Grunwald (Mitte) holt für die CDU das Direktmandat und folgt damit auf Andrea Milz.

Jubel im Rhöndorfer Schützenhaus: Jonathan Grunwald (Mitte) holt für die CDU das Direktmandat und folgt damit auf Andrea Milz.

Foto: Frank Homann

Normalerweise brandet im Schützenhaus im Löwenburger Tal Jubel auf, wenn das letzte Fitzelchen des Königsvogels fällt. An diesem Sonntag war es anders. Das Domizil der Sankt Hubertus-Schützen Rhöndorf hatten die Christdemokraten auserkoren, um ihren Kandidaten für das Landtagsmandat im Wahlkreis Rhein-Sieg II, der neben Bad Honnef und Königswinter auch Wachtberg und Meckenheim sowie Teile von Hennef enthält, zu unterstützen. Keine Königskette, aber Grund zum Jubeln für die Anwesenden: Jonathan Grunwald, christdemokratischer Direktkandidat im Wahlkreis Rhein-Sieg II, zieht in den Düsseldorfer Landtag ein. Auf den Rängen im Wettstreit um die Erststimmen folgten Charlotte Echterhoff (SPD), Derya Gür-Seker (Grüne) und An­dreas Pinkwart (FDP).

Von der Wanderung zum Wahlmarathon

Begonnen hatte der Tag für den 38-jährigen Familienvater Grunwald nicht mit einem Wahlmarathon, sondern mit einem Marsch durch das Siebengebirge. Mit seinen drei Söhnen startete der Volkswirt, der in Bad Honnef auch Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes ist, bei der Skiclub-Wanderung „7 auf einen Streich“: „Das ist gut, um den Kopf freizukriegen“, so Grunwald nach 26 Kilometern Marsch bei der Wahlparty im Schützenhaus der Sankt Hubertus-Schützen.

Dank für einen engagierten Wahlkampf

An einen neuen Arbeitsweg muss sich der Bad Honnefer, der seinem Wahlkampfteam für einen engagierten Einsatz dankte, nicht gewöhnen: Seit 2018 ist Grunwald Referatsleiter in der Düsseldorfer Staatskanzlei. „Mit geht es super, aber natürlich fällt auch eine Last von meinen Schultern“, so Grunwald am Abend. Das Wahlkampf-Konzept mit vielen persönlichen Kontakten wie bei Wohnzimmergesprächen sei aufgegangen. Grunwald: „Wer Politik macht, darf keine Berührungsängste haben.“ Die Arbeit in Düsseldorf mit der CDU als stärkster Fraktion sei eine Herausforderung, aber auch „ein klarer Auftrag“.

„Fairer Wahlkampf“

Ein gutes Ergebnis erzielte  Charlotte Echterhoff (SPD). Sie landete nach Erststimmen auf einem guten Platz zwei nach Grunwald. Sie verpasste damit aber den Direkteinzug in den Landtag und muss auch das Ergebnis der SPD auf Landesebene verdauen, die ebenso auf Rang zwei landete. Die promovierte Medienwissenschaftlerin: „Es hat an der Wahlbeteiligung gelegen. 56 Prozent in NRW ist viel zu wenig. Der Wahlkampf hat Spaß gemacht. Wir hatten gute Leute, gute Themen und gute Konzepte. Was mir in meinem Wahlkreis gefallen hat: Wir hatten einen fairen Wahlkampf, keine persönlichen Beschimpfungen oder Schmutzkampagnen – das spricht für alle Parteien.“

Auf Rang drei im Wahlkreis landete Derya Gür-Seker (Bündnis 90/Die Grünen) und blieb damit in ihrem Direktwahlkreis hinter den Zweitstimmen für ihre Partei zurück. Die promovierte Germanistin, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitet, war bis Redaktionsschluss für eine Einschätzung nicht zu erreichen. Das landesweite Ergebnis der Grünen dürfte zugleich mit Beifall aufgenommen werden.

Andreas Pinkwart über die Liste wieder im Landtag

Kein gutes persönliches Ergebnis, dennoch einen Sitz im Landtag: Mit Listenplatz vier zieht Andreas Pinkwart (FDP) erneut in den Landtag ein. Wie es dort jetzt weitergeht, nachdem seine Partei abgeschlagen nur knapp über fünf Prozent landete, ist offen. Sein Amt als Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen dürfte der  promovierte Volkswirt, der von 2002 bis 2005 schon dem Deutschen Bundestag angehörte, los sein. Pinkwart am Abend zum GA: „Wichtig ist zunächst einmal, dass die FDP wieder im Landtag vertreten sein wird.“ Pinkwart, der das Wahlergebnis in Düsseldorf verfolgte, lobte einen sachorientierten Wahlkampf im Wahlkreis, beklagte aber zugleich eine landesweite „Erststimmenkampagne gegen die FDP“. Dennoch, die FDP bleibe „die Kraft der Freiheit“ und werde sich weiter dafür einsetzen, hier Zeichen zu setzen, so Pinkwart.

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