Jugendamt setzt auf Prävention

Bad Honnef · Trifft die Mitarbeiter des Bad Honnefer Jugendamtes eine Mitschuld am Tod des Pflegekindes Anna? Auf diese Frage bleiben die Ermittler eine Antwort bisher schuldig.

 Zahlreiche Akten werden gewälzt.

Zahlreiche Akten werden gewälzt.

Foto: Frank Homann

Doch welche Konsequenzen sind zu ziehen in Bad Honnef, der Stadt, in der Anna zu Tode kam, dessen Jugendamt (JA) zumindest offiziell aber nicht über Annas Unterbringung informiert war? Das beschäftigte den Jugendhilfeausschuss erstmals in einer Sondersitzung keine vier Wochen nach Annas Tod. Eine Forderung: die Einführung einer Mitteilungspflicht bei jeder Unterbringung eines Pflegekindes auch an die Kommune, in der das Kind lebt.

Genau dazu gibt es derzeit keine gesetzliche Verpflichtung, es sei denn, es gebe "gewichtige Anhaltspunkte für das Vorliegen einer Kindeswohlgefährdung", so das JA; das Landesjugendamt fordert generelle Unterrichtungspflicht. Beschlossen wurde in Honnef, "unangemeldete Hausbesuche ohne besondere Veranlassung in Pflegefamilien" neu in Pflegeverträgen zu verankern.

Problem: Bestehende Verträge können laut JA nicht einfach geändert werden. Nicht umgesetzt wurde die Forderung der Politik, eine 24-Stunden-Bereitschaft speziell des Jugendamtes einzuführen: Es gebe ein funktionierendes Bereitschaftssystem, so die Verwaltung, eng vernetzt mit Polizei, Kreisbereitschaft und einem Heim zur Aufnahme von Kindern im Notfall.

Die Annahme von Meldungen zu Kindeswohlgefährdung sei, ebenso wie alle anderen Arbeitsabläufe, "sicher und umfassend" und "gemäß landesweiten Standards" geregelt. Für Änderungen hier und personelle Konsequenzen gebe es "keine Veranlassung". Generell baut das JA auf den weiteren Ausbau der Präventivkette, um Familien und Kinder von Anfang an wirkungsvoll zu unterstützen. Es war politischer Wille, den Allgemeinen Sozialen Dienst um 1,5 Stellen aufzustocken.

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