Leiter des Zustellstützpunktes Jung, kommunikativ, verantwortlich

Bad Honnef · Der 28-jährige Lars Volmer ist neuer Leiter des Zustellstützpunktes der Deutschen Post in Bad Honnef. Insgesamt hat der 28-Jährige die Verantwortung über 280 Zusteller verteilt auf elf Stützpunkte.

 Vom Aushilfsjob zum Chef über 280 Postboten: Lars Volmer im Zustellstützpunkt Bad Honnef.

Vom Aushilfsjob zum Chef über 280 Postboten: Lars Volmer im Zustellstützpunkt Bad Honnef.

Foto: Frank Homann

Es ist 7.45 Uhr, ein unscheinbarer Hinterhof in Bad Honnefs Stadtkern. Durch ein Tor geht es in das graue Gebäude, in der ersten Etage herrscht zu dieser frühen Stunde bereits Hochbetrieb. Briefe werden sortiert, Fahrradtaschen gepackt. Die Postboten bereiten sich hier auf ihre Tour vor, mittendrin ein junger Mann mit Jeans und Sakko, der das Treiben interessiert beobachtet. Nur wenige auf der Etage sind jünger als er. Immer wieder spricht er die Briefträger an. Die Stimmung ist gut, die Postboten starten ihre Runde. Zurück bleibt der junge Mann, der sich nun in sein Büro zurückzieht.

"Ich hab schon als Student aushilfsweise im Briefzentrum in Greven gearbeitet und dort Briefe sortiert", sagt Volmer. In Münster hat er Volkswirtschaftslehre studiert, seinen Masterabschluss in Betriebswirtschaftslehre machte er 2012 in Marburg. Da war er gerade 26 Jahre alt. Nach einem dreimonatigen Praktikum in Estland ging es zurück zur Post. "Grow" (Graduate Opportunities Worldwide) heißt das Traineeprogramm der Deutschen Post DHL für Nachwuchskräfte. "Im Traineeprogramm war ich vor einem Jahr schon einmal zwei Wochen hier in Bad Honnef", sagt Volmer.

Seit März dieses Jahres ist er der Leiter des Stützpunktes. "Eine solche Chance ist nicht alltäglich." Nett und freundlich sei er empfangen worden, nur sehr wenige Bedenken ob seines Alters habe er gehört. "Es gibt natürlich immer Menschen, die skeptisch sind. Die Altersspanne ist ja zum Teil sehr groß", sagt er. Der älteste Mitarbeiter ist 64 Jahre alt. Aber Volmer kann mit seiner ruhigen uns sachlichen Art punkten. "Ich komme nicht und sage, dass ich alles besser weiß." Vielmehr könne er auch von den Erfahrungen der älteren Mitarbeiter profitieren. Volmer ist nicht nur Chef der Postboten in Bad Honnef, sondern auch der Brief- und Verbundzusteller und Sortierer in Asbach, Bad Breisig, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Königswinter, Linz, Remagen, Sinzig, Vettelschoß und Wachtberg.

Jeden Morgen ist er draußen in den einzelnen Stützpunkten, kümmert sich um den Betrieb und kontrolliert, dass auch jeder Brief und jedes Paket, das morgens in den Stützpunkt kommt, zugestellt wird. "Es geht darum, präsent zu sein, mit den Zustellern zu sprechen, ein offenes Ohr für ihre Anliegen zu haben und sie zu unterstützen. Mein Job ist es, den Postboten die Arbeit so einfach wie möglich zu machen", sagt Volmer. Auch die Besetzung der einzelnen Routen ist seine Aufgabe. "Wenn einer krank wird, müssen wir die Route schnell umorganisieren."

Einen ganz normalen Tag gebe es deshalb nicht. Sieben Uhr ist Arbeitsbeginn, ein Acht-Stunden-Tag ist noch die Seltenheit. "Langsam kommt ein wenig mehr Routine in die Arbeitsabläufe, da geht vieles schneller. Aber wie bei den Zustellern auch gibt es Tage mit weniger Arbeit und Tage, an denen wir eben länger arbeiten müssen", sagt Volmer.

Ob er sich an seine Chefposition erst einmal gewöhnen musste? "Eine Gewöhnungsphase ist immer gegeben, aber ich wurde im Traineeprogramm gut vorbereitet. Man wächst in diese Aufgabe hinein", ist er optimistisch. Es sei eine große Herausforderung, eine Riesenverantwortung. "Aber es macht auch unheimlich viel Spaß."

Über seine nächsten Karriereschritte hat sich der 28-Jährige noch keine Gedanken gemacht. "Ich bin ja gerade erst hier angekommen. Da mache ich mir noch keine Gedanken, was danach kommen wird." Die Karriereleiter jedenfalls hält für Volmer noch einige Sprossen bereit.

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